Ratskapellen St. Michael und St. Maria in Jerusalem: Unterschied zwischen den Versionen
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Wohl wegen des beengten Raumes der Michaelskapelle hatte der Rat schon 1393/94 den Bau einer eigenen Kapelle geplant und um eine entsprechende Genehmigung von höchster kirchlicher Stelle nachgesucht. | Wohl wegen des beengten Raumes der Michaelskapelle hatte der Rat schon 1393/94 den Bau einer eigenen Kapelle geplant und um eine entsprechende Genehmigung von höchster kirchlicher Stelle nachgesucht. | ||
Im Jahre 1423 waren die Kölner Juden aufgefordert worden, die Stadt binnen Jahresfrist ''up ewige tzyden'' zu verlassen. Nach der Vertreibung der jüdischen Bevölkerung aus der Stadt | "St. Maria in Jerusalem" entstand 1426 durch die Umwandlung der ehemaligen jüdischen Synagoge in eine neue christliche Ratskapelle. Im Jahre 1423 waren die Kölner Juden aufgefordert worden, die Stadt binnen Jahresfrist ''up ewige tzyden'' zu verlassen. Nach der Vertreibung der jüdischen Bevölkerung aus der Stadt, wurde die 400 Jahre alte, auch als Judenschule bezeichnete Synagoge des Judenviertels, zur Kapelle umgewandelt und im Jahr 1426 zum Festtag „Mariä Geburt“ geweiht. | ||
Abgesehen von den täglichen Andachten, die sich nun bequem von den Ratsherren vor ihrem „Hause“ in der Kapelle verrichten ließen, wurde auch von einer Messfeier berichtet. Es war die erste in der Kapelle abgehaltene Totenmesse, die aus Anlass der Beerdigung des Bürgermeisters Wenemar von dem Birbaume ''vor unserem Hause in der Kapelle unserer lieben Frau'' stattfand. | Abgesehen von den täglichen Andachten, die sich nun bequem von den Ratsherren vor ihrem „Hause“ in der Kapelle verrichten ließen, wurde auch von einer Messfeier berichtet. Es war die erste in der Kapelle abgehaltene Totenmesse, die aus Anlass der Beerdigung des Bürgermeisters [[Bürgermeister|Wenemar von dem Birbaume]] ''vor unserem Hause in der Kapelle unserer lieben Frau'' stattfand.<ref>Wikipedia https://de.wikipedia.org/wiki/St._Maria_in_Jerusalem</ref> | ||
Die Kapelle blieb bis zu ihrer Profanierung 1798 das Gotteshaus der Ratsherren. | Die Kapelle blieb bis zu ihrer Profanierung 1798 das Gotteshaus der Ratsherren. Danach diente der Bau bis 1847 als Magazin, dann als Steinhalle der Wallrafschen Sammlung und zur Unterbringung des 1844 gefundenen großen römischen Mosaikfußbodens. 1862—1875 wurde sie als Heim des Männergesangvereins genutzt, 1877—1907 als altkatholische Kirche, danach wieder als städtisches Magazin. In den darauf folgenden Jahren wurden immer wieder Erneuerungen und Renovierungen an der Kapelle vorgenommen. Im Jahre 1910 erfolgte eine innere Instandsetzung mit der Absicht, den Raum als Kommissionssitzungssaal zu benutzen, was aber aus akustischen Gründen wieder aufgegeben wurde. | ||
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Version vom 12. März 2022, 14:40 Uhr
Die Kölner besaßen mit der Michaelskapelle und der 1426 nachfolgenden Kapelle St. Maria in Jerusalem jeweils eine eigene Kapelle für den Rat der Stadt.
Michaelskapelle
Die erste 1172 erbaute Kapelle „sent Michel“, die dem heiligen Michael (Michaelskapelle) geweiht war, lag im Obergeschoss der römischen Marspforte in der im Mittelalter „up der Marportzen“ genannten heutigen Marspfortengasse. Diese Ratskapelle diente den Ratsherren bis zur Fertigstellung der 1426 unmittelbar neben dem Rathaus errichteten Kapelle St. Maria in Jerusalem als Gotteshaus.
Die Eingangspforte der Ratskapelle diente den Ratsherren bis zum Aufkommen der Druckerkunst in Köln durch Ulrich Zell (1460er Jahre) als Ort für Bekanntmachungen: An die Türe wurden Neuerungen für diejenigen angeschlagen, die bei Verkündigungen der „Morgenansprachen“ nicht zugegen waren.
Die alte Kapelle und die Pforte, die „Maatpooz“, wurden im Jahr 1545 abgebrochen.
Kapelle St. Maria in Jerusalem
Die Kölner Ratskapelle St. Maria in Jerusalem entstand zwischen den Jahren 1424 und 1426. Ihre wechselvolle Geschichte endete mit ihrer Zerstörung bei Luftangriffen während des Zweiten Weltkrieges.
Wohl wegen des beengten Raumes der Michaelskapelle hatte der Rat schon 1393/94 den Bau einer eigenen Kapelle geplant und um eine entsprechende Genehmigung von höchster kirchlicher Stelle nachgesucht.
"St. Maria in Jerusalem" entstand 1426 durch die Umwandlung der ehemaligen jüdischen Synagoge in eine neue christliche Ratskapelle. Im Jahre 1423 waren die Kölner Juden aufgefordert worden, die Stadt binnen Jahresfrist up ewige tzyden zu verlassen. Nach der Vertreibung der jüdischen Bevölkerung aus der Stadt, wurde die 400 Jahre alte, auch als Judenschule bezeichnete Synagoge des Judenviertels, zur Kapelle umgewandelt und im Jahr 1426 zum Festtag „Mariä Geburt“ geweiht.
Abgesehen von den täglichen Andachten, die sich nun bequem von den Ratsherren vor ihrem „Hause“ in der Kapelle verrichten ließen, wurde auch von einer Messfeier berichtet. Es war die erste in der Kapelle abgehaltene Totenmesse, die aus Anlass der Beerdigung des Bürgermeisters Wenemar von dem Birbaume vor unserem Hause in der Kapelle unserer lieben Frau stattfand.[1]
Die Kapelle blieb bis zu ihrer Profanierung 1798 das Gotteshaus der Ratsherren. Danach diente der Bau bis 1847 als Magazin, dann als Steinhalle der Wallrafschen Sammlung und zur Unterbringung des 1844 gefundenen großen römischen Mosaikfußbodens. 1862—1875 wurde sie als Heim des Männergesangvereins genutzt, 1877—1907 als altkatholische Kirche, danach wieder als städtisches Magazin. In den darauf folgenden Jahren wurden immer wieder Erneuerungen und Renovierungen an der Kapelle vorgenommen. Im Jahre 1910 erfolgte eine innere Instandsetzung mit der Absicht, den Raum als Kommissionssitzungssaal zu benutzen, was aber aus akustischen Gründen wieder aufgegeben wurde.