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Altes Köln

Klarissenkloster Maria im Tempel: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Kloster Maria im Tempel''' war ein Ordenshaus von '''Franziskanerinnen''' an der [[Glockengasse/Haus-Nr._7|Glockengasse]] im Ortsteil [[Altstadt-Nord]].
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Das '''Kloster St. Maria im Tempel''' ("Marientempel") war ein Ordenshaus von '''Franziskanerinnen ("Armen Klarissen")''' zwischen''[[Glockengasse/Haus-Nr._7|Streitzeuggasse und Glockengasse]]'' im Stadtteil [[Altstadt-Nord]].
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|[http://umap.openstreetmap.fr/de/map/kolner-kirchen-und-kloster-im-18-jahrhundert_612203#19/50.93805/6.95305 ''Marientempel'' - Lageplan OpenStreetMap]
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== Eckdaten zu St. Maria im Tempel ==
 
== Eckdaten zu St. Maria im Tempel ==
 
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== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
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Im Jahre 1320 wurde im Hause Wassenberg an der Streitzeuggasse ein Beginenkonvent gestiftet, der 1329 oder 1330 begann und mehrere Nachbarhäuser dazu erwarb. Die Schwestern, die 1452 die 3. Regel des Hl. Franciscus befolgten und ein kleines Bethaus besaßen, hatten 1484 zwei Altäre in ihrem Hause errichten lassen. Drei Jahre wurde eine Kapelle unter dem Namen ''"Praesentatio beatae Virginis in templo"'' geweiht, am 20. Mai 1496 die Altarweihe.
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Im Jahre 1320 wurde in '''Haus Wassenberg''' an der Streitzeuggasse ein Beginenkonvent gestiftet, der 1329 oder 1330 begann und mehrere Nachbarhäuser dazu erwarb. Die Schwestern, die 1452 die 3. Regel des Hl. Franciscus befolgten und ein kleines Bethaus besaßen, hatten 1484 zwei Altäre in ihrem Hause errichten lassen. Drei Jahre später wurde eine Kapelle unter dem Namen '''St. Maria im Tempel''' (''"Praesentatio beatae Virginis in templo"'') geweiht, am 20. Mai 1496 war die Altarweihe. Anfangs widmeten sich die Schwestern, die 1607 zu sechst waren, der Krankenpflege und dem Unterricht von Kindern.  
Anfangs widmeten sich die Schwestern, die 1607 zu sechst waren, der Krankenpflege und dem Unterricht von Kindern. Im Jahre 1607 waren ihrer nur noch sechs.  
 
  
 
Der Franziskaner Nikolaus Vigerius siedelte 1607 zehn unter seiner geistlichen Leitung stehende Frauen, die ihm aus den Niederlanden gefolgt waren, in dem Hause an, wo sie seit 1611 einen Klarissenkonvent bildeten.
 
Der Franziskaner Nikolaus Vigerius siedelte 1607 zehn unter seiner geistlichen Leitung stehende Frauen, die ihm aus den Niederlanden gefolgt waren, in dem Hause an, wo sie seit 1611 einen Klarissenkonvent bildeten.
Vigerius erwarb für das neue Kloster den nördlich an das bisherige Grundstück anstoßenden „Bleichplatz“ an der Glockengasse mit dem anschließenden Hause "zur Donauwe", das seit 1294 im Besitz des Herzogs von Jülich war und im 16. Jahrhundert den "Nesselroderhof" bildete. Dort begann er den Bau einer Kirche und eines Konventhauses.
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Vigerius erwarb für das neue Kloster den nördlich an das bisherige Grundstück anstoßenden „Bleichplatz“ an der Glockengasse mit dem anschließenden Hause '''"zur Donauwe"''', das seit 1294 im Besitz des Herzogs von Jülich war und im 16. Jahrhundert den "Nesselroderhof" bildete. Dort begann er den Bau einer Kirche und eines Konventhauses.
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Die Kapelle wurde am 21. 7. 1614 zu Ehren der '''St. Maria im Tempel''' geweiht. 1639 baute der Konvent ein Krankenhaus. Weitere Umbauten wurden in den Jahren 1644-51 vorgenommen.  
  
