Kaiserglocke
Im Jahr 1871 sollte der Glockenstuhl des fast vollendeten Doms mit einer besonders großen Glocke ausgestattet werden. Kaiser Wilhelm I. spendete dafür Bronze in Form von 22 im Deutsch-Französischen Krieg erbeuteten Kanonenrohren, deswegen erhielt die Glocke den Namen „Kaiserglocke“.
Der Guss des 27 Tonnen schweren Kolosses war eine Herausforderung. Erst im dritten Versuch gelang ein passables Ergebnis. Obwohl die Glocke nicht den geforderten Ton traf, wurde sie 1878 im Dom montiert. Die technischen Schwierigkeiten gingen jedoch weiter. 1908 brach der Klöppel ab, bis dahin war die Glocke von Hand geläutet worden. Erst 1909 gelang es mittels einer neuen elektrischen Anlage erstmals, die Kaiserglocke korrekt zu läuten. Da sie nicht mit den anderen Glocken harmonierte, erklang sie fortan solo.
Im Juli 1918 wurde die Kaiserglocke wieder zu Kriegsmaterial: sie wurde zu Kriegszwecken eingeschmolzen. Würde sie heute noch existieren, wäre sie die schwerste Glocke der Welt. An ihrer Stelle befindet sich seit 1924 der Dicke Pitter.