Goldene Ecke: Unterschied zwischen den Versionen
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Auf dem der Kölner Stadtbefestigung vorgelagerten freien Fläche, dem Rayon, entwickelte sich am Rheinufer ab Mitte des 19. Jahrhunderts das Kölner Vergnügungsviertel. Dieses Gelände wurde auf Stadtkarten „die Goldene Ecke von Köln“<ref>Stadtplan von J.L. Algermissen von 1895, zit. nach Joachim Brokmeier: ''Die goldene Ecke von Köln – das Amüsierviertel in Riehl.'' Erfurt 2009, S. 8.</ref> genannt und hieß im Volksmund „de jolde Spetz“ (Die goldene Spitze); an schönen Sonntagen wurde es von mehr als 50.000 Gästen besucht. Zu den Besuchszielen zählten großzügige Garten- und Tanzlokale (ab 1830), der „altkölnische Festplatz“ (1845 bis 1929), der [[Zoo Köln|Zoo]] (ab 1860), die [[Flora (Köln)|Flora]] (ab 1864), mehrere Sommertheater (1865 bis 1919), das „Riehler Ballhaus“ (1869 bis 1943), ein [[Castans Panoptikum|Panoptikum]] (1887 bis 1935), die [[Radrennbahn]] (1889 bis 1955), das Freibad ''Rheinlust'' (1902 bis 1986), der sogenannte „Amerikanische Vergnügungspark / Luna Park“ (1909 bis 1928) und der Botanische Garten (ab 1914).<ref>Joachim Brokmeier: ''Die Goldene Ecke von Köln – Das Amüsierviertel in Riehl.'' Sutton-Verlag, Erfurt 2009, ISBN 978-3-86680-571-2, S. 7ff.</ref> | Auf dem der Kölner Stadtbefestigung vorgelagerten freien Fläche, dem Rayon, entwickelte sich am Rheinufer ab Mitte des 19. Jahrhunderts das Kölner Vergnügungsviertel. Dieses Gelände wurde auf Stadtkarten „die Goldene Ecke von Köln“<ref>Stadtplan von J.L. Algermissen von 1895, zit. nach Joachim Brokmeier: ''Die goldene Ecke von Köln – das Amüsierviertel in Riehl.'' Erfurt 2009, S. 8.</ref> genannt und hieß im Volksmund „de jolde Spetz“ (Die goldene Spitze); an schönen Sonntagen wurde es von mehr als 50.000 Gästen besucht. Zu den Besuchszielen zählten großzügige Garten- und Tanzlokale (ab 1830), der „altkölnische Festplatz“ (1845 bis 1929), der [[Zoo Köln|Zoo]] (ab 1860), die [[Flora (Köln)|Flora]] (ab 1864), mehrere Sommertheater (1865 bis 1919), das „Riehler Ballhaus“ (1869 bis 1943), ein [[Castans Panoptikum|Panoptikum]] (1887 bis 1935), die [[Radrennbahn]] (1889 bis 1955), das Freibad ''Rheinlust'' (1902 bis 1986), der sogenannte „Amerikanische Vergnügungspark / Luna Park“ (1909 bis 1928) und der Botanische Garten (ab 1914).<ref>Joachim Brokmeier: ''Die Goldene Ecke von Köln – Das Amüsierviertel in Riehl.'' Sutton-Verlag, Erfurt 2009, ISBN 978-3-86680-571-2, S. 7ff.</ref> | ||
[[Datei:14-009-Riehl.jpg|mini|Vergnügungspark an der Goldenen Ecke]] | |||
Wegen der militärischen Vorgaben mussten alle Bauwerke aus Holz errichtet werden; diese sind daher heute vollständig verschwunden. Einzig das erste aller Ausflugslokale, das 1830 eingerichtete „Wattler's Fischerhaus“ wurde 1955 in Stein neu errichtet und besteht, heute mit neuem Namen unter der Zoo-Brücke am [[Konrad-Adenauer-Ufer (Köln)|Konrad-Adenauer-Ufer]], weiterhin.<ref>Joachim Brokmeier: ''Die Goldene Ecke von Köln – Das Amüsierviertel in Riehl.'' Sutton-Verlag, Erfurt 2009, ISBN 978-3-86680-571-2, S. 28f.</ref> | Wegen der militärischen Vorgaben mussten alle Bauwerke aus Holz errichtet werden; diese sind daher heute vollständig verschwunden. Einzig das erste aller Ausflugslokale, das 1830 eingerichtete „Wattler's Fischerhaus“ wurde 1955 in Stein neu errichtet und besteht, heute mit neuem Namen unter der Zoo-Brücke am [[Konrad-Adenauer-Ufer (Köln)|Konrad-Adenauer-Ufer]], weiterhin.<ref>Joachim Brokmeier: ''Die Goldene Ecke von Köln – Das Amüsierviertel in Riehl.'' Sutton-Verlag, Erfurt 2009, ISBN 978-3-86680-571-2, S. 28f.</ref> | ||
