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St. Gregorius im Elend: Unterschied zwischen den Versionen

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'''St. Gregorius im Elend''' ist eine im neobarocken Stil gehaltene Kirche in der Kölner Altstadt-Süd. Das Gotteshaus ist eine Rekonstruktion des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Bauwerks aus dem 18. Jahrhundert. Es liegt zwischen der Straße [[Im Sionstal]], der [[Arnold-von-Siegen-Straße]] und der [[Severinstraße]] an der Straße [[An St. Katharinen]].
'''St. Gregorius im Elend''' (oder: "am Elend") ist eine im neobarocken Stil gehaltene Kirche an der Straße [[An_St._Katharinen/Haus-Nr._1|An St. Katharinen]] im Stadtteil [[Ist in Stadtteil::Altstadt-Süd]]. Das Gotteshaus ist eine Rekonstruktion des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Bauwerks aus dem 18. Jahrhundert.
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|[http://umap.openstreetmap.fr/de/map/kolner-kirchen-und-kloster-im-18-jahrhundert_612203#20/50.92873/6.95935 ''St. Gregorius im Elend'' - Lageplan OpenStreetMap]
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== Geschichte ==
Die Kirche leitet ihren Namen von dem bei ihr gelegenen '''Elendenfriedhof''', einem Friedhof der Fremden und Armen, her. Im 16. Jahrhundert wurden auf dem Elendenfriedhof manchmal auch Protestanten beerdigt. Später wurden hier die Gebeine aus überfüllten Friedhöfen übernommen.


Die ursprüngliche Privatkirche St. Gregorius im Elend wurde 1765-71 anstelle der Friedhofskapelle St. Michael errichtet.
Im Jahre 1473 ist an dieser Stelle von dem Bau eines Altars, somit wohl auch einer Kapelle, die Rede. Diesen Bau hatten die Provisoren des benachbarten Hospitals von St. Katharinen '',,up deme ellendigen kirchoeve hinder s. Kathrynen“'' veranlasst. Durchgeführt wurde er von Meister Johann Marburg, der auf Anordnung des Rats eingestellt werden musste. Im Jahre 1528 wird die Kapelle erwähnt, aber als noch nicht geweiht.


"In Köln, wo das Begräbniswesen an die zahlreichen kleinen Pfarreien der Stadtquartiere gebunden war, konnten Fremde nicht auf einem normalen Kirchhof beigesetzt werden. Daher hat es in der Stadt drei Elendenfriedhöfe gegeben. Der einzige, dessen Gelände heute noch im Stadtgrundriss erkennbar ist, befand sich östlich der Severinsstraße unweit der Kirche St. Johann Baptist. Im 14. Jahrhundert diente das Gelände noch als Lagerplatz für Holz und Baumaterialien, doch 1371 wird erstmals ein „cimiterium alienorum” (Friedhof der Fremden) genannt. Für 1528 ist die Fertigstellung der Friedhofskapelle St. Michael belegt. Im 16. Jahrhundert wurden für einige Jahre Angehörige des evangelischen Bekenntnisses beigesetzt, bis im Weyertal vor der Stadt der sogenannte Geusenfriedhof öffnete. Danach fanden hier Soldaten der reichsstädtischen Truppen, Vorgänger der „Roten Funken”, ihre letzte Ruhestätte. Das Gelände kam im 17. Jahrhundert in den Besitz der Familie von Groote, welche die Friedhofskapelle als Privatkirche erneuerte.
Im Jahre 1678 gründete Jakob de Groote der Jüngere eine Familienstiftung zur Abhaltung eines öffentlichen Gottesdienstes in der Kapelle, die er dazu erweitern und mit einem Glockenturm versehen ließ.
Der Hl. Pabst Gregor der Große wurde nun ein weiterer Patron der Kapelle, die bereits dem Hl. Michael geweiht war.


