Das Findlings- und Waisenhaus: Unterschied zwischen den Versionen
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''Von Bauarbeiten in diesem Waisenhaus ist aber wiederholt die Rede: Trennung der Jungen und Mädchen im Waisenhaus; 30. Dezember 1616, 27. Dezember 1617: zwei Patrone über die vorhabende Reparatur vorgelegt; 10. Januar 1618, 13. Juni 1618, 27. Februar 1619: Raummangel, der früher bewilligte Bau eiligst anzufangen; 14. Februar 1620: Ziegelliste. Eine neue Kapelle wurde um 1671 geschaffen, zu der Simon Bourel ein Sechstel der Kosten, ein Fenster und eine Bank beisteuerte. Im Jahre 1695 wurde der Herdingerhof an der Maximinenstraße dazugezogen. Auf eine Erneuerung an der Kapelle wies ein viermal die Jahreszahl 1761 ergebendes Chronogramm über dem Eingang hin. Die Kapelle war ein Saalbau von 6 X 14,50 m i. L., dessen Chorraum mit zwei seitlichen Gerkammern und Emporen ausgestattet war, und dessen Eingang an der Straßenseite lag. Das Haus wurde nach 1800 an Christoph Andreae in Mülheim verkauft. Von hier wurde das Waisenhaus 1800 in das bisherige Zucht- und Arbeitshaus verlegt, das 1766/7 in der bisherigen Nuntiatur eingerichtet worden war, den von Bankherrn Lambert Canto um 1710 erbauten großen Hof an der Ecke Waisenhausgasse und Perlengraben. Der Plan zu dieser Verlegung bestand offenbar schon 1777. Das Gebäude erhielt nach Wallrafs Vorschlag über dem Tore eine lange Inschrift. In diesem Gebäude blieb das Waisenhaus bis 1902, in welchem Jahre es in einen Neubau in Köln-Sülz übersiedelte.'' | ''Von Bauarbeiten in diesem Waisenhaus ist aber wiederholt die Rede: Trennung der Jungen und Mädchen im Waisenhaus; 30. Dezember 1616, 27. Dezember 1617: zwei Patrone über die vorhabende Reparatur vorgelegt; 10. Januar 1618, 13. Juni 1618, 27. Februar 1619: Raummangel, der früher bewilligte Bau eiligst anzufangen; 14. Februar 1620: Ziegelliste. Eine neue Kapelle wurde um 1671 geschaffen, zu der Simon Bourel ein Sechstel der Kosten, ein Fenster und eine Bank beisteuerte. Im Jahre 1695 wurde der Herdingerhof an der Maximinenstraße dazugezogen. Auf eine Erneuerung an der Kapelle wies ein viermal die Jahreszahl 1761 ergebendes Chronogramm über dem Eingang hin. Die Kapelle war ein Saalbau von 6 X 14,50 m i. L., dessen Chorraum mit zwei seitlichen Gerkammern und Emporen ausgestattet war, und dessen Eingang an der Straßenseite lag. Das Haus wurde nach 1800 an Christoph Andreae in Mülheim verkauft. Von hier wurde das Waisenhaus 1800 in das bisherige Zucht- und Arbeitshaus verlegt, das 1766/7 in der bisherigen Nuntiatur eingerichtet worden war, den von Bankherrn Lambert Canto um 1710 erbauten großen Hof an der Ecke Waisenhausgasse und Perlengraben. Der Plan zu dieser Verlegung bestand offenbar schon 1777. Das Gebäude erhielt nach Wallrafs Vorschlag über dem Tore eine lange Inschrift. In diesem Gebäude blieb das Waisenhaus bis 1902, in welchem Jahre es in einen Neubau in Köln-Sülz übersiedelte.'' | ||
''Quelle: | ''Quelle: Arntz/Neu/Vogts (Bearb.): Das Findlings- und Waisenhaus. In: Paul Clemen (Hg.): "Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz". Bd. 7, III. Abt., Düsseldorf 1937, S. 376-377'' | ||
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Version vom 17. September 2022, 11:08 Uhr
Ein Findlings- und Waisenhaus bestand zunächst anscheinend schon 1341 in der Hofergasse; es sollte 1477 eine neue Ordnung erfahren. Seit 1523 lag es auf dem Hunnenrücken, Ecke Ursulastr. Von dort wurde es nach einem Ratsbeschluss vom 10. 2. 1597, ein Findlingshaus zu bauen, 1599 in das bisherige Jesuitenkolleg und Gymnasium an der Maximinen- und Johannisstraße verlegt. Die Bauanlage blieb anscheinend die dieser Gebäudegruppe von den Jesuiten gegebene. Die an der Johannisstraße gelegene Kapelle wurde dem Hl. Nikolaus geweiht.
Von Bauarbeiten in diesem Waisenhaus ist aber wiederholt die Rede: Trennung der Jungen und Mädchen im Waisenhaus; 30. Dezember 1616, 27. Dezember 1617: zwei Patrone über die vorhabende Reparatur vorgelegt; 10. Januar 1618, 13. Juni 1618, 27. Februar 1619: Raummangel, der früher bewilligte Bau eiligst anzufangen; 14. Februar 1620: Ziegelliste. Eine neue Kapelle wurde um 1671 geschaffen, zu der Simon Bourel ein Sechstel der Kosten, ein Fenster und eine Bank beisteuerte. Im Jahre 1695 wurde der Herdingerhof an der Maximinenstraße dazugezogen. Auf eine Erneuerung an der Kapelle wies ein viermal die Jahreszahl 1761 ergebendes Chronogramm über dem Eingang hin. Die Kapelle war ein Saalbau von 6 X 14,50 m i. L., dessen Chorraum mit zwei seitlichen Gerkammern und Emporen ausgestattet war, und dessen Eingang an der Straßenseite lag. Das Haus wurde nach 1800 an Christoph Andreae in Mülheim verkauft. Von hier wurde das Waisenhaus 1800 in das bisherige Zucht- und Arbeitshaus verlegt, das 1766/7 in der bisherigen Nuntiatur eingerichtet worden war, den von Bankherrn Lambert Canto um 1710 erbauten großen Hof an der Ecke Waisenhausgasse und Perlengraben. Der Plan zu dieser Verlegung bestand offenbar schon 1777. Das Gebäude erhielt nach Wallrafs Vorschlag über dem Tore eine lange Inschrift. In diesem Gebäude blieb das Waisenhaus bis 1902, in welchem Jahre es in einen Neubau in Köln-Sülz übersiedelte.
Quelle: Arntz/Neu/Vogts (Bearb.): Das Findlings- und Waisenhaus. In: Paul Clemen (Hg.): "Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz". Bd. 7, III. Abt., Düsseldorf 1937, S. 376-377