Die Kapelle wurde am 21. 7. 1614 zu Ehren der '''St. Maria im Tempel''' geweiht. 1639 baute der Konvent ein Krankenhaus. Weitere Umbauten wurden in den Jahren 1644—51 vorgenommen.  
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Nach der Aufhebung des Klosters im Jahre 1802 kam der östliche Teil an der [[Glockengasse/Haus-Nr._5|Glockengasse 5]] in den Besitz der Familie v. Groote, von dieser an Philipp Engels und dann an dessen Schwiegersohn Albert von Oppenheim. Den westlichen Teil an der [[Glockengasse/Haus-Nr._5|Glockengasse Nr. 7]] erwarb 1803 die jüdische Gemeinde. 1856 ließ dort der Bankier Abraham Freiherr von Oppenheim, dessen privates Wohnhaus unmittelbar nebenan auf der [[Glockengasse/Haus-Nr._3|Glockengasse Nr. 3]] stand, dort eine Synagoge errichten<ref>Arntz/Neu/Vogts (Bearb.): ''Klarissenkloster Maria im Tempel''. In: Paul Clemen/Hans Vogts/Fritz Witte (Hg.): ''Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz''. Bd. 7, III. Abt., Düsseldorf 1937, S. 302-304</ref>.
  
Nach der Aufhebung des Klosters im Jahre 1802 kam der östliche Teil an der [[Glockengasse/Haus-Nr._5|Glockengasse 5]] in den Besitz der Familie v. Groote, von dieser an Philipp Engels und dann an dessen Schwiegersohn Albert von Oppenheim. Den westlichen Teil an der [[Glockengasse/Haus-Nr._5|Glockengasse Nr. 7]] erwarb 1803 die jüdische Gemeinde. 1856 ließ dort der Bankier Abraham Freiherr von Oppenheim, dessen privates Wohnhaus unmittelbar nebenan auf der [[Glockengasse/Haus-Nr._3|Glockengasse Nr. 3]] stand, dort eine Synagoge errichteten.
 
 
== Kreuterkarte ==
 
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Das Kloster St. Maria im Tempel ist zu finden in der Kreuterkarte [[:Datei:Kreuter 024.jpg|K 337-24 - Glockengasse]]
 
Das Kloster St. Maria im Tempel ist zu finden in der Kreuterkarte [[:Datei:Kreuter 024.jpg|K 337-24 - Glockengasse]]
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[[Topographische_Sammlung_von_Franz_Kreuter/Kreuterkarten]]
 
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== Schreinsbezirk ==
 
== Schreinsbezirk ==
[[Schreinsbezirk_VII_S._Kolumba|VII S. Kolumba]]
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[[Schreinsbezirk_VII_S._Kolumba|VII S. Kolumba]] - ''Bezeichnungen auf der Keussen-Karte: '''"Marientempel, Wassenberg, Donau"'''
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== Literatur ==
 
== Literatur ==
 
* F.E. Frhr. von Mering/L. Reischert: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Köln nach ihrer Reihenfolge, nebst Geschichte des Ursprunges, des Fortganges und Verfalles der Kirchen und Klöster der Stadt Köln, mit besonderer Bezugnahme auf die Kirchen und Klöster der Erzdiözese.; Köln, 1844 - [https://books.google.de/books?id=YOFNAQAAMAAJ&pg=PA275#v=onepage&q&f=false Band 2, S. 275-277: ''Das vormalige Frauen-Kloster der Clarissen in der Glockengasse "Marien-Tempel" genannt'']
 
