Schreinsbücher: Unterschied zwischen den Versionen
Horst (Diskussion | Beiträge) Keine Bearbeitungszusammenfassung Markierung: 2017-Quelltext-Bearbeitung |
Horst (Diskussion | Beiträge) KKeine Bearbeitungszusammenfassung Markierung: 2017-Quelltext-Bearbeitung |
||
Zeile 13: | Zeile 13: | ||
[[:Datei:Köln-Schreinsbücher.pdf|Übersicht über die Schreinsbezirke]] | [[:Datei:Köln-Schreinsbücher.pdf|Übersicht über die Schreinsbezirke]] | ||
[http://historischesarchivkoeln.de:8080/actaproweb/archive.jsf?id=Best++++00010025fi#Best____00010025fi Im Lesesaal des Hist. Archivs] | [http://historischesarchivkoeln.de:8080/actaproweb/archive.jsf?id=Best++++00010025fi#Best____00010025fi Im Lesesaal des Hist. Archivs] |
Version vom 13. Oktober 2020, 20:18 Uhr
Genealogen mit dem Forschungsgebiet Köln finden in den Schreinsbüchern eine einzigartige überlieferte Quelle.
Als Schrein bezeichnet man gemeinhin eine Kiste zur Aufbewahrung wertvoller Unterlagen (lat. scrinium = Behälter für Unterlagen). So verzeichneten seit dem 12. Jahrhundert die Kölner alle Arten der Eigentumsübertragung von Grundstücken, sei es durch Verkauf, Erbschaft oder Schenkung, in sogenannten Schreinsbüchern. Diese Schreinsbücher wurden von Schreinsschreibern geführt und von Verwaltern, den Schreinsmeistern, unter Verschluss und Obhut geführt und hatten rechtlich bindende Wirkung. Eine für die damalige Zeit beachtliche Regelung. So konnten auch ohne Besitzurkunde das Eigentum an einer Liegenschaft oder einem Haus nachgewiesen werden. Schreinsbücher sind somit mit den heutigen Grundbüchern vergleichbar. Köln besitzt also eines der ältesten Grundbuchsysteme in Europa.
Die Schreinsaufzeichnungen entwickelten sich aus Aufzeichnungen der Sondergemeinden und Kirchspiele. Erste Aufzeichnungen stammen aus dem Schrein St. Laurenz vom Jahr 1130. Es folgen weitere Gemeinden und Kirchspiele: Martin, Brigiden, Albanm, Laurenz, Peter, Columba, Aposteln, Niederich und Airsbach. Weiter folgen Schreine der erzbischöflichen Vogteigerichte Gereon, Eigelstein und Hacht. Auch einige Genossenschaften führten ihre Grundbücher in Schreinen: Unterlan, Dilles und Mühlenschrein.
Das gesamtstädtische Schöffenkollegium führte den bedeutsamen "Schöffenschrein" (scabinorium).
Das Schreinswesen blieb bis zum Ende der Reichsstandschaft durch die nun herrschende französische Verwaltung im Jahre 1798 bestehen. Aus dieser Zeit sind 535 Bücher in 555 Bänden überliefert. Sie bilden bis heute eine der bedeutendsten Bestände im Historischen Archiv der Stadt Köln, auch wenn sie beim Archiveinsturz am 3. März 2009 zwar nicht zerstört wurden, aber einige Bände doch einen Schaden davon getragen haben.[1]
Wissenschaftliche Erforschung des kölnischen Schreinswesens begann 1884 und erlebte 1932 eine Fortschreibung durch Transkriptionen sowie Forschungen an der Kölner Uni. Die Transkriptionen sind nicht vollständig und betreffend überwiegend die ältesten Zeiträume.[2]
Übersicht über die Schreinsbezirke
- Bestand 100 Schreinskarten (1130 - 1331)
- Bestand 101 Schreinsbücher (1220 - 1798) mit einigen Transkriptionen
- Bestand 102 Schreinsurkunden (ca. 11220 - Mitte 16.Jh. und 1793; mit einigen Transkriptionen
- Bestand 103 Columba (12. Jh. - 1729; mit Transkriptionen und Digitalisaten
Einzelnachweise
- ↑ https://www1.wdr.de/archiveinsturz410.html Interview mit Archivdirektorin Schmidt-Czaia zum Stand der Bergungsarbeiten, WDR, 31. März 2009
- ↑ Portal Schreinsbücher
Literaturhinweise
Keussen, Hermann: Verzeichnis der Schreinskarten und Schreinsbücher in "Mittheilungen aus dem Stadtarchiv von Koeln", Heft 32 (1904)
Universitätsarchiv Köln: Findbuch 770 der AG Kölner Schreinswesen Zum Planitz-Forschungsprojekt und dem Literaturbestand zu den Schreinsbüchern