Franziskanerinnenkloster St. Ignatius: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Sela ("Syardis") Jude'''<ref>Sela Jude ist eine der vielen Figuren des Kölner Rathausturms - s. [https://de.wikipedia.org/wiki/Sela_Jude Sela Jude in Wikipedia]</ref>, Witwe des Kölner Patriziers Daniel Jude und Begründerin eines der ersten dokumentierten Beginenkonvente in Köln, erwarb im Jahr 1227 ein Haus in der Kölner Stolkgasse. Dieses verschenkte sie 1230 unter der Auflage, darin einen Konvent für fromme Jungfrauen oder Witwen einzurichten. So wurde dort ein Beginenkonvent errichtet, der einer der ersten von vielen noch entstehenden Kölner Beginenhöfen war und nach seiner Stifterin '''„Ver Selen“''' genannt wurde. | '''Sela ("Syardis") Jude'''<ref>Sela Jude ist eine der vielen Figuren des Kölner Rathausturms - s. [https://de.wikipedia.org/wiki/Sela_Jude Sela Jude in Wikipedia]</ref>, Witwe des Kölner Patriziers '''Daniel Jude'''<ref>[https://www.deutsche-biographie.de/sfz37914.html Biographie des Patriziers Daniel Jude (Judeus)] im Projekt Deutsche Biographie</ref> und Begründerin eines der ersten dokumentierten Beginenkonvente in Köln, erwarb im Jahr 1227 ein Haus in der Kölner Stolkgasse. Dieses verschenkte sie 1230 unter der Auflage, darin einen Konvent für fromme Jungfrauen oder Witwen einzurichten. So wurde dort ein Beginenkonvent errichtet, der einer der ersten von vielen noch entstehenden Kölner Beginenhöfen war und nach seiner Stifterin '''„Ver Selen“''' genannt wurde. | ||
Der Konvent bestand im Jahr 1398 nur noch aus vierzehn Beginen und wurde im gleichen Jahr aufgehoben. Er wurde mit den zwanzig Beginen des durch eine 1295 erfolgte Stiftung der Familie Lyskirchen entstandenen Konventes '''„Lörshaus“''' vereinigt. Auf zeitgenössischen Karten wurde das Grundstück deshalb auch häufig als '''"des Loers"''' notiert (''s. z.B die [[:Datei:Keussen-IX-Niederich.jpg|Karte des Schreinsbezirks Niederich]]''). | Der Konvent bestand im Jahr 1398 nur noch aus vierzehn Beginen und wurde im gleichen Jahr aufgehoben. Er wurde mit den zwanzig Beginen des durch eine 1295 erfolgte Stiftung der Familie Lyskirchen entstandenen Konventes '''„Lörshaus“''' vereinigt. Auf zeitgenössischen Karten wurde das Grundstück deshalb auch häufig als '''"des Loers"''' notiert (''s. z.B die [[:Datei:Keussen-IX-Niederich.jpg|Karte des Schreinsbezirks Niederich]]''). | ||
Der Konvent nahm 1455 die dritte Regel des Hl. Franziskus an, die Beginen wurden zu '''Franzskanerinnen'''. Das neue Kloster ließ eine Kapelle errichten, die 1467 zu Ehren des '''Hl. Ignatius''' geweiht wurde. Seit dem Ende des 15. Jh. erwarb das Kloster weiteren Grund und Boden, um den Gebäudekomplex des Beginenkonvents zu vergrößern. Im Jahre 1690 wurde ein Neubau begonnen, der 1694 vollendet wurde. Es entstand neu der "innere Flügel unterwärts der Kirche", der unten das Sommerrefektorium, im Obergeschoß den Schwesternchor barg. 1730 wurde die Kirche erweitert und im folgenden Jahre ausgemalt. Ein abermaliger Neubau des Klosters wurde 1773 begonnen und am 25. Oktober 1774 geweiht<ref>Arntz/Neu/Vogts (Bearb.): ''Franziskanerinnenkloster S. Ignatius''. In: Paul Clemen/Hans Vogts/Fritz Witte (Hg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Bd. 7, III. Abt., Düsseldorf 1937, S. 289-291</ref>. | Der Konvent nahm 1455 die dritte Regel des Hl. Franziskus an, die Beginen wurden zu '''Franzskanerinnen'''. Das neue Kloster ließ eine Kapelle errichten, die 1467 zu Ehren des '''Hl. Ignatius''' geweiht wurde. Seit dem Ende des 15. Jh. erwarb das Kloster weiteren Grund und Boden, um den Gebäudekomplex des Beginenkonvents zu vergrößern. Im Jahre 1690 wurde ein Neubau begonnen, der 1694 vollendet wurde. Es entstand neu der "innere Flügel unterwärts der Kirche", der unten das Sommerrefektorium, im Obergeschoß den Schwesternchor barg. 1730 wurde die Kirche erweitert und im folgenden Jahre ausgemalt. Ein abermaliger Neubau des Klosters wurde 1773 begonnen und am 25. Oktober 1774 geweiht<ref>Arntz/Neu/Vogts (Bearb.): ''Franziskanerinnenkloster S. Ignatius''. In: Paul Clemen/Hans Vogts/Fritz Witte (Hg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Bd. 7, III. Abt., Düsseldorf 1937, S. 289-291</ref>. | ||
== Kreuterkarte == | == Kreuterkarte == | ||
Das Kloster St. Ignatius ist zu finden in der Kreuterkarte [[:Datei:Kreuter 104.jpg|K 337-104 - St. Maria Ablass]]<br> | Das Kloster St. Ignatius ist zu finden in der Kreuterkarte [[:Datei:Kreuter 104.jpg|K 337-104 - St. Maria Ablass]]<br> | ||
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== | == Historisches Archiv der Stadt Köln == | ||
[[ | [http://historischesarchivkoeln.de:8080/actaproweb/archive.xhtml?id=Best++++00000052ufi&parent_id=#Best____00000052ufi Best. 222 Ignatius - 1297 - 1801] | ||
== Literatur == | |||
* F.E. Frhr. von Mering/L. Reischert: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Köln nach ihrer Reihenfolge, nebst Geschichte des Ursprunges, des Fortganges und Verfalles der Kirchen und Klöster der Stadt Köln, mit besonderer Bezugnahme auf die Kirchen und Klöster der Erzdiözese; Köln, 1844 - [https://books.google.de/books?id=YOFNAQAAMAAJ&pg=PA255#v=onepage&q&f=false Band 2, S. 255-256: ''Das vormalige Frauenkloster St. Ignatii, dritter Regel des heil. Franziskus''] | |||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
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Aktuelle Version vom 9. Oktober 2022, 15:21 Uhr
St. Ignatius war ein Kloster von Franziskanerinnen mit einer gleichnamigen Kapelle in der Stolkgasse im Stadtteil Altstadt-Nord.
