St. Stephanskapelle: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung Markierung: 2017-Quelltext-Bearbeitung |
Markierung: 2017-Quelltext-Bearbeitung |
||
(4 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
[[Datei:Lageplan-Stephanskapelle-ua-Arntz-1929.jpg|mini|400px|Lageplan Stephanskapelle (oben links) im Bezirk St. Maria im Kapitol, L. Arntz, 1929]] | [[Datei:Lageplan-Stephanskapelle-ua-Arntz-1929.jpg|mini|400px|Lageplan Stephanskapelle (oben links) im Bezirk St. Maria im Kapitol, L. Arntz, 1929]] | ||
'''St. Stephan''' war eine '''Kapelle''' am Standort [[Hohe Pforte/Haus-Nr. 24| | '''St. Stephan''' war eine '''Kapelle''' am Standort [[Hohe Pforte/Haus-Nr. 24|Hohe Pforte]] - Ecke [[Stephanstraße]] (früher: "Hinter St. Marien") im Kölner Stadtteil [[Altstadt-Süd]]. | ||
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
Die '''Stephanskapelle''' wurde nach einer von dem Kölner Priester und Historiker Aegidius Gelenius aufgezeichneten Inschrift am 27. Mai 1009 von Erzbischof Heribert geweiht. Diese besonders originelle Weihenotiz ist in Form eines sogenannten "Abklatsches", d.h. durch eine genaue Abformung der eingehauenen Inschrift mit Hilfe von feuchtem Papier, erhalten geblieben. Die Inschrift berichtet von der Weihe der Stephanskapelle und zählt die Reliquien auf, die in der Kapelle aufbewahrt wurden. Anhand des Abklatsches kann auch die Schrift der Weihenotiz beurteilt werden, und diese lässt erkennen, dass die Inschrift nicht 1009, sondern erst im 12. Jahrhundert und somit lange nach der Weihe der Kapelle ausgeführt wurde. Sie befand sich auf einer in die Südmauer eingelassenen Marmorplatte und wurde vermutlich im 17 Jahrhundert erneuert. Ein Fragment der Platte befindet sich heute im Rheinischen Museum<ref>Landschaftverband Rheinland (LVR) - Webseite [ | Die '''Stephanskapelle''' wurde nach einer von dem Kölner Priester und Historiker Aegidius Gelenius aufgezeichneten Inschrift am 27. Mai 1009 von Erzbischof Heribert geweiht. Diese besonders originelle Weihenotiz ist in Form eines sogenannten "Abklatsches", d.h. durch eine genaue Abformung der eingehauenen Inschrift mit Hilfe von feuchtem Papier, erhalten geblieben. Die Inschrift berichtet von der Weihe der Stephanskapelle und zählt die Reliquien auf, die in der Kapelle aufbewahrt wurden. Anhand des Abklatsches kann auch die Schrift der Weihenotiz beurteilt werden, und diese lässt erkennen, dass die Inschrift nicht 1009, sondern erst im 12. Jahrhundert und somit lange nach der Weihe der Kapelle ausgeführt wurde. Sie befand sich auf einer in die Südmauer eingelassenen Marmorplatte und wurde vermutlich im 17 Jahrhundert erneuert. Ein Fragment der Platte befindet sich heute im Rheinischen Museum<ref>Landschaftverband Rheinland (LVR) - Webseite [http://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/koelner-inschriften-des-mittelalters-%E2%80%93-ein-epigraphischer-streifzug/DE-2086/lido/5e3abb72a64b03.64557303 Kölner Inschriften des Mittelalters – ein epigraphischer Streifzug]</ref>. | ||
Der Priester der Kapelle wird im Jahre 1172 genannt. Nach einem Neubau wurde die Kapelle 1472 neu eingeweiht. Eine weitere Erneuerung erfolgte im Jahre 1723 „zugleich zu Ehren des h. Johannes Nepomuk als Mitpatrons“. | Der Priester der Kapelle wird im Jahre 1172 genannt. Nach einem Neubau wurde die Kapelle 1472 neu eingeweiht. Eine weitere Erneuerung erfolgte im Jahre 1723 „zugleich zu Ehren des h. Johannes Nepomuk als Mitpatrons“. | ||
