Hospital St. Revilien
St. Revilien war ein Hospital mit Kapelle in der Stolkgasse ] im Stadtteil Altstadt-Nord.
Hospital St. Revilien - Lageplan OpenStreetMap |
Eckdaten zum Hospital St. Revilien
Patrozinium | St. Ursula, Zu vielen Heiligen |
Funktion | Hospital und Kapelle |
Gründung | um 1450 |
Aufhebung | um 1800 |
Geschichte
1426 erwarb „Daem von Loeven“ an der Stolkgasse das Haus „Wevelkoven“, oder auch St. Revilien genannt. Es wurde erstmals im Jahre 1427 in den Quellen mit der Bezeichnung „novum hospital“ angegeben, als es von dem Patrizier Werner Overstolz reich beschenkt wurde. 1462/65 wurde die Einrichtung mit einer Abteilung für „Wahnsinnige“ durch den Nachlass des Kölner Kaufmanns Johann Rinck erweitert. Nach dem Tod Rincks erfüllte der Rat dessen Wunsch und bewilligte den Bau eines Hauses für die als Unsinnige bezeichneten geistig behinderten Menschen. Mit Hilfe der von Rinck zu diesem Zweck gestifteten 1000 Gulden wurde durch die Leitung des um 1450 gegründeten Krankenspitals des Stiftes St. Revilien in der Stolkgasse im Jahr 1465 ein unbewohntes Beginenhaus umgebaut. Das Haus der wansynniger lude enthielt zunächst sechs mit Stroh ausgelegte Kammern, sogenannte Geckhuseren, die jeweils einer Person zugedacht waren. Wechseln des Strohs und eine Säuberung der Kranken durch einen Bartscherer, welcher ihnen auch den Kopf schor, erfolgte viermal im Jahr. Renitente Kranke wurden angebunden oder angekettet. Da zu dieser Zeit Verständnislosigkeit und Rohheit gegenüber geistig Behinderten alltägliches Verhalten war, die Kranken oftmals sogar zur Volksbelustigung herhalten mussten, war die durch Johann Rinck ermöglichte Einrichtung für damalige Verhältnisse ein immenser Fortschritt. Die Stiftung wurde im Jahr 1500 durch Dr. Peter Rinck, den Sohn des Johann Rinck, erweitert. Auch weiterhin wurde das Hospital von vielen Gönnern bedacht wie durch Vermächtnisse des Lizenziaten Hermann († 1579) und des Weihbischofs „Theobald Crassel“ († 1587).[1]
Die der heiligen Ursula geweihte Kapelle war ein kleiner Saalbau von 10 × 18 m Grundfläche und lag südlich des an der Stolkgasse und der Straße „Vor St. Ursula“ gelegenen Hospitals. Die gesamte Verwaltung unterstand vier Provisoren die vom Rat gestellt wurden.[2]
Die französische Verwaltung verkaufte die sämtlichen Hospitalgebäude an den Kölner Bürger Peter Sürth. Im Jahre 1845 waren „viele von den weitläufigen Gebäulichkeiten, mit Hinterflügeln und Seitenflügeln am Ende der Stolkgasse und längs der halben Ursulastraße“ abgerissen, um an ihrer Stelle einen Garten anzulegen, während auf anderen Teilen des Grundstückes 1844 Neubauten errichtet wurden. Die Gebäude des Hospitals, darunter die für Scheune und Stallungen benutzte ehemalige Kirche, waren im J. 1845 im Besitze von Peter Josef Sürth, dem Sohne des Käufers. Später entstand an dieser Stelle das Kloster und nach dem Abbruch der alten Kapelle 1854 die neue Kapelle der Lazaristen.[3]
Kreuterkarte
Das Hospital St. Revilien und die benachbarte Kapelle sind zu finden
in der Kreuterkarte K 337-92 - Stolkgasse und in der Kreuterkarte K 337-104 - St. Maria Ablass.
Topographische_Sammlung_von_Franz_Kreuter/Kreuterkarten
Schreinsbezirk
IX Niederich - Bezeichnung auf der Keussen-Karte: "Hospital Wevelkoven"
Literatur
- F.E. Frhr. von Mering/L. Reischert: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Köln nach ihrer Reihenfolge, nebst Geschichte des Ursprunges, des Fortganges und Verfalles der Kirchen und Klöster der Stadt Köln, mit besonderer Bezugnahme auf die Kirchen und Klöster der Erzdiözese.; Köln, 1844 - Band 2, S. 284-286: Die Kirche und das Hospital St. Rivilien
Einzelnachweise
- ↑ Artikel Johann_Rinck in Wikipedia, der freien Encyklopädie
- ↑ Artikel Niederich (Köln) in Wikipedia, der freien Encyklopädie
- ↑ Arntz/Neu/Vogts (Bearb.): "Hospital S. Ursula, Revilien oder Wevelkoven". In: Paul Clemen (Hg.): "Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz". Bd. 7, III. Abt., Düsseldorf 1937, S. 373-374