St. Margarethenkapelle
Die Margarethenkapelle wird 1172 als Kapelle erwähnt. Sie lag innerhalb des Pfarrsprengels von St. Kolumba auf einem Grundstück im Winkel der alten Heerstraße "Unter fetten Hennen" und der Wallgasse "Auf der Burgmauer"(off der borchmauren) im Stadtteil Altstadt-Nord.
Geschichte
Anlässlich eines Jahrgedächtnisses, das zu Ehren des Erzbischofs Reinald von Dassel im Jahre 1167 in der Pfarrkirche St. Kolumba begangen wurde, wird in einer Urkunde vom 15. August 1172 unter den 13 Pfarreien und 12 Kapellenpriestern ausdrücklich auch der Priester der St. Margarethenkapelle („capella S. Margarete super murum“) genannt. Diese Kapelle von etwa 8 m Breite und 14 m Tiefe hatte ihren Zugang von einem kleinen Vorplatz an ihrer Südseite. Sie besaß im Langschiff außer dem Hauptaltar zwei Nebenaltäre, den Katharinenaltar und den 1494 genannten Dreikönigenaltar. Den erhöhten Ostchor flankierte südwärts ein kleiner, quadratisch angelegter Glockenturm. Westwärts stand der Kapellenraum mit dem Bruderhaus in Verbindung. Nördlich der Kapelle lag der alte Friedhof, der schon um 1170 urkundlich erwähnt wird.
Mit der Kapelle war ein Hospital verbunden, das 1150 durch den großen Stadtbrand zerstört, aber um 1190 wiederaufgebaut wurde. Betrieben wurde dieses Hospital von der St. Margarethenbruderschaft, die in enger Beziehung zum Dom stand und in dem sie besondere Dienstleistungen vollzogen. Nachdem zu Beginn des 14. Jahrhunderts diese Bruderschaft aus dem Pfarrverband St. Kolumba gelöst und dem Sprengel der Dompfarrkirche St. Maria im Pesch zugeteilt wurde, ging das Recht, den Rektor oder Vikar an der Margarethenkapelle zu bestellen, auf den Domdechanten über. Das Haus war im Jahre 1645 von zwölf Laienpräbendaren bewohnt.
Unter der französischen Verwaltung wurde seit 1796 das „Margarethenstift“ als geistliches Korrektionshaus, dann als Erziehungsinstitut der Frau von Kranz benutzt. Im Jahre 1802 wurde die Kapelle aufgehoben, 1815 zum Abbruch verkauft. Der kunstsinnige letzte Rektor und Domvikar, Kaspar Bernhard Hardy, hat bis zu seinem Tode 1819 in dem Nachbarhause Margarethenkloster Nr. 4320 gewohnt.[1]
Kreuterkarten
Das Hospital St. Heribert ist auf den Kreuterkarten nicht verzeichnet.
Topographische_Sammlung_von_Franz_Kreuter/Kreuterkarten
Schreinsbezirk
VII S. Kolumba - Bezeichnung auf der Keussen-Karte: "S. Margaretha"
Literatur
- F.E. Frhr. von Mering/L. Reischert: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Köln nach ihrer Reihenfolge, nebst Geschichte des Ursprunges, des Fortganges und Verfalles der Kirchen und Klöster der Stadt Köln, mit besonderer Bezugnahme auf die Kirchen und Klöster der Erzdiözese.; Köln, 1844 - Band 2, S. 55-56: Die Margarethen-Kapelle
- ↑ Quelle: Arntz/Neu/Vogts (Bearb.): "S. Margarethenkapelle". In: Paul Clemen (Hg.): "Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz". Bd. 7, III. Abt., Düsseldorf 1937, S. 342-345