Der „Luna Park“ wurde 1928 abgebrochen, da die aus Holz errichteten Gebäude nicht mehr den Anforderungen an vorbeugenden Brandschutz genügten. Die Fläche wurde in den [[Kölner Grüngürtel|inneren Grüngürtel]] der Stadt eingebunden; heute ist ein Teil davon als [[Skulpturenpark Köln|Skulpturenpark]] genutzt.<ref>Joachim Brokmeier: ''Die Goldene Ecke von Köln – Das Amüsierviertel in Riehl'', Sutton-Verlag, Erfurt 2009, ISBN 978-3-86680-571-2, S. 82ff.</ref> Die Bemühungen, im Zuge der [[Rheinpark (Köln)#BUGA 1971|Bundesgartenschau 1971]] mit einem [[Rheinpark (Köln)#Tivoli|„Kölner Tivoli“]] an die alte Vergnügungspark-Tradition in Riehl anzuknüpfen, scheiterten nach wenigen Jahren. Die Anlage zwischen [[Mülheimer Brücke]] und dem Cranach-Wäldchen wurde wegen ihrer dezentralen Lage und der hohen Preise nicht von der Bevölkerung angenommen und meldete 1975 Konkurs an.<ref>Joachim Brokmeier: ''Die Goldene Ecke von Köln – Das Amüsierviertel in Riehl.'' Sutton-Verlag, Erfurt 2009, ISBN 978-3-86680-571-2, S. 89ff.</ref> | Der „Luna Park“ wurde 1928 abgebrochen, da die aus Holz errichteten Gebäude nicht mehr den Anforderungen an vorbeugenden Brandschutz genügten. Die Fläche wurde in den [[Kölner Grüngürtel|inneren Grüngürtel]] der Stadt eingebunden; heute ist ein Teil davon als [[Skulpturenpark Köln|Skulpturenpark]] genutzt.<ref>Joachim Brokmeier: ''Die Goldene Ecke von Köln – Das Amüsierviertel in Riehl'', Sutton-Verlag, Erfurt 2009, ISBN 978-3-86680-571-2, S. 82ff.</ref> Die Bemühungen, im Zuge der [[Rheinpark (Köln)#BUGA 1971|Bundesgartenschau 1971]] mit einem [[Rheinpark (Köln)#Tivoli|„Kölner Tivoli“]] an die alte Vergnügungspark-Tradition in Riehl anzuknüpfen, scheiterten nach wenigen Jahren. Die Anlage zwischen [[Mülheimer Brücke]] und dem Cranach-Wäldchen wurde wegen ihrer dezentralen Lage und der hohen Preise nicht von der Bevölkerung angenommen und meldete 1975 Konkurs an.<ref>Joachim Brokmeier: ''Die Goldene Ecke von Köln – Das Amüsierviertel in Riehl.'' Sutton-Verlag, Erfurt 2009, ISBN 978-3-86680-571-2, S. 89ff.</ref> |
Version vom 12. Mai 2021, 16:36 Uhr
Die Goldene Ecke von Köln
Auf dem der Kölner Stadtbefestigung vorgelagerten freien Fläche, dem Rayon, entwickelte sich am Rheinufer ab Mitte des 19. Jahrhunderts das Kölner Vergnügungsviertel. Dieses Gelände wurde auf Stadtkarten „die Goldene Ecke von Köln“[1] genannt und hieß im Volksmund „de jolde Spetz“ (Die goldene Spitze); an schönen Sonntagen wurde es von mehr als 50.000 Gästen besucht. Zu den Besuchszielen zählten großzügige Garten- und Tanzlokale (ab 1830), der „altkölnische Festplatz“ (1845 bis 1929), der Zoo (ab 1860), die Flora (ab 1864), mehrere Sommertheater (1865 bis 1919), das „Riehler Ballhaus“ (1869 bis 1943), ein Panoptikum (1887 bis 1935), die Radrennbahn (1889 bis 1955), das Freibad Rheinlust (1902 bis 1986), der sogenannte „Amerikanische Vergnügungspark / Luna Park“ (1909 bis 1928) und der Botanische Garten (ab 1914).[2]
Wegen der militärischen Vorgaben mussten alle Bauwerke aus Holz errichtet werden; diese sind daher heute vollständig verschwunden. Einzig das erste aller Ausflugslokale, das 1830 eingerichtete „Wattler's Fischerhaus“ wurde 1955 in Stein neu errichtet und besteht, heute mit neuem Namen unter der Zoo-Brücke am Konrad-Adenauer-Ufer, weiterhin.[3] Der „Luna Park“ wurde 1928 abgebrochen, da die aus Holz errichteten Gebäude nicht mehr den Anforderungen an vorbeugenden Brandschutz genügten. Die Fläche wurde in den inneren Grüngürtel der Stadt eingebunden; heute ist ein Teil davon als Skulpturenpark genutzt.[4] Die Bemühungen, im Zuge der Bundesgartenschau 1971 mit einem „Kölner Tivoli“ an die alte Vergnügungspark-Tradition in Riehl anzuknüpfen, scheiterten nach wenigen Jahren. Die Anlage zwischen Mülheimer Brücke und dem Cranach-Wäldchen wurde wegen ihrer dezentralen Lage und der hohen Preise nicht von der Bevölkerung angenommen und meldete 1975 Konkurs an.[5]
- ↑ Stadtplan von J.L. Algermissen von 1895, zit. nach Joachim Brokmeier: Die goldene Ecke von Köln – das Amüsierviertel in Riehl. Erfurt 2009, S. 8.
- ↑ Joachim Brokmeier: Die Goldene Ecke von Köln – Das Amüsierviertel in Riehl. Sutton-Verlag, Erfurt 2009, ISBN 978-3-86680-571-2, S. 7ff.
- ↑ Joachim Brokmeier: Die Goldene Ecke von Köln – Das Amüsierviertel in Riehl. Sutton-Verlag, Erfurt 2009, ISBN 978-3-86680-571-2, S. 28f.
- ↑ Joachim Brokmeier: Die Goldene Ecke von Köln – Das Amüsierviertel in Riehl, Sutton-Verlag, Erfurt 2009, ISBN 978-3-86680-571-2, S. 82ff.
- ↑ Joachim Brokmeier: Die Goldene Ecke von Köln – Das Amüsierviertel in Riehl. Sutton-Verlag, Erfurt 2009, ISBN 978-3-86680-571-2, S. 89ff.