St. Ignatius - Lageplan OpenStreetMap |
Eckdaten zu St. Ignatius
Patrozinium | St. Ignatius |
Orden/Stift | Beginen // seit 1455 Franziskanerterziarinnen |
Gründung | vor 1296 |
Aufhebung | 1802 |
Geschichte
Sela ("Syardis") Jude[1], Witwe des Kölner Patriziers Daniel Jude[2] und Begründerin eines der ersten dokumentierten Beginenkonvente in Köln, erwarb im Jahr 1227 ein Haus in der Kölner Stolkgasse. Dieses verschenkte sie 1230 unter der Auflage, darin einen Konvent für fromme Jungfrauen oder Witwen einzurichten. So wurde dort ein Beginenkonvent errichtet, der einer der ersten von vielen noch entstehenden Kölner Beginenhöfen war und nach seiner Stifterin „Ver Selen“ genannt wurde.
Der Konvent bestand im Jahr 1398 nur noch aus vierzehn Beginen und wurde im gleichen Jahr aufgehoben. Er wurde mit den zwanzig Beginen des durch eine 1295 erfolgte Stiftung der Familie Lyskirchen entstandenen Konventes „Lörshaus“ vereinigt. Auf zeitgenössischen Karten wurde das Grundstück deshalb auch häufig als "des Loers" notiert (s. z.B die Karte des Schreinsbezirks Niederich).
Der Konvent nahm 1455 die dritte Regel des Hl. Franziskus an, die Beginen wurden zu Franzskanerinnen. Das neue Kloster ließ eine Kapelle errichten, die 1467 zu Ehren des Hl. Ignatius geweiht wurde. Seit dem Ende des 15. Jh. erwarb das Kloster weiteren Grund und Boden, um den Gebäudekomplex des Beginenkonvents zu vergrößern. Im Jahre 1690 wurde ein Neubau begonnen, der 1694 vollendet wurde. Es entstand neu der "innere Flügel unterwärts der Kirche", der unten das Sommerrefektorium, im Obergeschoß den Schwesternchor barg. 1730 wurde die Kirche erweitert und im folgenden Jahre ausgemalt. Ein abermaliger Neubau des Klosters wurde 1773 begonnen und am 25. Oktober 1774 geweiht[3].
Kreuterkarte
Das Kloster St. Ignatius ist zu finden in der Kreuterkarte K 337-104 - St. Maria Ablass
und in der Kreuterkarte K 337-092 - Stolkgasse
Topographische_Sammlung_von_Franz_Kreuter/Kreuterkarten
Schreinsbezirk
IX Niederich - Bezeichnung auf der Keussen-Karte: "S. Ignatius"
Historisches Archiv der Stadt Köln
Best. 222 Ignatius - 1297 - 1801
Literatur
- F.E. Frhr. von Mering/L. Reischert: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Köln nach ihrer Reihenfolge, nebst Geschichte des Ursprunges, des Fortganges und Verfalles der Kirchen und Klöster der Stadt Köln, mit besonderer Bezugnahme auf die Kirchen und Klöster der Erzdiözese; Köln, 1844 - Band 2, S. 255-256: Das vormalige Frauenkloster St. Ignatii, dritter Regel des heil. Franziskus
Einzelnachweise
- ↑ Sela Jude ist eine der vielen Figuren des Kölner Rathausturms - s. Sela Jude in Wikipedia
- ↑ Biographie des Patriziers Daniel Jude (Judeus) im Projekt Deutsche Biographie
- ↑ Arntz/Neu/Vogts (Bearb.): Franziskanerinnenkloster S. Ignatius. In: Paul Clemen/Hans Vogts/Fritz Witte (Hg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Bd. 7, III. Abt., Düsseldorf 1937, S. 289-291