Antoniterkirche: Unterschied zwischen den Versionen
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In der [[Schildergasse/Haus-Nr._57|Schildergasse]] im Stadtteil [[Altstadt-Nord]] liegt auf dem ehemaligen Grund des Bettelordens der Sackbrüder die '''Antoniterkirche'''. 1268 wurde das Grundstück nach Auflösung dieses Ordens den Antonitern übergeben. | In der [[Schildergasse/Haus-Nr._57|Schildergasse]] im Stadtteil [[Altstadt-Nord]] liegt auf dem ehemaligen Grund des Bettelordens der Sackbrüder die '''Antoniterkirche'''. 1268 wurde das Grundstück nach Auflösung dieses Ordens den Antonitern übergeben. | ||
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== Geschichte == | == Geschichte == | ||
Die "Sackbrüder", ein Bettelorden im 13. Jahrhundert, erhielten im Jahre 1260 von dem Kölner Bürger Heinrich Rufus aus der Patrizierfamilie "von der Mühlengasse" ein Grundstück in der Nähe der heutigen '''Antoniterkirche''' und erbauten dort bereits eine Kirche. Nachdem 1274 der Orden der Sackbrüder aufgelöst war, wurde das Grundstück dem Antoniterorden übertragen. Im 14. Jahrhundert erweiterten die Antoniter den Grundbesitz und errichteten zwischen 1350 und 1378 an der Schildergasse ein Kloster, nachdem sie die ehemalige Kirche der Sackbrüder niedergelegt hatten. | |||
Zu dem Klosterbau gehörte auch eine Kirche, die 1384 vom Kölner Erzbischof Friedrich III von Saarwerden eingeweiht und dem Hl. Antonius dem Großen geweiht wurde. | |||
Die geringe Zahl der Protestanten, zu denen in Köln nach der Reformation zu Beginn der frühen Neuzeit die Lutheraner, Reformierten und Calvinisten gezählt wurden, hatten im Gegensatz zu der römisch-katholischen Kölner Mehrheitsbevölkerung nur sehr eingeschränkte Rechte, ihre Religion auszuüben. | |||
Nicht einmal die volle Gewerbefreiheit wurde ihnen zugestanden. Der Unterricht für die Kinder der Protestanten fand auf einem Rheinschiff statt, das in der Nähe des [[Mühlengassentor|Mühlengassentores]] lag, da man ihnen den protestantischen Religionsunterricht innerhalb der Stadtmauern untersagt hatte. Erst im Jahre 1787 erwirkte die protestantische Minderheit ein Senatsdekret, das ihnen den Bau einer Kirche und einer Schule zugestand. Dieses Dekret löste heftige Gegenreaktionen der Kölner Bürgerschaft und der 22 Gaffeln aus, die dazu beim Senat ein Mitspracherecht ihrer Deputierten einforderten, und wurde zunächst wieder zurückgenommen. Erst nachdem 1789 der kaiserliche Reichshofrat gegen die Annullierung des bereits von ihm genehmigten Dekrets eingeschritten war, wurde den Protestanten der Bau von Kirche und Schule wieder zugestanden. | |||
Die Umsetzung dieses Zugeständnis wurde allerdings solange herausgezögert bis im Jahre 1802 die Klöster von der französischen Besatzung im Zuge der Säkularisierung aufgehoben wurden. Im April dieses Jahres wurde den Protestanten zunächst ein Zunftsaal und danach die Antoniterkirche mit allen ihren klösterlichen Gebäuden zum Gebrauch übertragen. Nach einer Renovierung der Kirche konnte die Evangelische Gemeinde Köln am 19. Mai 1805 ihren ersten Gottesdienst in dieser Kirche feiern. Um 1862 wurde der Außenbau im gotischen Stile und im Zuge eines weiteren Umbaus im Jahre 1896 auch das Innere im neugotischen Stile restauriert. | |||
Nach Luftangriffen im 2. Weltkrieg erfolgte ein Wiederaufbau der weitgehend zerstörten Kirche in den Jahren 1946-1952. 1954 wurde der Dachreiter errichtet und 1961–1964 musste die Westfassade wegen des unmittelbar benachbarten Baus der Nord-Süd-Fahrt neu gebaut werden. Weitere Sanierungen wurden am Ende des 20. und zu Beginn des 21 Jahrhunderts durchgeführt. | |||
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== Historisches Archiv der Stadt Köln == | |||
[http://historischesarchivkoeln.de:8080/actaproweb/archive.xhtml?id=Best++++00000033ufi&parent_id=#Best____00000033ufi Best. 202 Antoniter - 1280 - 1802] | |||
== Literatur == | |||
* F.E. Frhr. von Mering/L. Reischert: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Köln nach ihrer Reihenfolge, nebst Geschichte des Ursprunges, des Fortganges und Verfalles der Kirchen und Klöster der Stadt Köln, mit besonderer Bezugnahme auf die Kirchen und Klöster der Erzdiözese.; Köln, 1844 - [https://books.google.de/books?id=qiZLAAAAcAAJ&pg=PA317#v=onepage&q&f=false Band 1, S. 317-327: ''Die Kirche und das Kloster zum h. Antonius, dem Einsiedler, und der Orden der Sackbrüder binnen Köln''] | |||
* Ewald/Rahtgens (Bearb.): ''Antoniterkirche''. In: Paul Clemen (Hg.): ''Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz''. Bd. 6, IV. Abt., Düsseldorf 1916, S. 94-101 | |||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
* [https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-317885 ''Evangelische Antoniterkirche in der Schildergasse''] bei KuLaDig (LVR) | * [https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-317885 ''Evangelische Antoniterkirche in der Schildergasse''] bei KuLaDig (LVR) | ||
[[Kategorie:Kirche]] | [[Kategorie:Kirche]] | ||
[[Kategorie:Bauwerk]] | [[Kategorie:Bauwerk]] |
Aktuelle Version vom 24. Oktober 2022, 17:02 Uhr
In der Schildergasse im Stadtteil Altstadt-Nord liegt auf dem ehemaligen Grund des Bettelordens der Sackbrüder die Antoniterkirche. 1268 wurde das Grundstück nach Auflösung dieses Ordens den Antonitern übergeben.
