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'''Vom Brauerzunfthaus an der Schildergasse'''
==== Vom Brauerzunfthaus an der Schildergasse ====
von Hans Vogts:
:von Hans Vogts:<ref>Hans Vogts: Vom Brauerzunfthause an der Schildergasse, Köln 1929, Sonderdruck des Kölnischen Geschichtsvereins e.V.</ref>
"Das schöne Gaffelhaus der Brauer, zu dessen Bau nach dem Ratsprotokoll v. 30. April 1612 auf Bitte des Altbürgermeisters und Bannerherrn der Zunft Peter Oeckhoven die Stadt Bauholz lieferte und dessen ganzes Obergeschoß der Zunftsaal einnahm, im Hofe zwischen den Häusern Schildergasse 96 und Brüderstraße 5 gelegen, wurde im Jahre 1928 leider abgebrochen...Danach lag also in der Flucht der Straße ein zweigeschossiges Gebäude mit breiter rundbogiger Durchfahrt, mit Kreuzfenstern und einem ähnlichen Doppelstufengiebel, wie ihn das Hauptgebäude im Hof besaß, wahrscheinlich also auch aus derselben Erbauungszeit (1612/13). Darüber wurde der höhere Saalbau mit seinen Giebeln und dem Treppentürmchen sichtbar.
"Das schöne Gaffelhaus der Brauer, zu dessen Bau nach dem Ratsprotokoll v. 30. April 1612 auf Bitte des Altbürgermeisters und Bannerherrn der Zunft [[Peter Oeckhoven]] die Stadt Bauholz lieferte und dessen ganzes Obergeschoß der Zunftsaal einnahm, im Hofe zwischen den Häusern Schildergasse 96 und Brüderstraße 5 gelegen, wurde im Jahre 1928 leider abgebrochen...Danach lag also in der Flucht der Straße ein zweigeschossiges Gebäude mit breiter rundbogiger Durchfahrt, mit Kreuzfenstern und einem ähnlichen Doppelstufengiebel, wie ihn das Hauptgebäude im Hof besaß, wahrscheinlich also auch aus derselben Erbauungszeit (1612/13). Darüber wurde der höhere Saalbau mit seinen Giebeln und dem Treppentürmchen sichtbar.


Das Vordergebäude diente als die Wohnung des Gaffelboten; der letzte Gaffelbote Nikolaus Myrbach, später Gerichtsvollzieher des Handlungsgerichts, behielt dort seine Wohnung auch nach der Auflösung der Zunft. Es enthielt nach der Versteigerungsanzeige vom 30. fruct. XI und vom 10. vend. XII im Erdgeschoß sechs Zimmer und die Küche, im Obergeschoß fünf Kammern und zwei Kabinette. Das Hasus (Nr. 4927) kam aber nicht zur Versteigerung, sondern wurde durch Dekret Napoleons vom 23. November 1808 Eigentum der Stadt. Als der hintere Bau dann als Armenschule eingerichtet wurde, diente das Vorderhaus als Lehrerwohnung.
Das Vordergebäude diente als die Wohnung des Gaffelboten; der letzte Gaffelbote [[Nikolaus Myrbach]], später Gerichtsvollzieher des Handlungsgerichts, behielt dort seine Wohnung auch nach der Auflösung der Zunft. Es enthielt nach der Versteigerungsanzeige vom 30. fruct. XI und vom 10. vend. XII im Erdgeschoß sechs Zimmer und die Küche, im Obergeschoß fünf Kammern und zwei Kabinette. Das Haus (Nr. 4927) kam aber nicht zur Versteigerung, sondern wurde durch Dekret Napoleons vom 23. November 1808 Eigentum der Stadt. Als der hintere Bau dann als Armenschule eingerichtet wurde, diente das Vorderhaus als Lehrerwohnung.


Im Jahre 1858 wurde es auf Anregung des gegenüber wohnhaften Gemeindeverordneten Joh. Classen als baufällig und gefahrdrohend abgebrochen. Als das Grundstück an Franz Stollwerck vermietet war, baute er 1862 auf dem Vorplatze vor dem Brauerhause durch Maurermeister Clasen eine Halle, deren flaches Dach an Zuschauer beim Fastnachtszuge vermietet wurde. Im selben Jahr kam die Häuserreihe Schildergasse 94/96 bis zur Brüderstraße durch Kaufvertrag vom 16. Juni für 23 350 Taler an Ernst Leybold (Firma KLeybold und Kothe), der 1866/67 durch Maurermeister Breisig und Zimmermeister W. Cramer hinter einer einheitlichen Front drei getrennte Häuser - Nr. 94, 96 u. 96a - bauen ließ; wie er ausdrücklich am Baugesuch hervorhob, eine reiche Fassade mit eleganten Läden als eine Zierde der Straße. Die interessante alte Giebelgruppe geriet dadurch in Vergessenheit.
Im Jahre 1858 wurde es auf Anregung des gegenüber wohnhaften Gemeindeverordneten [[Johann Classen]] als baufällig und gefahrdrohend abgebrochen. Als das Grundstück an [[Franz Stollwerck]] vermietet war, baute er 1862 auf dem Vorplatze vor dem Brauerhause durch Maurermeister Clasen eine Halle, deren flaches Dach an Zuschauer beim Fastnachtszuge vermietet wurde. Im selben Jahr kam die Häuserreihe Schildergasse 94/96 bis zur Brüderstraße durch Kaufvertrag vom 16. Juni für 23 350 Taler an [[Ernst Leybold]] (Firma Leybold und Kothe), der 1866/67 durch Maurermeister Breisig und Zimmermeister W. Cramer hinter einer einheitlichen Front drei getrennte Häuser - Nr. 94, 96 u. 96a - bauen ließ; wie er ausdrücklich am Baugesuch hervorhob, eine reiche Fassade mit eleganten Läden als eine Zierde der Straße. Die interessante alte Giebelgruppe geriet dadurch in Vergessenheit.


