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Die Weinschule

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Die Weinschule auf der Rheingasse Nr. 12 (Mitte, im Hintergrund), Ausschnitt aus der Kreuterkarte K 337-74 - Rheingasse

Die Weinschule war im Mittelalter zusammen mit den Rheinmeistern die oberste Aufsichtsbehörde über den Weinhandel und den Weinausschank. Das Gebäude der Weinschule befand sich in der Rheingasse im Haus Nr. 12.

In der Stadt Köln, die im Mittelalter den zentralen Knotenpunkt des westeuropäischen Weinhandels darstellte, war dieser Handel bereits frühzeitig in allen verwaltungstechnischen und juristischen Belangen straff organisiert. Die obersten Kontrollorgane dieser Organisation waren die Rheinmeister und ab 1378 die Weinschule.

Rheinmeister

Die vier Rheinmeister waren Ratsbeamte, wurden also vom Rat der Stadt Köln eingesetzt und hatten ein vielfältiges Spektrum an Aufgaben. Ihre Hauptfunktion bestand aus der Aufsicht über die Einhaltung des Kölner Stapelrechts und der Schlichtung von Streitigkeiten beim Warenverkehr auf dem Rhein. Sie kontrollierten den Weinhandel an und auf dem Rhein und bildeten die sogenannte Rheinpolizei. Auch die Kontrolle der klösterlichen Weinanbaugebiete oblag den Rheinmeistern.

Dem Stapelrecht unterlagen unter anderem die gefüllten Weinfässer und auch die Weinbergpfähle (Ramholz oder auch Ramen).

Weinschule

Innerstädischer Weinanbau in Köln - Weingärten der Kartäuser

Die Weinschule bestand aus acht Ratsmitgliedern und hielt drei mal wöchentlich Sitzungen ab, in denen unter anderem Rechtsfragen auf dem Gebiete des Weinhandels entschieden wurden. Diese Mitglieder der Weinschule unterstützten die Rheinmeister bei ihren Aufgaben. Sie mussten selbst vorher das Amt eines Rheinmeisters bekleidet haben.

Die Einberufung der Weinschule als Versammlung wurde durch die Rheinmeister vorgenommen. Um die Unabhängigkeit dieser Kommission zu wahren, war allen Beteiligten untersagt, selbst städtischen Weinhandel zu betreiben.

Die Weinschule war gleichzeitig auch eine Gerichtsbehörde, an der juristische Fragen des Kölner Weinhandels entschieden wurden. Seit Mitte des 15. Jahrhunderts hatte die Weinschule auch das Recht, Zeugnisse zur Erlangung des Kölner Bürgerrechts zu erteilen. Voraussetzung zur Erlangung des Bürgerrechts war eine Eintragung in das zentrale Buch der Weinschule. Die den Rheinmeistern und gewählten Ratsmitgliedern der Weinschule untergebenen Beamten waren vereidigte Schreiber und Boten. Sie hatten auf die Einhaltung aller Regeln im Weinhandel zu achten und gegebenenfalls Anzeige zu erstatten.

Sowohl der Großhandel auf dem Weinmarkt als auch der Anbau und Vertrieb kleinerer Mengen von Wein innerhalb der Stadt ("Weinzapf") wurden von den Rheinmeistern und der Weinschule organisiert und kontrolliert. Nur Personen, die das Kölner Bürgerrecht besaßen, hatten damit auch das Recht auf den Weinzapf. Für die mit dem Weinzapf verbundenen Steuereinnahmen war wiederum die Behörde der Weinschule zuständig.

In beiden Zweigen des Kölner Weinhandels gab es verschiedene höher gestellte und einfache Berufe. Höhere Beamte des stadtübergreifenden Weinmarktes waren vornehmlich "Unterkäufer" und "Visierer", zu den niederen Beamten gehörten "Kranenmeister" und "Weinschröder". Der innerstädtische Weinhandel und das Zapfgewerbe beschäftigten "Kistensitzer", "Weinzapfer", "Weinschenke" und "Weinrufer".

Personal des Weinschulengerichts

Die im Folgenden aufgeführten Angaben über das Personal des Weinschulengerichts sind fast alle dem "Niederrheinisch-Westfälischen Kreiskalender"[1] entnommen, dessen Ausgaben von 1758 bis 1794 digital verfügbar sind und in dem Richter, Gerichtsschreiber und Prokuratoren des Weinschulengerichts sowie ab 1779 auch Weinröder und Wein-Unterverkäufer namentlich aufgelistet sind.