AntoniterCityKirche - Lageplan OpenStreetMap |
Eckdaten zur Antoniterkirche
Patrozinium | St. Antonius |
Orden/Stift | Sackbrüder // Antoniter |
Gründung | 1260/1275 |
Aufhebung | 1802 |
Geschichte
Die "Sackbrüder", ein Bettelorden im 13. Jahrhundert, erhielten im Jahre 1260 von dem Kölner Bürger Heinrich Rufus aus der Patrizierfamilie "von der Mühlengasse" ein Grundstück in der Nähe der heutigen Antoniterkirche und erbauten dort bereits eine Kirche. Nachdem 1274 der Orden der Sackbrüder aufgelöst war, wurde das Grundstück dem Antoniterorden übertragen. Im 14. Jahrhundert erweiterten die Antoniter den Grundbesitz und errichteten zwischen 1350 und 1378 an der Schildergasse ein Kloster, nachdem sie die ehemalige Kirche der Sackbrüder niedergelegt hatten. Zu dem Klosterbau gehörte auch eine Kirche, die 1384 vom Kölner Erzbischof Friedrich III von Saarwerden eingeweiht und dem Hl. Antonius dem Großen geweiht wurde.
Die geringe Zahl der Protestanten, zu denen in Köln nach der Reformation zu Beginn der frühen Neuzeit die Lutheraner, Reformierten und Calvinisten gezählt wurden, hatten im Gegensatz zu der römisch-katholischen Kölner Mehrheitsbevölkerung nur sehr eingeschränkte Rechte, ihre Religion auszuüben. Nicht einmal die volle Gewerbefreiheit wurde ihnen zugestanden. Der Unterricht für die Kinder der Protestanten fand auf einem Rheinschiff statt, das in der Nähe des Mühlengassentores lag, da man ihnen den protestantischen Religionsunterricht innerhalb der Stadtmauern untersagt hatte. Erst im Jahre 1787 erwirkte die protestantische Minderheit ein Senatsdekret, das ihnen den Bau einer Kirche und einer Schule zugestand. Dieses Dekret löste heftige Gegenreaktionen der Kölner Bürgerschaft und der 22 Gaffeln aus, die dazu beim Senat ein Mitspracherecht ihrer Deputierten einforderten, und wurde zunächst wieder zurückgenommen. Erst nachdem 1789 der kaiserliche Reichshofrat gegen die Annullierung des bereits von ihm genehmigten Dekrets eingeschritten war, wurde den Protestanten der Bau von Kirche und Schule wieder zugestanden.
Die Umsetzung dieses Zugeständnis wurde allerdings solange herausgezögert bis im Jahre 1802 die Klöster von der französischen Besatzung im Zuge der Säkularisierung aufgehoben wurden. Im April dieses Jahres wurde den Protestanten zunächst ein Zunftsaal und danach die Antoniterkirche mit allen ihren klösterlichen Gebäuden zum Gebrauch übertragen. Nach einer Renovierung der Kirche konnte die Evangelische Gemeinde Köln am 19. Mai 1805 ihren ersten Gottesdienst in dieser Kirche feiern. Um 1862 wurde der Außenbau im gotischen Stile und im Zuge eines weiteren Umbaus im Jahre 1896 auch das Innere im neugotischen Stile restauriert.
Nach Luftangriffen im 2. Weltkrieg erfolgte ein Wiederaufbau der weitgehend zerstörten Kirche in den Jahren 1946-1952. 1954 wurde der Dachreiter errichtet und 1961–1964 musste die Westfassade wegen des unmittelbar benachbarten Baus der Nord-Süd-Fahrt neu gebaut werden. Weitere Sanierungen wurden am Ende des 20. und zu Beginn des 21 Jahrhunderts durchgeführt.
Kirchenbücher
ab 1802 (bestätigt 1826)
Kirchengemeinde
Die Antoniterkirche gehört heute zur Evangelischen Kirchengemeinde Köln.
Kreuterkarte
Die Antoniterkirche ist zu finden in der Kreuterkarte K 337-110 - S. Peter
Topographische_Sammlung_von_Franz_Kreuter/Kreuterkarten
Schreinsbezirk
V S. Peter - Bezeichnung auf der Keussen-Karte: "S. Antonius (bis 1298 Sackbrüder)"
Historisches Archiv der Stadt Köln
Best. 202 Antoniter - 1280 - 1802
Literatur
- F.E. Frhr. von Mering/L. Reischert: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Köln nach ihrer Reihenfolge, nebst Geschichte des Ursprunges, des Fortganges und Verfalles der Kirchen und Klöster der Stadt Köln, mit besonderer Bezugnahme auf die Kirchen und Klöster der Erzdiözese.; Köln, 1844 - Band 1, S. 317-327: Die Kirche und das Kloster zum h. Antonius, dem Einsiedler, und der Orden der Sackbrüder binnen Köln
- Ewald/Rahtgens (Bearb.): Antoniterkirche. In: Paul Clemen (Hg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Bd. 6, IV. Abt., Düsseldorf 1916, S. 94-101
Weblinks
- Evangelische Antoniterkirche in der Schildergasse bei KuLaDig (LVR)