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Altes Köln

Lederreider

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Gerber und Lederreider nach D.N. Chodowiecki

Lederreider oder Lederzurichter sind und waren zuständig für die Bearbeitung und endgültige Fertigstellung des bereits vom Gerber fertig gegerbten Leders. Gemäß ihrer Präzisionsarbeit in Köln am Rhein organisiert, 'qualifiziert' bei der Gürtelmacher-Zunft.

Das Leder wird ausgewaschen und mit speziellen Methoden von den durch den Gerbvorgang übriggebliebenen restlichen Gerbstoffen befreit. Von der Innenseite, der so genannten "Fleischseite", aus wird das Leder nachbehandelt, um eine gleichmäßige Lederdicke zu gewährleisten. Das Leder wird gefärbt, gefettet und auf spezielle Weise imprägniert, damit es Wasser und Schmutz abweist. Mit unterschiedlichen Verfahren wird der Oberfläche des Leders ein gewünschtes glänzendes oder raues Aussehen verliehen.

In einer "Abhandlung über die Bearbeitung der Thierhäute zu allen Gattungen von Leder"[1] aus dem 18. Jahrhundert wird die Tätigkeit eines Lederzurichtes in folgender Weise beschrieben (Rechtschreibung teilweise angepasst):

Der Lederzurichter legt die Hand zum leztenmal an das gegerbte Leder und gibt demselben eine größere Vollkommenheit, als es unter der Hand des Gerbers erhielt.

Seine größte und schwerste Arbeit besteht im Ausputzen der Häute, die zum Zeug-, Sattel- und Riemenleder gegerbt sind. Eine solche Haut wird in der Mitte zu zwei Hälften von einander geschnitten, dann tritt er sie durch die sogenannten hölzernen Trattschuhe solange, bis daß alle darin befindlichen Lohgrübchen (Gerbreste) verschwinden. Dann legt er das Leder auf einen hölzernen Faßboden neben dem Wasser und scheuert mit einem steifen Besen die Narbenseite, um das feine Lohmehl herunter zu bringen. Ist dies geschehen, so bringt er das Leder auf einen Schabebaum und stößt die Fleischseite mit einem Schabeeisen sauber ab. Dann werden die beiden Hälften auf der Schmiertafel aufeinandergelegt, und zuerst die Narbenseite, dann auch die Fleischseite mit hellem Fischtrane bestrichen und über einen Stock zum Trocknen aufgehangen. Wenn sie beinahe trocken sind, wird eine Hälfte quer über die Werktafel gelegt, so daß der Kopf abwärts zu liegen kommt. Neben dem Tisch muß ein Topf mit Wasser stehen und eine Scheuer- oder Reibebürste liegen. Durch diese befeuchtet man den Kopf und den Hals ein wenig, und stößt oder streicht durch Hilfe des Stoßsteins, auch groben Krispelholzes, durch Vorwärtsdrücken die Narben gleich und eben, so weit als man reichen kann. Dann wird mit einer andern Reibebürst, aus dem an der andern Seite stehenden Schwärzetopfe etwas Schwärze genommen und damit das Leder, so weit als es glatt gerieben war, geschmiert. Jst dies genug geschehen, so wird das Leder umgewendet und mit der andern Hälfte eben so verfahren. Sind die beiden Hälften geschwärzt, dann werden sie an einem viereckigen Trockenstock an Nägeln zum Trocknen aufgehangen, und wenn sie trocken sind, noch einmal geschwärzt. Die ganze trockene Haut wird ebenfalls auf den Werktisch gelegt und durch die sogenannte Glänzer (Glätter), in der Länge von sich ab, gleichförmig gestrichen. Dann werden sie noch mit hellem Trane, dem man auch etwas Leinöl zusetzen kann, durch einen Lappen abgetrant. Ist dies geschehen und das Leder trocken, so wird es mit einem wollenen Lappen sauber abgerieben und es ist fertig. [...]

Literatur

  1. Kasteleiyn, P.J.: Der Lohgerber, Lederzurichter, und Weiß- und Sämischgerber. Oder Abhandlung über die Bearbeitung der Thierhäute zu allen Gattungen von Leder; Leipzig, 1797, S. 42-51: Von den Verrichtungen des Lederzurichters