In den nachfolgenden Tabellen enthält die jeweils rechte Spalte "[KB]" Verweise auf die Person in unserer Partner-Webseite www.koelnerbuerger.de

Richter

Name Vorname(n) Titel (*) von bis [KB]
von Herwegh Eberhard Josef Melchior 1759 1771 <koelnerbuerger>
von Stattlohn Heinrich Leonard Josef J.U.L. 1759 1771
Merrhem Johann Engelbert 1759 1766 <koelnerbuerger>
von Schneid Philipp Wilhelm Andreas Josef 1759 1762 <koelnerbuerger>
von Mylius Balthasar Josef 1759 <koelnerbuerger>
von Gall Johann Josef Kaspar 1760 1778
von Stattlohn Johann Arnold Theodor 1760 1766
von Eschenbrender Johann Arnold Kaspar 1760 1763 <koelnerbuerger>
von Krufft Peter Josef 1761 1773 <koelnerbuerger>
Tils Johann Jakob 1761 1763
von Heck Abraham 1761
Bianco Heinrich Martin 1764 1767 <koelnerbuerger>
von Dulman Franz Arnold 1764
Wilms Peter 1766 1772
Stamberg Gerhard 1767 1779
Thour Johann Wilhelm 1767
Schnickel Johann Heinrich 1768 1775 <koelnerbuerger>
von Doetsch Johann Nikolaus 1768 1769
von Bonn Wilhelm Anton 1770 1782 <koelnerbuerger>
von Wittgenstein Melchior Ditmar 1772 <koelnerbuerger>
Gillis (Gilles) Peter Josef 1773 1776 <koelnerbuerger>
Bourel(l) Theodor Winand 1774 1786 <koelnerbuerger>
Husecus Johann Cornelius Severin 1774 1786 <koelnerbuerger>
Bianco Josef Anton 1774 1780 <koelnerbuerger>
Hamm Kaspar Wilhelm 1774 1777 <koelnerbuerger>
von Beywegh Johann Friedrich Franz 1774 1777 <koelnerbuerger>
von Heinsberg Johann Wilhelm Xavier 1775 1778 <koelnerbuerger>
Moers Friedrich 1776 1779
Schieffer Franz Stefan 1777 1786
von Mylius Hermann Josef 1778 1786 <koelnerbuerger>
Rödder Franz Heinrich 1779 1785
von Hilgers Franz Jakob 1782 1785 <koelnerbuerger>
Husecus Philip Jakob J.U.L. 1782 1788 <koelnerbuerger>
Schulgen Adam Josef 1783 1786
Mültgen Johann Bernhard 1783 <koelnerbuerger>
Dumont Heinrich Josef 1784 1787
Bianco Wilhelm Anton 1785
Wecus Wilhelm Josef 1786
Wilms Kaspar Wilhelm 1787 1788 <koelnerbuerger>
Bauduin Stefan Bernhard 1787 <koelnerbuerger>
Molinari Michael 1787
Tils Johann Theodor 1787 <koelnerbuerger>
Bodenstaff Johann Dominik 1788 <koelnerbuerger>

(*) Abkürzung J.U.L. = juris utriusque licentiatus = Lizenziat beider Rechte (weltlich, kirchlich)

Gerichtsschreiber

Name Vorname(n) von bis [KB]
Neighausen Adolph 1634 <koelnerbuerger>
Eschweiler Johann Heinrich 1759 1762
Daumen Engelbert Hieronymus 1763 1772 <koelnerbuerger>
Felten Friedrich 1777 1794

Prokuratoren

Name Vorname(n) von bis [KB]
Nuss Johann Peter 1759 1765 <koelnerbuerger>
Esser Bernhard Philipp 1759 1771
Haecker Cosmas 1759 1778
Lanotte Franz 1764 1771 <koelnerbuerger>
Werner Kaspar Josef 1766 1794 <koelnerbuerger>
Moers Karl Josef 1772 1794 <koelnerbuerger>
Eichof Peter Josef 1779 1784
Müller Johann Wilhelm 1779 1787
Riphahn Johann Christian 1785 1787
Bebber Johann Georg 1788 1794
Meyer (N.) 1788 1794
Block (N.) 1790 1794
Broichhausen (N) 1791 1794

Weinröder

Name Vorname(n) von bis [KB]
Etzweiler Johann Wilhelm 1779 1789
Merl(en) Friedrich 1779 1791
Heinen Stefan 1779 1793
Etzweiler Johann Jakob 1779 1794 <koelnerbuerger>
Greven Franz Josef 1779 1794
Kramer Gerhard 1779 1794
Kramer Heinrich 1779 1794
Meyer Bartholomäus 1790 1794
Peters (N.) 1794 1794

Wein-Unterkäufer

Name Vorname(n) von bis [KB]
Wolff Matthias 1779 1790
Schlebusch Peter 1779 1792
Bracht Johann Wilhelm 1791 1794 <koelnerbuerger>

Weinhändler im Jahr 1884

Es gibt ein Adressbuch sämtlicher Weinhändler Europas aus dem Jahr 1884. Daraus sind die Kölner Weinhändler aufgelistet: Kölner Weinhändler 1884

Weblinks

Kreuterkarte

Die Weinschule ist zu finden in der Kreuterkarte K 337-74 - Rheingasse

Topographische_Sammlung_von_Franz_Kreuter/Kreuterkarten

Schreinsbezirk

I S. Martin - Bezeichnung auf der Keussen-Karte: "Gebürhaus (Weinschule)"

Einzelnachweise

Literatur

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