* F.E. Frhr. von Mering/L. Reischert: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Köln nach ihrer Reihenfolge, nebst Geschichte des Ursprunges, des Fortganges und Verfalles der Kirchen und Klöster der Stadt Köln, mit besonderer Bezugnahme auf die Kirchen und Klöster der Erzdiözese.; Köln, 1844 - [https://books.google.de/books?id=YOFNAQAAMAAJ&pg=PA275#v=onepage&q&f=false Band 2, S. 275-277: ''Das vormalige Frauen-Kloster der Clarissen in der Glockengasse "Marien-Tempel" genannt'']

Aktuelle Version vom 10. Oktober 2022, 19:50 Uhr

Lageplan von St. Maria im Tempel (L. Arntz, 1929)

Das Kloster St. Maria im Tempel ("Marientempel") war ein Ordenshaus von Franziskanerinnen ("Armen Klarissen") zwischenStreitzeuggasse und Glockengasse im Stadtteil Altstadt-Nord.

Marientempel - Lageplan OpenStreetMap

Eckdaten zu St. Maria im Tempel

Patrozinium St. Maria
Orden/Stift Beginen // seit 1487 Franziskanerterziarinnen
Gründung 1303
Aufhebung nach 1503

Geschichte

Synagoge von 1856 - 1939 an der
Glockengasse 5–7

Im Jahre 1320 wurde in Haus Wassenberg an der Streitzeuggasse ein Beginenkonvent gestiftet, der 1329 oder 1330 begann und mehrere Nachbarhäuser dazu erwarb. Die Schwestern, die 1452 die 3. Regel des Hl. Franciscus befolgten und ein kleines Bethaus besaßen, hatten 1484 zwei Altäre in ihrem Hause errichten lassen. Drei Jahre später wurde eine Kapelle unter dem Namen St. Maria im Tempel ("Praesentatio beatae Virginis in templo") geweiht, am 20. Mai 1496 war die Altarweihe. Anfangs widmeten sich die Schwestern, die 1607 zu sechst waren, der Krankenpflege und dem Unterricht von Kindern.

Der Franziskaner Nikolaus Vigerius siedelte 1607 zehn unter seiner geistlichen Leitung stehende Frauen, die ihm aus den Niederlanden gefolgt waren, in dem Hause an, wo sie seit 1611 einen Klarissenkonvent bildeten. Vigerius erwarb für das neue Kloster den nördlich an das bisherige Grundstück anstoßenden „Bleichplatz“ an der Glockengasse mit dem anschließenden Hause "zur Donauwe", das seit 1294 im Besitz des Herzogs von Jülich war und im 16. Jahrhundert den "Nesselroderhof" bildete. Dort begann er den Bau einer Kirche und eines Konventhauses.

Die Kapelle wurde am 21. 7. 1614 zu Ehren der St. Maria im Tempel geweiht. 1639 baute der Konvent ein Krankenhaus. Weitere Umbauten wurden in den Jahren 1644-51 vorgenommen.

Nach der Aufhebung des Klosters im Jahre 1802 kam der östliche Teil an der Glockengasse 5 in den Besitz der Familie v. Groote, von dieser an Philipp Engels und dann an dessen Schwiegersohn Albert von Oppenheim. Den westlichen Teil an der Glockengasse Nr. 7 erwarb 1803 die jüdische Gemeinde. 1856 ließ dort der Bankier Abraham Freiherr von Oppenheim, dessen privates Wohnhaus unmittelbar nebenan auf der Glockengasse Nr. 3 stand, dort eine Synagoge errichten[1].

Kreuterkarte

Das Kloster St. Maria im Tempel ist zu finden in der Kreuterkarte K 337-24 - Glockengasse

Topographische_Sammlung_von_Franz_Kreuter/Kreuterkarten

Schreinsbezirk

VII S. Kolumba - Bezeichnungen auf der Keussen-Karte: "Marientempel, Wassenberg, Donau"

Literatur

Einzelnachweise

  1. Arntz/Neu/Vogts (Bearb.): Klarissenkloster Maria im Tempel. In: Paul Clemen/Hans Vogts/Fritz Witte (Hg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Bd. 7, III. Abt., Düsseldorf 1937, S. 302-304