Kasernen im preußischen Köln
Während der Preußenzeit wurde die Stadt Köln mit enormen Anstrengungen als mächtige Festungsstadt ausgebaut und aufgerüstet. So zählt man z.B. 22 Kasernen, von denen heutzutage nur wenige Bruchstücke erhalten sind.
Eine Auflistung dieser Kasernen findet sich im Buch "Festungsstadt Köln" von Henriette Meynen, Emons-Verlag; erschienen als Schriftenreihe 1 Fortis Colonia.
St.-Agatha-Kaserne
An St. Agatha; 1819: erste Nutzung als preußische Kaserne; 1864 Abbruch; heute: keine Spuren sichtbar, auf dem Gelände: Gebäudeteil des Kaufhofs.
Altenbergerhof-Kaserne
Johannisstraße gegenüber der Altenberger Straße; 1818-1861: Nutzung als preußische Kaserne; 1861ff: Erweiterungsbauten und Nutzung als Proviantamt, ausgenommen die Jahre 1866 und 1870/71: Unterkunft von Kriegsgefangenen; heute: ursprünglicher Kasernenbau nicht mehr sichtbar, jedoch der Ergänzungsbau einer Kriegsbäckerei in der Johannisstraße (Proviantamt).
Barbara-Kaserne
Amsterdamerstraße 132/Barbarastraße; 1893-1895: erbaut; 1918-1926: Kaserne der britischen Besatzung; 1926ff: Polizei und Notunterkünfte; im Zuge der Militarisierung der 1930er Jahre: Kaserne; Zweiter Weltkrieg: Teilzerstörung, nach dem Krieg völliger Abbruch; 1984 auf dem Gelände: Bundesversorgungsamt; heute: keine Spuren mehr sichtbar.
Benediktiner-Kaserne
Urbanstraße 1; 1816: erste Nutzung als preußische Kaserne und Artilleriewerkstatt; 1878/79: Aufstockung um ein Geschoss; 1926ff: Provinzialmuseum; 1932: Schnütgenmuseum; Zweiter Weltkrieg; Teilzerstörung; heute: Altenwohnheim im wiederaufgebauten Gebäude.
Defensions-Kaserne
Rheingarten/Am Bollwerk; 1841-1843: erbaut und Nutzung als Hauptsteueramt; 1898: Abbruch; heute: Grundriss im Rheingarten mit Steinsetzungen nachgebildet.
Dominikaner-Kaserne
An den Dominikanern 6-8; Franzosenzeit: Umnutzung des Dominikanerklosters zur Kaserne; ab 1817: preußische Kaserne; 1889: Abbruch für den Neubau des Hauptpostamtes, nach dessen Abbruch um 2000 auf dem Gelände: Seniorenresidenz (Residenz am Dom) erbaut; heute: keine Spuren sichtbar.
Fischer-Kaserne
Barbarastraße 3-9; 1899-1901: erbaut; 1918-1926: Kaserne der britischen Besatzung; 1926: Notunterkünfte und Lagerräume des Wohlfahrtsamtes; im Zuge der Militarisierung der 1930er Jahre: Kaserne; Zweiter Weltkrieg: Teilzerstörung; 1945: Notunterkünfte; ab 1960er Jahre: Gewerbehof Barbarastraße, heute erhalten: Mehrzahl der Gebäude.
Franziskaner-Kaserne
Richmodstraße/An der alten Post; 1918: erste Nutzung als preußische Kaserne; 1909: Abbruch, heute auf dem Gelände: Einkaufszentrum Olivandenhof und Karstadt, keine Spuren sichtbar.
Fußartillerie-Kaserne
Bonner Straße 500; 1910/11: erbaut; 1918-1926: Kaserne der britischen Besatzung; 1926: Polizei und Planung von Kleinwohnungen; 1927ff: Teile umgebaut für die Firma Leybold Vakuum GmbH; im Zuge der Militisierung der 1930er Jahre: Kaserne; Zweiter Weltkrieg: Teilzerstörung; 1945: Notunterkünfte; nach 1945: Wiederaufbau für Firma Leybold und Polizei.
Hacketäuer-Kaserne
Von-Sparr-Straße/Hacketäuerstraße/Tiefentalstraße/Clevischer Ring; 1894-1897: erbaut; 1918-1926: Kaserne der britischen Besatzung; 1926: Notunterkünfte, Landespolizei; 1936-1945: Kaserne; 1945: Notunterkünfte; 1966ff: Abbruch und Errichtung von Wohnbauten sowie soziale Einrichtungen der Stadt; heute auf dem Gelände: Wohnblöcke und keine Spuren sichtbar, erhalten nur Gebäude der in der Tiefentalstraße 1913 errichteten Nebenkaserne.