Die Leyboldschen Häuser haben nunmehr einem Geschäftshause nach dem Entwurf des Architekten Georg Falck Platz gemacht..."
Die Leyboldschen Häuser haben nunmehr einem Geschäftshause nach dem Entwurf des Architekten Georg Falck Platz gemacht..."
==== Weitere Artikel ====
* [[Topographische Sammlung von Franz Kreuter/Kreuterkarten| Kreuterkarte Nr.083, Schildergasse]]<br>
* [[Schildergasse/Haus-Nr._96|Schildergasse, Haus Nr. 96]]
* [[Gaffelhäuser]]
==== Einzelnachweise ====
<references />
==== Literatur ====
* [https://www.koelner-brauerei-verband.de/historie/ausstellung-zeugen-koelner-brau-kultur-1396-1996/421-433-ausstellung-brauer-zunft-und-gaffel.html Ausstellung des Kölner Brauereiverbandes]
* Vogts/Witte: ''Das Brauerzunfthaus''. In: Paul Clemen(Hg.): ''Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz''. Bd. 7, IV. Abt.:''Die profanen Denkmäler der Stadt Köln'', Düsseldorf 1930, S. 383-386
[[Kategorie:Mittelalter bis Frühe Neuzeit]]
[[Kategorie:Bauwerk]]

Aktuelle Version vom 13. Dezember 2022, 10:58 Uhr

Brauerzunfthaus in der Schildergasse

Vom Brauerzunfthaus an der Schildergasse

von Hans Vogts:[1]

"Das schöne Gaffelhaus der Brauer, zu dessen Bau nach dem Ratsprotokoll v. 30. April 1612 auf Bitte des Altbürgermeisters und Bannerherrn der Zunft Peter Oeckhoven die Stadt Bauholz lieferte und dessen ganzes Obergeschoß der Zunftsaal einnahm, im Hofe zwischen den Häusern Schildergasse 96 und Brüderstraße 5 gelegen, wurde im Jahre 1928 leider abgebrochen...Danach lag also in der Flucht der Straße ein zweigeschossiges Gebäude mit breiter rundbogiger Durchfahrt, mit Kreuzfenstern und einem ähnlichen Doppelstufengiebel, wie ihn das Hauptgebäude im Hof besaß, wahrscheinlich also auch aus derselben Erbauungszeit (1612/13). Darüber wurde der höhere Saalbau mit seinen Giebeln und dem Treppentürmchen sichtbar.

Das Vordergebäude diente als die Wohnung des Gaffelboten; der letzte Gaffelbote Nikolaus Myrbach, später Gerichtsvollzieher des Handlungsgerichts, behielt dort seine Wohnung auch nach der Auflösung der Zunft. Es enthielt nach der Versteigerungsanzeige vom 30. fruct. XI und vom 10. vend. XII im Erdgeschoß sechs Zimmer und die Küche, im Obergeschoß fünf Kammern und zwei Kabinette. Das Haus (Nr. 4927) kam aber nicht zur Versteigerung, sondern wurde durch Dekret Napoleons vom 23. November 1808 Eigentum der Stadt. Als der hintere Bau dann als Armenschule eingerichtet wurde, diente das Vorderhaus als Lehrerwohnung.

Im Jahre 1858 wurde es auf Anregung des gegenüber wohnhaften Gemeindeverordneten Johann Classen als baufällig und gefahrdrohend abgebrochen. Als das Grundstück an Franz Stollwerck vermietet war, baute er 1862 auf dem Vorplatze vor dem Brauerhause durch Maurermeister Clasen eine Halle, deren flaches Dach an Zuschauer beim Fastnachtszuge vermietet wurde. Im selben Jahr kam die Häuserreihe Schildergasse 94/96 bis zur Brüderstraße durch Kaufvertrag vom 16. Juni für 23 350 Taler an Ernst Leybold (Firma Leybold und Kothe), der 1866/67 durch Maurermeister Breisig und Zimmermeister W. Cramer hinter einer einheitlichen Front drei getrennte Häuser - Nr. 94, 96 u. 96a - bauen ließ; wie er ausdrücklich am Baugesuch hervorhob, eine reiche Fassade mit eleganten Läden als eine Zierde der Straße. Die interessante alte Giebelgruppe geriet dadurch in Vergessenheit.

Die Leyboldschen Häuser haben nunmehr einem Geschäftshause nach dem Entwurf des Architekten Georg Falck Platz gemacht..."

Weitere Artikel

Einzelnachweise

  1. Hans Vogts: Vom Brauerzunfthause an der Schildergasse, Köln 1929, Sonderdruck des Kölnischen Geschichtsvereins e.V.

Literatur

  • Ausstellung des Kölner Brauereiverbandes
  • Vogts/Witte: Das Brauerzunfthaus. In: Paul Clemen(Hg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Bd. 7, IV. Abt.:Die profanen Denkmäler der Stadt Köln, Düsseldorf 1930, S. 383-386
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