Altes Köln

Französische Verwaltung

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Zeitraum von 1794 bis 1815.

Die Zeit der französischen Verwaltung in Köln (1794–1814) war eine prägende Phase in der Geschichte der Stadt, die sowohl politische als auch gesellschaftliche und kulturelle Veränderungen mit sich brachte.
Einige wichtige Aspekte seien hier zusammengefasst:

Historischer Hintergrund

  • Im Zuge der Französischen Revolutionskriege besetzten französische Truppen 1794 Köln und beendeten die jahrhundertelange Herrschaft des Kurfürstentums Köln.
  • Köln wurde Teil der Französischen Republik und später des Napoleonischen Kaiserreichs. Die Stadt gehörte zum Département de la Roer mit Aachen als Hauptstadt.

Politische und administrative Veränderungen

  • Ende der kirchlichen Herrschaft: Die Säkularisation führte zur Enteignung kirchlichen Eigentums, wodurch die katholische Kirche ihre politische und wirtschaftliche Macht in Köln verlor.
  • Französische Verwaltungsstruktur: Köln wurde nach französischem Vorbild in ein modernes Verwaltungssystem integriert. Ein Bürgermeister (Maire) stand der Stadt vor, und ein Stadtrat übernahm die kommunale Verwaltung.
  • Gesetzgebung: Das französische Rechtssystem, einschließlich des Code civil (Napoleonische Gesetzgebung), wurde eingeführt, was bis heute Spuren hinterlassen hat, insbesondere im Zivilrecht.

Gesellschaftliche und kulturelle Veränderungen

  • Gleichstellung: Die Französische Revolution brachte den Grundsatz der Gleichheit vor dem Gesetz mit sich. Dies bedeutete unter anderem die rechtliche Gleichstellung der jüdischen Bevölkerung, die zuvor in Köln erheblich diskriminiert worden war.
  • Säkularisation: Viele Klöster und Kirchen wurden aufgelöst oder umgewidmet. Dies führte zu einem Umbruch im städtischen Leben, da die Kirche jahrhundertelang eine zentrale Rolle gespielt hatte.
  • Bildungsreformen: Die Franzosen förderten Bildung und Kultur, etwa durch die Gründung neuer Schulen und die Einführung moderner Unterrichtsmethoden.

Wirtschaftliche Veränderungen

  • Industrialisierung und Handel: Unter der französischen Verwaltung begann eine erste Modernisierung der Wirtschaft. Köln profitierte von der Einbindung in den französischen Binnenmarkt.
  • Steuerbelastung: Die Bevölkerung litt jedoch unter hohen Steuern und Abgaben, die zur Finanzierung von Napoleons Kriegen benötigt wurden.

Bauliche und infrastrukturelle Entwicklungen

  • Modernisierung der Stadt: Die Franzosen verbesserten die Infrastruktur, etwa durch den Ausbau von Straßen und die Einführung einer modernen Wasserversorgung.
  • Zerstörung von Stadtmauern: Teile der mittelalterlichen Stadtmauern wurden abgerissen, um Platz für neue Bauten und die Stadterweiterung zu schaffen.

Alltagsleben unter französischer Herrschaft

  • Militärische Präsenz: Die französische Besatzung war durch eine starke militärische Präsenz geprägt, was zu Spannungen mit der Bevölkerung führte.
  • Französische Kultur: Die französische Sprache und Kultur beeinflussten das städtische Leben. Französisch wurde in Verwaltung und Bildung verwendet, was viele Kölner als Fremdherrschaft empfanden.
  • Widerstand und Anpassung: Während einige Kölner die Reformen begrüßten, gab es auch Widerstand gegen die französische Herrschaft, insbesondere in den konservativen und kirchlichen Kreisen.

Ende der französischen Herrschaft

  • Mit Napoleons Niederlage in den Befreiungskriegen endete 1814 die französische Verwaltung in Köln. Die Stadt wurde Teil des Königreichs Preußen, was einen erneuten Umbruch bedeutete.

Bedeutung der französischen Zeit

Die französische Verwaltung war eine Zeit des Wandels, die Köln in die Moderne führte. Die Einführung moderner Verwaltungsstrukturen, die Gleichstellung verschiedener Bevölkerungsgruppen und die Integration in einen europäischen Kontext prägten die Stadt nachhaltig. Gleichzeitig war es eine Phase der Fremdherrschaft, die von Teilen der Bevölkerung kritisch gesehen wurde.

Weiterführende Literatur

1794 bis 1815 - Aufbruch in die Moderne. Die "Franzosenzeit"

Wie kaum ein an­de­res Er­eig­nis hat die fran­zö­si­sche Re­vo­lu­ti­on die Ge­schich­te des Rhein­lan­des nach­hal­tig ge­prägt. Rund 20 Jah­re herrsch­ten die Fran­zo­sen zwi­schen 1794 und 1814 am Rhein. In die­sen Jah­ren ent­wi­ckel­te sich Frank­reich vom Land der Re­vo­lu­ti­on zum Kai­ser­reich und zur do­mi­nie­ren­den Macht im Staa­ten­ge­bil­de des da­ma­li­gen Eu­ro­pa.[1][2]

Räuber und Gauner im Rheinland 1798-1814

Das organisierte Bandenwesen erlebte um 1800 eine Blütezeit. Räuberbanden traten zwar schon seit dem Dreißigjährigen Krieg auf, doch erst im 18. Jahrhundert wuchs die Zahl ihrer Mitglieder bedenklich an. [3]

Genealogische Quellen

Verwaltungs- und Kirchenstrukturen in dieser Zeit wurden komplett auf den Kopf gestellt. Für den Familienforscher sind einige Hinweise wichtig:

Der neue Kalender sollte ein Hilfsmittel zur Ausrottung der christlichen Tradition sein. Alle Heiligen des gregorianischen Kalenders verschwanden. An ihre Stelle traten Bezeichnungen aus der Natur und dem Alltagsleben. Der französische Revolutionskalender wurde 1793 eingeführt (und zwar rückwirkend ab dem 22. September 1792) und am 31. Dezember 1805 wieder zugunsten des gregorianischen Kalenders aufgehoben.

Französischer Revolutionskalender

Online-Umrechnungskalender

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Graumann, Sabine, 1794 bis 1815 - Aufbruch in die Moderne. Die "Franzosenzeit", in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: [1] (abgerufen am 09.11.2019)
  2. Geschichte der Stadt Köln, Band 8; Klaus Müller: Köln von der französischen zur preußischen Herrschaft (1794-1815)
  3. Küntzel, Astrid, Räuber und Gauner im Rheinland 1798-1814, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: [2] (abgerufen am 09.11.2019)
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