Infanterie-Kaserne auf der Mülheimer Heide in Riehl
Boltensternstraße; 1909-1912: erbaut; 1918-1926: britische Besatzung; 1926: Umnutzung als Teil der Riehler Heimstätten; heute: Teil der Riehler Heimstätten mit etwas verändertem Baubestand.
Kavallerie-Kaserne Deutz
Urbanstraße 26; 1819-1823: erbaut; 1928: als Museumsbau Teil der Pressa-Ausstellung; 1936: Haus der Rheinischen Heimat (=Historisches Museum der Stadt Köln); Zweiter Weltkrieg: Teilzerstörung; 1957-1959 auf dem Gelände: Landeshaus (Gebäude des Landschaftsverbandes Rheinland); heute: keine Spuren sichtbar.
Kronprinzen-Kaserne Kalk
Eythstraße 70-72; 1893-1895: erbaut; 1918-1926: Notunterkünfte, Polizeistation, Wohlfahrtseinrichtungen, im Zuge der Militarisierung der 1930er Jahre: Kaserne; Zweiter Weltkrieg: Teilzerstörung; Nachkriegszeit: Umbau der verbliebenen Reste zu sozialen Einrichtungen der Stadt Köln; heute erhalten: südöstliche Kasernenbauten.
Luftschiffer-Kaserne
Parsevalstraße (früher Frohnhofstraße 190); 1912-1914: erbaut; 1918-1926: Kaserne der britischen Besatzung; 1926ff: Notunterkünfte; 1969: Abbruch und Errichtung einer Wohnsiedlung auf dem Gelände; heute: keine Spuren sichtbar.
Machabäer-Kaserne
Machabäerstraße/Domstraße; 1816/17: erste Nutzung als preußische Kaserne; 1928/29: Neubau des Westflügels; 1844: Neubau des Ostflügels; 1886: Erweiterungsbauten; 1910: Abbruch; heute: typische Straßenrandbebauung auf dem Gelände, unter anderem evangelische Kreuzkirche, keine Spuren sichtbar.
Martins-Kaserne
An Groß St.Martin; 1815: erste Nutzung als preußische Kaserne; um 1835: Abbruch und kurz darauf Anlage einer Wohnstraße auf dem Gelände; heute: keine Spuren sichtbar.
Neumarkt-Kaserne
Neumarkt (Nordseite); 1819: erste Nutzung als preußische, danach mehrere Umbauten; 1861/62 und 1880/81: Erweiterungsbauten; 1911-1920: Abbruch; heute: auf dem Gelände: Warenhäuser (Neumarkt Galerie und Schwerthof), keine Spuren sichtbar.
Pionier-Kasernen Riehl
Boltensternstraße/An der Schanz; 1907/08: erbaut; 1918-1926: Kaserne der britischen Besatzung; 1926: Teile von der Polizei genutzt, übrige Teile bis 1932 für die Riehler Heimstätten hergerichtet; heute: Teil der Riehler Heimstätten mit etwas verändertem Baubestand.
Kasernen an der Slabystraße
Hertha-Kraus-Straße; 1913/14: erbaut; 1918-1926: Kaserne der britischen Besatzung; 1926: Umnutzung als Teil der Riehler Heimstätten; heute: Teil der Riehler Heimstätten mit etwas verändertem Baubestand.
Ulrich-Kaserne
Ulrichgasse 1-3/Kartäuserwall; 1875-1877: erbaut; 1918-1926: Kaserne der britischen Besatzung; 1927: Umbau zur Gewerbeschule; Zweiter Weltkrieg: zerstört; 1949-1956 auf dem Gelände: Berufsschule und Berufskolleg; heute: keine Spuren mehr sichtbar.
Weidenbach-Kaserne
Am Weidenbach/Friedrichstraße; 1815: erste Nutzung als preußische Kaserne; 1861/62 und 1883-1894: Erweiterungsbauten; 1918-1920: Kaserne der britischen Besatzung; 1920ff: Polizei; Zweiter Weltkrieg: zerstört; 1952/53 auf dem Gelände errichtet: Bauten des Finanzamtes (Finanzämter Köln-Mitte und Köln-Süd); heute: keine Spuren sichtbar.
Zugweg-Kaserne
Zugweg/Wormser Straße; 1886-1889: erbaut; 1886-1897: Erweiterungsbau; 1918-1926: Kaserne der britischen Besatzung; 1926: Polizei; Zweiter Weltkrieg: zerstört; heute auf dem Gelände: Schulzentrum, keine Spuren sichtbar.