Neben dieser bekanntesten Einrichtung bestanden noch zwei weitere: Ab 1372, ein Jahr nach dem Friedhof an St. Johann Baptist, ist ein Elendenkirchhof in der Nähe der Pilgerherberge Ipperwald auf dem Geländestreifen zwischen Zeughausstraße und Burgmauer belegt. Nördlich der Pfarrkirche St. Kolumba (heute Kunstmuseum des Erzbistums Köln) hat sich für 1410 und 1465 eine Begräbnisstätte für Fremde nachweisen lassen."<ref>[https://445095.forumromanum.com/member/cms/cms.php?action=cms_hp&page=11587&USER=user_445095&sublink=7513 Die Kölner Elendenfriedhöfe] - Bibliotheca Jacobina (BibliJac)</ref>
Die Verwalter der Groote'schen Stiftung, Eberhard Anton de Groote, Kanonikus von [[St. Gereon]] und [[St. Maria im Kapitol]], und dessen Bruder Franz Jakob de Groote, [[Bürgermeister#Die_B.C3.BCrgermeister_von_1700_bis_1798|Bürgermeister]] von Köln, begannen den Bau der jetzigen Kirche '''St. Gregorius im Elend''' im Jahre 1764. 1765 wurde der Grundstein gelegt und 1771 fand die Einweihung der Kirche statt.
== Weblinks ==
 
* [https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-56119-20121026-8 Privatkirche Sankt Gregorius auf dem Elendenfriedhof in Altstadt-Süd]  (kuladig.de)
Das heutige Gotteshaus ist eine Rekonstruktion des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Bauwerks aus dem 18. Jahrhundert. Zwischen 1937 und 1939 wurde St. Gregorius im Elend umfassend restauriert, bevor die Kirche dann im Zweiten Weltkrieg durch einen Treffer beim „Peter-und-Paul-Bombenangriff“ am 29. Juni 1943 schwer zerstört wurde. Von der ursprünglichen Bausubstanz blieben lediglich die Außenmauern stehen, die beim Wiederaufbau in der Nachkriegszeit mit einbezogen wurden. Die Kirche konnte am 12. Februar 1967 wieder eingeweiht werden.<ref>[https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-56119-20121026-8 Privatkirche Sankt Gregorius auf dem Elendenfriedhof in Altstadt-Süd]  (kuladig.de)</ref><ref>''Die Elendskirche''. In: Paul Clemen (Hg.): ''Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz''. Bd. 6, IV. Abt., Düsseldorf 1916, S. 314-325</ref>
*[http:www.st-gregorius.koeln/st-gregorius Webseite des Fördervereins St. Gregorius Am Elend zu Köln e.V.]
 
== Die Kölner Elendenfriedhöfe ==
Ein spätmittelalterliches Lied der Jakobspilger beginnt mit der Zeile „Wer das Elend bauen will ...”. Das Wort „Elend” kommt aus dem lateinischen von „alienus” (der andere). Die Redewendung „das Elend bauen” bedeutete daher nichts anderes als „in die Fremde gehen” und bezog sich zumeist auf Pilger, die ihr Zuhause verlassen haben, um weit entfernte Pilgerziele aufzusuchen. Nicht selten verunglückten Reisende tödlich, wurden erschlagen oder starben an Krankheiten. Überall in Europa entstanden zu ihrer Versorgung Elendenbruderschaften und Elendenherbergen.
 
In Köln, wo das Begräbniswesen an die zahlreichen kleinen Pfarreien der Stadtquartiere gebunden war, konnten Fremde nicht auf einem normalen Kirchhof beigesetzt werden. Daher hat es in der Stadt drei Elendenfriedhöfe gegeben. Der einzige, dessen Gelände heute noch im Stadtgrundriss erkennbar ist, befand sich östlich der Severinsstraße unweit der Kirche St. Johann Baptist. Im 14. Jahrhundert diente das Gelände noch als Lagerplatz für Holz und Baumaterialien, doch 1371 wird erstmals ein „cimiterium alienorum” (Friedhof der Fremden) genannt. Für 1528 ist die Fertigstellung der Friedhofskapelle St. Michael belegt. Im 16. Jahrhundert wurden für einige Jahre Angehörige des evangelischen Bekenntnisses beigesetzt, bis im Weyertal vor der Stadt der sogenannte Geusenfriedhof öffnete. Danach fanden hier Soldaten der reichsstädtischen Truppen, Vorgänger der „Roten Funken”, ihre letzte Ruhestätte. Das Gelände kam im 17. Jahrhundert in den Besitz der Familie von Groote, welche die Friedhofskapelle als Privatkirche erneuerte.
 