Die zu Anfang des 19. Jahrhunderts als Pferdestall und Wagenschuppen benutzte Kapelle wurde 1834 niedergelegt. Die Fundamente der Kapelle waren aus römischem Mauerwerk, welches ein höheres Alter der Kapelle als 1009 vermuten lässt. Die letzte Ausführung der alten Kapelle war ein Saalbau von etwa 8x12 m Grundfläche<ref>Arntz/Neu/Vogts (Bearb.): ''S. Stephanskapelle''. In: Paul Clemen/Hans Vogts/Fritz Witte (Hg.): ''Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz''. Bd. 7, III. Abt., Düsseldorf 1937, S. 353-354</ref>. | Die zu Anfang des 19. Jahrhunderts als Pferdestall und Wagenschuppen benutzte Kapelle wurde 1834 niedergelegt. Die Fundamente der Kapelle waren aus römischem Mauerwerk, welches ein höheres Alter der Kapelle als 1009 vermuten lässt. Die letzte Ausführung der alten Kapelle war ein Saalbau von etwa 8x12 m Grundfläche<ref>Arntz/Neu/Vogts (Bearb.): ''S. Stephanskapelle''. In: Paul Clemen/Hans Vogts/Fritz Witte (Hg.): ''Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz''. Bd. 7, III. Abt., Düsseldorf 1937, S. 353-354</ref>. | ||
== Kreuterkarten == | |||
Die St. Stephanskapelle ist zu finden in den Kreuterkarten [[:Datei:Kreuter_032.jpg|K 337-32 - Hohepforte]] und [[:Datei:Kreuter_054.jpg|K 337-54 - S. Marienplatz]]. | |||
== Schreinsbezirk == | |||
[[Schreinsbezirk_I_S. Martin|I S. Martin]] - ''Bezeichnung auf der Keussen-Karte: '''"S. Steph."''' | |||
== Literatur == | |||
* F.E. Frhr. von Mering/L. Reischert: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Köln nach ihrer Reihenfolge, nebst Geschichte des Ursprunges, des Fortganges und Verfalles der Kirchen und Klöster der Stadt Köln, mit besonderer Bezugnahme auf die Kirchen und Klöster der Erzdiözese.; Köln, 1844 - [https://books.google.de/books?id=YOFNAQAAMAAJ&pg=PA272#v=onepage&q&f=false Band 2, S. 272-273: ''Die Kapelle zum heiligen Stephan''] | |||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == |
Aktuelle Version vom 10. Oktober 2022, 21:43 Uhr
St. Stephan war eine Kapelle am Standort Hohe Pforte - Ecke Stephanstraße (früher: "Hinter St. Marien") im Kölner Stadtteil Altstadt-Süd.
Geschichte
Die Stephanskapelle wurde nach einer von dem Kölner Priester und Historiker Aegidius Gelenius aufgezeichneten Inschrift am 27. Mai 1009 von Erzbischof Heribert geweiht. Diese besonders originelle Weihenotiz ist in Form eines sogenannten "Abklatsches", d.h. durch eine genaue Abformung der eingehauenen Inschrift mit Hilfe von feuchtem Papier, erhalten geblieben. Die Inschrift berichtet von der Weihe der Stephanskapelle und zählt die Reliquien auf, die in der Kapelle aufbewahrt wurden. Anhand des Abklatsches kann auch die Schrift der Weihenotiz beurteilt werden, und diese lässt erkennen, dass die Inschrift nicht 1009, sondern erst im 12. Jahrhundert und somit lange nach der Weihe der Kapelle ausgeführt wurde. Sie befand sich auf einer in die Südmauer eingelassenen Marmorplatte und wurde vermutlich im 17 Jahrhundert erneuert. Ein Fragment der Platte befindet sich heute im Rheinischen Museum[1].
Der Priester der Kapelle wird im Jahre 1172 genannt. Nach einem Neubau wurde die Kapelle 1472 neu eingeweiht. Eine weitere Erneuerung erfolgte im Jahre 1723 „zugleich zu Ehren des h. Johannes Nepomuk als Mitpatrons“.
Die zu Anfang des 19. Jahrhunderts als Pferdestall und Wagenschuppen benutzte Kapelle wurde 1834 niedergelegt. Die Fundamente der Kapelle waren aus römischem Mauerwerk, welches ein höheres Alter der Kapelle als 1009 vermuten lässt. Die letzte Ausführung der alten Kapelle war ein Saalbau von etwa 8x12 m Grundfläche[2].
Kreuterkarten
Die St. Stephanskapelle ist zu finden in den Kreuterkarten K 337-32 - Hohepforte und K 337-54 - S. Marienplatz.
Schreinsbezirk
I S. Martin - Bezeichnung auf der Keussen-Karte: "S. Steph."
Literatur
- F.E. Frhr. von Mering/L. Reischert: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Köln nach ihrer Reihenfolge, nebst Geschichte des Ursprunges, des Fortganges und Verfalles der Kirchen und Klöster der Stadt Köln, mit besonderer Bezugnahme auf die Kirchen und Klöster der Erzdiözese.; Köln, 1844 - Band 2, S. 272-273: Die Kapelle zum heiligen Stephan
Einzelnachweise
- ↑ Landschaftverband Rheinland (LVR) - Webseite Kölner Inschriften des Mittelalters – ein epigraphischer Streifzug
- ↑ Arntz/Neu/Vogts (Bearb.): S. Stephanskapelle. In: Paul Clemen/Hans Vogts/Fritz Witte (Hg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Bd. 7, III. Abt., Düsseldorf 1937, S. 353-354