Johann Valentin Reinhardt: Unterschied zwischen den Versionen
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Johann Valentin Reinhardt (+ 1769) war ein Hauptmann der stadtkölnischen Artillerie, seit 1747 stand er im Dienst der Stadt. | Johann Valentin Reinhardt (+ [[Gestorben am::1769]]) war ein Hauptmann der stadtkölnischen Artillerie, seit 1747 stand er im Dienst der Stadt. | ||
Aus Anlass seiner Hochzeit | Aus Thüringen stammend trat er aus Anlass seiner Hochzeit zum Katholizismus über. Noch im Dienst stehend starb er als Kölner Bürger und Hausbesitzer 1769 in Köln. | ||
Als Leiter der 50 Mann starken Artillerietruppe und des zugehörigen Waffenparks dürfte Reinhardt nicht ausgelastet gewesen sein. So hat er als ausgebildeter Techniker des Vermessens und Zeichnen über 2 Dutzend Pläne und Grundrisse geliefert. | Als Leiter der 50 Mann starken Artillerietruppe und des zugehörigen Waffenparks dürfte Reinhardt nicht ausgelastet gewesen sein. So hat er als ausgebildeter Techniker des Vermessens und Zeichnen über 2 Dutzend Pläne und Grundrisse geliefert. | ||
Für seinen Stadtplan dürfte er 2 Jahre benötigt haben. Die Reinzeichnung stellte er 1751 fertig. Von 1752 bis 1753 übertrug sie der Nürnberger Stecher Rösler aus eine einzige Kupferplatte. Kupferplatte und die erste Zeichnung sind erhalten. Reinhardt ließ den Kupferstich auf eigene Kosten erstellen und wurde erst ein Jahr später von der Stadtkasse mit 1625 Gulden entschädigt. Rechnungsmäßig belegt sind 830 Drucke von der Platte, deren Qualität man mit 3000 Abzüge festlegte. | Für seinen [[Reinhardtplan|Stadtplan]] dürfte er 2 Jahre benötigt haben. Die Reinzeichnung stellte er 1751 fertig. Von 1752 bis 1753 übertrug sie der Nürnberger Stecher Rösler aus eine einzige Kupferplatte. Kupferplatte und die erste Zeichnung sind erhalten. Reinhardt ließ den Kupferstich auf eigene Kosten erstellen und wurde erst ein Jahr später von der Stadtkasse mit 1625 Gulden entschädigt. Rechnungsmäßig belegt sind 830 Drucke von der Platte, deren Qualität man mit 3000 Abzüge festlegte. | ||
Über Reinhardt's Vermessungstechnik weiß man nichts, aber Vergleiche mit den bisherigen Köln-Plänen und den Plänen anderer Städte ergeben, dass der Reinhardt-Plan auf der Höhe der Zeit war. Er ist jedenfalls der erste Plan, der auf die Dreidimensionalität verzichtet und alles auf den Grundriss reduziert. Straßenführung und öffentliche Gebäude sind mit Sorgfalt dargestellt. | Über Reinhardt's Vermessungstechnik weiß man nichts, aber Vergleiche mit den bisherigen Köln-Plänen und den Plänen anderer Städte ergeben, dass der Reinhardt-Plan auf der Höhe der Zeit war. Er ist jedenfalls der erste Plan, der auf die Dreidimensionalität verzichtet und alles auf den Grundriss reduziert. Straßenführung und öffentliche Gebäude sind mit Sorgfalt dargestellt. | ||
Der besondere Wert des Plans liegt aber darin, dass er die Stadt so dargestellt wie er sie wahrgenommen und gesehen hat. Mit den 85 Kirchen und den damaligen mittelalterlichen Anlagen war es ein Abbild der Geschichte. Wichtig für die Nachwelt, als die Säkularisation die kirchliche Vergangenheit und um 1880 die Stadt auch den 700jährigen Mauerring sprengte. | Der besondere Wert des Plans liegt aber darin, dass er die Stadt so dargestellt wie er sie wahrgenommen und gesehen hat. Mit den 85 Kirchen und den damaligen mittelalterlichen Anlagen war es ein Abbild der Geschichte. Wichtig für die Nachwelt, als die Säkularisation die kirchliche Vergangenheit und um 1880 die Stadt auch den 700jährigen Mauerring sprengte. | ||
[[Kategorie:Person]] |
Aktuelle Version vom 7. August 2024, 16:42 Uhr
Johann Valentin Reinhardt (+ 1769) war ein Hauptmann der stadtkölnischen Artillerie, seit 1747 stand er im Dienst der Stadt. Aus Thüringen stammend trat er aus Anlass seiner Hochzeit zum Katholizismus über. Noch im Dienst stehend starb er als Kölner Bürger und Hausbesitzer 1769 in Köln.
Als Leiter der 50 Mann starken Artillerietruppe und des zugehörigen Waffenparks dürfte Reinhardt nicht ausgelastet gewesen sein. So hat er als ausgebildeter Techniker des Vermessens und Zeichnen über 2 Dutzend Pläne und Grundrisse geliefert.
Für seinen Stadtplan dürfte er 2 Jahre benötigt haben. Die Reinzeichnung stellte er 1751 fertig. Von 1752 bis 1753 übertrug sie der Nürnberger Stecher Rösler aus eine einzige Kupferplatte. Kupferplatte und die erste Zeichnung sind erhalten. Reinhardt ließ den Kupferstich auf eigene Kosten erstellen und wurde erst ein Jahr später von der Stadtkasse mit 1625 Gulden entschädigt. Rechnungsmäßig belegt sind 830 Drucke von der Platte, deren Qualität man mit 3000 Abzüge festlegte.
Über Reinhardt's Vermessungstechnik weiß man nichts, aber Vergleiche mit den bisherigen Köln-Plänen und den Plänen anderer Städte ergeben, dass der Reinhardt-Plan auf der Höhe der Zeit war. Er ist jedenfalls der erste Plan, der auf die Dreidimensionalität verzichtet und alles auf den Grundriss reduziert. Straßenführung und öffentliche Gebäude sind mit Sorgfalt dargestellt.
Der besondere Wert des Plans liegt aber darin, dass er die Stadt so dargestellt wie er sie wahrgenommen und gesehen hat. Mit den 85 Kirchen und den damaligen mittelalterlichen Anlagen war es ein Abbild der Geschichte. Wichtig für die Nachwelt, als die Säkularisation die kirchliche Vergangenheit und um 1880 die Stadt auch den 700jährigen Mauerring sprengte.