Neben dieser bekanntesten Einrichtung bestanden noch zwei weitere: Ab 1372, ein Jahr nach dem Friedhof an St. Johann Baptist, ist ein Elendenkirchhof in der Nähe der Pilgerherberge Ipperwald auf dem Geländestreifen zwischen Zeughausstraße und Burgmauer belegt. Nördlich der Pfarrkirche St. Kolumba (heute Kunstmuseum des Erzbistums Köln) hat sich für 1410 und 1465 eine Begräbnisstätte für Fremde nachweisen lassen.<ref>[https://445095.forumromanum.com/member/cms/cms.php?action=cms_hp&page=11587&USER=user_445095&sublink=7513 Die Kölner Elendenfriedhöfe] - Bibliotheca Jacobina (BibliJac)</ref>
 
== Kreuterkarte ==
Das Elendskirche ist zu finden in der Kreuterkarte [[:Datei:Kreuter 105.jpg|K 337-105 - S. Severin]]
 
[[Topographische_Sammlung_von_Franz_Kreuter/Kreuterkarten]]
== Schreinsbezirk ==
[[Schreinsbezirk_XIII_S._Severin|XIII S. Severin]] - ''Die Elendskirche ist auf der Keussen-Karte nicht verzeichnet''
 
== Literatur ==
* F.E. Frhr. von Mering/L. Reischert: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Köln nach ihrer Reihenfolge, nebst Geschichte des Ursprunges, des Fortganges und Verfalles der Kirchen und Klöster der Stadt Köln, mit besonderer Bezugnahme auf die Kirchen und Klöster der Erzdiözese; Köln, 1844 - [https://books.google.de/books?id=qiZLAAAAcAAJ&pg=PA235#v=onepage&q&f=false Band 1, S. 235-248: ''Die Kirche zum Elend'']
== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />
== Weblinks ==
* [http://www.st-gregorius.koeln/st-gregorius Webseite des Fördervereins St. Gregorius Am Elend zu Köln e.V.]
* [https://www.katholisch.de/artikel/12206-die-kirche-mit-dem-skelett ''Die Kirche mit dem Skelett'' (St Gregorius am Elend blickt auf eine besondere Geschichte zurück)''] im Nachrichtenportal "katholisch.de"
[[Kategorie:Kirche]]
[[Kategorie:Kirche]]
<references />
[[Kategorie:Bauwerk]]

Aktuelle Version vom 10. Oktober 2022, 22:53 Uhr

St. Gregorius im Elend - Aquarell 1840
St. Gregorius im Elend
Brouillon-Karte 1828-019 © Historisches Archiv der Stadt Köln

St. Gregorius im Elend (oder: "am Elend") ist eine im neobarocken Stil gehaltene Kirche an der Straße An St. Katharinen im Stadtteil Altstadt-Süd. Das Gotteshaus ist eine Rekonstruktion des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Bauwerks aus dem 18. Jahrhundert.

St. Gregorius im Elend - Lageplan OpenStreetMap

Geschichte

Die Kirche leitet ihren Namen von dem bei ihr gelegenen Elendenfriedhof, einem Friedhof der Fremden und Armen, her. Im 16. Jahrhundert wurden auf dem Elendenfriedhof manchmal auch Protestanten beerdigt. Später wurden hier die Gebeine aus überfüllten Friedhöfen übernommen.

Im Jahre 1473 ist an dieser Stelle von dem Bau eines Altars, somit wohl auch einer Kapelle, die Rede. Diesen Bau hatten die Provisoren des benachbarten Hospitals von St. Katharinen ,,up deme ellendigen kirchoeve hinder s. Kathrynen“ veranlasst. Durchgeführt wurde er von Meister Johann Marburg, der auf Anordnung des Rats eingestellt werden musste. Im Jahre 1528 wird die Kapelle erwähnt, aber als noch nicht geweiht.

Im Jahre 1678 gründete Jakob de Groote der Jüngere eine Familienstiftung zur Abhaltung eines öffentlichen Gottesdienstes in der Kapelle, die er dazu erweitern und mit einem Glockenturm versehen ließ. Der Hl. Pabst Gregor der Große wurde nun ein weiterer Patron der Kapelle, die bereits dem Hl. Michael geweiht war.

Die Verwalter der Groote'schen Stiftung, Eberhard Anton de Groote, Kanonikus von St. Gereon und St. Maria im Kapitol, und dessen Bruder Franz Jakob de Groote, Bürgermeister von Köln, begannen den Bau der jetzigen Kirche St. Gregorius im Elend im Jahre 1764. 1765 wurde der Grundstein gelegt und 1771 fand die Einweihung der Kirche statt.

