Dominikanerinnenkloster St. Gertrud
St. Gertrud war ein Kloster von Dominikanerinnen im Norden des Neumarktes im Stadtteil Altstadt-Nord.
St. Gertrud - Lageplan OpenStreetMap |
Eckdaten zum Kloster St. Gertrud
Patrozinium | St. Gertrud |
Orden/Stift | Beginen (Augustinerinnen) // ab 1285 Dominikanerinnen |
Gründung | 1257/1285 |
Aufhebung | 1802 |
Geschichte
Das Dominikanerinnenkloster St. Gertrud wurde durch einen Beginenkonvent aus der Severinstraße gegründet, der 1257 ein ihm vermachtes Grundstück mit Hof am Neumarkt bezog und dort die St. Gertrudiskapelle erbauen ließ. In den Jahren 1270-79 wurde die Kapelle zu einer dreischiffigen Anlage umgebaut und in den nächsten Jahrzehnten erwarb das Kloster am Neumarkt, an der Gertruden- und Wolfstraße sowie der Olivengasse weiteren Besitz.
Der Hauptaltar der Klosterkirche wurde 1279 zu Ehren der Hl. Gertrud geweiht. Im Jahre 1285 nahmen die Beginen die Regeln des Dominikanerordens an. Im 14. Jahrhundert begann eine neue Bautätigkeit mit der Errichtung eines 1335 geweihten "oberen Chors". Neben vielen anderen predigte 1375 auch der Mystiker Johannes Tauler in der Kirche.
Nach einer Reform des Klosters im Jahre 1466 nahm man eine Instandsetzung des Chors vor. Die damals erbaute Kirche wurde als sehr geräumig beschrieben. Ende des 18. Jahrhunderts ließ die Priorin Anna Herrestorf einen neuen Chor bauen.
Im Zuge der Säkularisierung mussten die letzten elf Schwestern am 14. September 1802 auf Befehl der französischen Verwaltung Kirche und Kloster verlassen. Die Reliquien der Hl. Gertrud wurden nach St. Aposteln übertragen.
Das gesamte Anwesen, ohne die anliegenden Zinshäuser etwa 10.450 qm Grundfläche, wurde von der Domänenverwaltung am 11. Juli 1808 an W. H. Simons versteigert. Dieser ließ sämtliche Gebäude abreißen und das Gelände in Verbindung mit dem 1837 neuangelegten Straßendurchbruch (Richmodisstraße) größtenteils zu Bauplätzen aufteilen.
Das Wohnhaus Simons am Neumarkt 20, später "Brorssche höhere Töchterschule", ein hinter einem Vorhof gelegenes klassizistisches Gebäude, wurde im Jahre 1903 abgebrochen. (Ein Grundriss des Hauses befindet sich in den Hausakten der Baupolizei vom 25. 5. 1890)[1]
Kreuterkarte
Das Kloster St. Gertrud ist zu finden in der Kreuterkarte K 337-66 - Neumarkt (nördlich)
Topographische_Sammlung_von_Franz_Kreuter/Kreuterkarten
Schreinsbezirke
Quer durch das Gelände von St. Gertrud verlief die Grenze zwischen den Schreinsbezirken VII S. Kolumba und VIII S. Aposteln
- Bezeichnung auf den Keussen-Karten: "S. Gertrud"
Historisches Archiv der Stadt Köln
Best. 216 Gertrud - 1253 - 1809
Literatur
- F.E. Frhr. von Mering/L. Reischert: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Köln nach ihrer Reihenfolge, nebst Geschichte des Ursprunges, des Fortganges und Verfalles der Kirchen und Klöster der Stadt Köln, mit besonderer Bezugnahme auf die Kirchen und Klöster der Erzdiözese; Köln, 1844 - Band 2, S. 57-59: ''Die beiden Nonnenklöster St. Gertrud und Armen-Clarissen
Einzelnachweise
- ↑ Arntz/Neu/Vogts (Bearb.): Dominikanerinnenkloster S. Gertrud. In: Paul Clemen/Hans Vogts/Fritz Witte (Hg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Bd. 7, III. Abt., Düsseldorf 1937, S. 268-274