Altes Köln

Seiler

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Der Beruf des Seilers (auch Seilmacher genannt) ist ein altes Handwerk, das sich auf die Herstellung von Seilen, Tauen und Schnüren spezialisiert hat. Seile waren früher von großer Bedeutung in der Schifffahrt, im Bauwesen, in der Landwirtschaft und in vielen anderen Bereichen des täglichen Lebens. Das Seilerhandwerk erforderte umfangreiches Wissen über die verwendeten Materialien und Techniken.

Tätigkeiten eines Seilers:

  1. Materialauswahl und -vorbereitung: Seiler verarbeiteten Naturfasern wie Hanf, Flachs, Sisal, Kokos oder Jute. Die Fasern wurden gereinigt, gekämmt und zu Garnen gesponnen. Der Zustand der Fasern war entscheidend für die Qualität des späteren Seils.
  2. Seilschlagen: Die Hauptarbeit eines Seilers bestand im sogenannten "Seilschlagen". Dabei wurden mehrere Faserstränge (Garnstränge) zu Litzen gedreht. Anschließend wurden diese Litzen mit Hilfe eines Seilschlägergeräts miteinander verdrillt, um das Seil herzustellen. Das Verdrehen sorgte für die notwendige Stabilität und Zugfestigkeit.
  3. Seilbahnen verwenden: Traditionell arbeitete ein Seiler auf einer langen, geraden Seilbahn. Diese konnte oft bis zu 100 Meter lang sein, um besonders lange Seile herzustellen. Die Fasern wurden an einem Ende befestigt und durch das Drehen der Seilmaschine über die gesamte Länge verdrillt.
  4. Anpassung und Veredelung: Je nach Verwendungszweck des Seils musste es in der Stärke, Flexibilität und Widerstandsfähigkeit angepasst werden. Einige Seile wurden zum Schutz gegen Feuchtigkeit oder Verschleiß mit Teer oder anderen Substanzen behandelt.
  5. Reparatur und Pflege: Seiler waren auch für die Reparatur und Pflege von Seilen zuständig, um ihre Lebensdauer zu verlängern, besonders in der Schifffahrt, wo Seile großen Belastungen ausgesetzt waren.

Bedeutung des Berufs

Der Beruf des Seilers war insbesondere in Hafenstädten von großer Bedeutung, da Seile für den Betrieb von Segelschiffen unverzichtbar waren. Aber auch in der Landwirtschaft und im Bauwesen wurden starke Seile benötigt, etwa für Hebevorrichtungen oder zum Festbinden von Lasten. Mit der Entwicklung von maschinellen Seilherstellungsverfahren und der Einführung synthetischer Materialien ist das Seilerhandwerk stark zurückgegangen. Heutzutage wird es vor allem in spezialisierten Betrieben oder als traditionelles Handwerk gepflegt.

Die Seiler (auch Reepschläger genannt) siedelten in Köln typischerweise in Straßenzügen oder Gebieten, die lange, gerade Flächen boten, um ihre Seilbahnen für die Seilherstellung zu spannen. Diese Seilbahnen benötigten viel Platz, da die Seiler lange Bahnen zum Spannen und Verdrillen der Fasern nutzten.

Seilergasse und Umgebung

In Köln gab es tatsächlich eine „Seilergasse“, die auf die historische Ansiedlung dieses Handwerks hinweist. Solche Gassen oder Straßen lagen oft nahe den Stadtmauern, da dort lange, ungestörte Arbeitsflächen zur Verfügung standen. Die Nähe zu den Stadtmauern oder offenen Flächen am Rand der Stadt bot die nötige Infrastruktur, die für die Arbeit der Seiler erforderlich war.

Gründe für die Lage

  1. Platzbedarf: Das Seilerhandwerk benötigte viel Raum, um lange Seile herzustellen. Die Siedlungsbereiche in der Nähe der Stadtmauern oder auf wenig bebautem Gelände waren ideal.
  2. Gefahrenreduzierung: Das Drehen und Spannen der Seile war eine anstrengende Arbeit, die Gefahren mit sich brachte. Ein Standort außerhalb der dicht besiedelten Wohnviertel war daher sinnvoll, um Unfälle zu vermeiden.


Im mittelalterlichen Köln, einer blühenden Handels- und Handwerksstadt, waren die Handwerker in Zünften organisiert. Auch die Seiler gehörten zu diesen Zünften und hatten dadurch eine wichtige Rolle in der städtischen Gemeinschaft.

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