Das heutige Gotteshaus ist eine Rekonstruktion des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Bauwerks aus dem 18. Jahrhundert. Zwischen 1937 und 1939 wurde St. Gregorius im Elend umfassend restauriert, bevor die Kirche dann im Zweiten Weltkrieg durch einen Treffer beim „Peter-und-Paul-Bombenangriff“ am 29. Juni 1943 schwer zerstört wurde. Von der ursprünglichen Bausubstanz blieben lediglich die Außenmauern stehen, die beim Wiederaufbau in der Nachkriegszeit mit einbezogen wurden. Die Kirche konnte am 12. Februar 1967 wieder eingeweiht werden.[1][2]

Die Kölner Elendenfriedhöfe

Ein spätmittelalterliches Lied der Jakobspilger beginnt mit der Zeile „Wer das Elend bauen will ...”. Das Wort „Elend” kommt aus dem lateinischen von „alienus” (der andere). Die Redewendung „das Elend bauen” bedeutete daher nichts anderes als „in die Fremde gehen” und bezog sich zumeist auf Pilger, die ihr Zuhause verlassen haben, um weit entfernte Pilgerziele aufzusuchen. Nicht selten verunglückten Reisende tödlich, wurden erschlagen oder starben an Krankheiten. Überall in Europa entstanden zu ihrer Versorgung Elendenbruderschaften und Elendenherbergen.

In Köln, wo das Begräbniswesen an die zahlreichen kleinen Pfarreien der Stadtquartiere gebunden war, konnten Fremde nicht auf einem normalen Kirchhof beigesetzt werden. Daher hat es in der Stadt drei Elendenfriedhöfe gegeben. Der einzige, dessen Gelände heute noch im Stadtgrundriss erkennbar ist, befand sich östlich der Severinsstraße unweit der Kirche St. Johann Baptist. Im 14. Jahrhundert diente das Gelände noch als Lagerplatz für Holz und Baumaterialien, doch 1371 wird erstmals ein „cimiterium alienorum” (Friedhof der Fremden) genannt. Für 1528 ist die Fertigstellung der Friedhofskapelle St. Michael belegt. Im 16. Jahrhundert wurden für einige Jahre Angehörige des evangelischen Bekenntnisses beigesetzt, bis im Weyertal vor der Stadt der sogenannte Geusenfriedhof öffnete. Danach fanden hier Soldaten der reichsstädtischen Truppen, Vorgänger der „Roten Funken”, ihre letzte Ruhestätte. Das Gelände kam im 17. Jahrhundert in den Besitz der Familie von Groote, welche die Friedhofskapelle als Privatkirche erneuerte.

Neben dieser bekanntesten Einrichtung bestanden noch zwei weitere: Ab 1372, ein Jahr nach dem Friedhof an St. Johann Baptist, ist ein Elendenkirchhof in der Nähe der Pilgerherberge Ipperwald auf dem Geländestreifen zwischen Zeughausstraße und Burgmauer belegt. Nördlich der Pfarrkirche St. Kolumba (heute Kunstmuseum des Erzbistums Köln) hat sich für 1410 und 1465 eine Begräbnisstätte für Fremde nachweisen lassen.[3]

Kreuterkarte

Das Elendskirche ist zu finden in der Kreuterkarte K 337-105 - S. Severin

Topographische_Sammlung_von_Franz_Kreuter/Kreuterkarten

Schreinsbezirk

XIII S. Severin - Die Elendskirche ist auf der Keussen-Karte nicht verzeichnet

Literatur

  • F.E. Frhr. von Mering/L. Reischert: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Köln nach ihrer Reihenfolge, nebst Geschichte des Ursprunges, des Fortganges und Verfalles der Kirchen und Klöster der Stadt Köln, mit besonderer Bezugnahme auf die Kirchen und Klöster der Erzdiözese; Köln, 1844 - Band 1, S. 235-248: Die Kirche zum Elend

Einzelnachweise

  1. Privatkirche Sankt Gregorius auf dem Elendenfriedhof in Altstadt-Süd (kuladig.de)
  2. Die Elendskirche. In: Paul Clemen (Hg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Bd. 6, IV. Abt., Düsseldorf 1916, S. 314-325
  3. Die Kölner Elendenfriedhöfe - Bibliotheca Jacobina (BibliJac)

Weblinks

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