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Altes Köln

St. Maria in der Kupfergasse

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St. Maria in der Kupfergasse um 1830
St. Maria in der Kupfergasse, 2008

Die 1715 erbaute Kirche St. Maria in der Kupfergasse befindet sich in der Kölner Innenstadt im Altstadt-Nord gegenüber der Kupfergasse an der ehemaligen Langgasse, heute Neven-DuMont-Straße, Ecke Schwalbengasse. Sie ist eines der wenigen barocken Kirchengebäude der Stadt Köln. Die Kirche umschließt seit ihrer Weihe im Jahr 1715 die in ihrem Inneren zwischen 1673 und 1675 errichtete Laurentinische oder Loretokapelle, in der seit dieser Zeit ein Gnadenbild der Schwarzen Muttergottes verehrt wird.

St. Maria in der Kupfergasse - Lageplan OpenStreetMap

Eckdaten zu St. Maria in der Kupfergasse

Patrozinium St. Maria
Orden/Stift Unbeschuhte Karmelitinnen // seit 1828 Cellitinnen
Gründung 1630
Aufhebung 1798

Geschichte

Am Anfang des 17. Jahrhunderts kam es aufgrund konfessioneller Gegensätze in der niederländischen Bevölkerung zu gewalttätigen Ausschreitungen. Dies veranlasste viele Katholiken, ihre Heimat zu verlassen. Viele der Betroffenen suchten in der nicht weit entfernten katholischen Reichsstadt Köln Zuflucht. So flohen auch erste Ordensleute dieser Region nach Köln. Brüder des Ordens der Unbeschuhten Karmeliten kamen bereits um das Jahr 1614 nach Köln. Sie errichteten auf dem Hofgelände „zum Dau“ in der südlichen Kölner Vorstadt zwischen 1620 und 1628 ein Kloster und eine den Heiligen Josef und Theresia geweihte Kirche. Den Ordensbrüdern folgten in den 1630er-Jahren auch die aus s'Hertogenbosch im niederländischen Nordbrabant kommenden Nonnen der Unbeschuhten Karmelitinnen nach Köln und ließen sich auf dem vormals von Protestanten bewirtschafteten an der Ecke Lang-, Schwalben- und Kupfergasse gelegenen „Neuenahrer Hof“ nieder.

Schwarze Muttergottes in St. Maria in der Kupfergasse

In den Folgejahren gelang es den Karmelitinnen, unterstützt durch Privilegien und Schenkungen, den alten Neuenahrer Hof in eine Klosteranlage umzuwandeln. Unmittelbar an den Klostergebäuden ließen die Schwestern neben einem kleinen Oratorium auf Veranlassung des Ratsherren und späteren Bürgermeisters Johann Jakob Wissius eine Kapelle errichten. Diese wurde nach dem Vorbild der Casa santa im italienischen Loreto gestaltet. Der durch die Stiftung eines Kölner Bürgers (ein späterer namhafter Stifter ist die Familie von Groote, deren Kölner Wappen die geschmiedeten Gitter neben und in der Laurentinischen Kapelle heute noch zieren) ermöglichte Kapellenbau war von den Ordensschwestern mit einem Gnadenbild, einer aus Lindenholz geschnitzten Figur der Muttergottes, ausgestattet worden. Wahrscheinlich handelte es sich dabei um das Werk eines niederländischen Meisters um 1630. Die Kapelle wurde zum Fest Mariä Geburt am 8. September 1675 konsekriert.

In dieser Zeit mit einer auch in Köln besonders stark ausgeprägten Marienverehrung fanden häufig Wallfahrten und Prozessionen zu Orten statt, denen wundertätige Kräfte nachgesagt wurden. Dies betraf auch das Gnadenbild der Kalker Kapelle oder das Marienbild des Karmels St. Maria vom Frieden. Die Klosterkapelle an der Kupfergasse mit ihrem Gnadenbild gelangte innerhalb kurzer Zeit für den Orden und die Stadt zu hoher Bedeutung. Auch sie entwickelte sich zu einem überregional bekannten Ziel frommer Wallfahrten. Die Pilger schmückten die „Mutter der Barmherzigkeit“, wie man das Gnadenbild auch nannte, mit Schmuckstücken und unzähligen dargebrachten Opferkerzen, sodass das Abbild der Mutter Jesu im Laufe der Jahre eine dunkle Tönung erhielt. Die stetig steigende Besucherzahl verhalf dem Kloster durch zahlreiche Messstiftungen zu einem soliden Wohlstand, sodass der Bau eines größeren Gotteshauses erwogen wurde.

Erste Baumaßnahmen begannen jedoch erst 1705. Der Plan, der den Erhalt der Kapelle unter Einschluss in einer neuerbauten Kirche vorsah, erhielt erst durch die wohlwollende Einflussnahme der Kaiserin Wilhelmine Amalie die Baugenehmigung. Nachdem zusätzlich das südlich angrenzende „von Aussemsche Grundstück“ an der Langgasse erworben worden war, begannen unter der Aufsicht des Bauleiters Flostorf die Arbeiten, die zehn Jahre andauern sollten. Die bereits im Jahr 1709 gestifteten Glasarbeiten lassen den Rückschluss auf einen schon weit fortgeschrittenen Bau zu.

1798 mussten die Karmelitinnen fliehen. Das Kloster war durch die französischen Besatzer aufgehoben worden, und die Gebäude gingen in städtischem Besitz über. Die Klosterkirche wurde als eine von wenigen Sakralbauten nicht abgerissen, sondern 1802 zur Pfarrkirche erhoben. Der 1865 als Pfarrer in der Kupfergasse tätige Friedrich Ludger Kleinheidt wurde 1893 zum Kölner Domdechanten erhoben[1].

Kirchenbücher

ab 1803

Pfarrgemeinde

Die Gründung einer Pfarrei erfolgte 1803.

Die Pfarrgemeinde von St. Maria in der Kupfergasse bildet zusammen mit fünf weiteren ehemaligen Innenstadtpfarreien St. Andreas, St. Aposteln, St. Kolumba, St. Petrus (Dompfarre) und Groß St. Martin seit dem 1. Januar 2010 die neue Pfarrei St. Aposteln.

Kreuterkarte

(Die Kirche St. Maria in der Kupfergasse ist auf den Kreuterkarten nicht verzeichnet)

Topographische_Sammlung_von_Franz_Kreuter/Kreuterkarten

Schreinsbezirk

VII S. Kolumba
(die Kirche an der Ecke Langgasse/Schwalbengasse ist bei Keussen nicht eingezeichnet, an dieser Stelle "Neuenahr" - ehemaliger Neuenahrer Hof)

Historisches Archiv der Stadt Köln

Best. 231 Karmeliterinnen in der Kupfergasse - 1456 - 1802

Literatur

  • Hugo Rahtgens (Bearb.): Katholische Pfarrkirche St. Maria in der Kupfergasse. In: Paul Clemen (Hg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Bd. 7, I. Abt., Düsseldorf 1911, S. 277-285
  • F.E. Frhr. von Mering/L. Reischert: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Köln nach ihrer Reihenfolge, nebst Geschichte des Ursprunges, des Fortganges und Verfalles der Kirchen und Klöster der Stadt Köln, mit besonderer Bezugnahme auf die Kirchen und Klöster der Erzdiözese.; Köln, 1844 - Band 1, S. 351-378: Die Kirche zur heil. Maria in der Kupfergasse zu Köln

Einzelnachweise

  1. Artikel St. Maria in der Kupfergasse. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.

Weblinks