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Altes Köln

Treidler

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Pferde beim Treideln in Köln

Treidler - ein wichtiger Berufsstand

In Köln entlang des mächtigen Stroms finden wir heute an den Ufern gerne angenommene Spazierwege und Radwege. Wir kennen sie als Leinpfade oder Treidelwege und können uns selten so richtig vorstellen, welche Anstrengungen die "Treidler" mit ihren Pferden übernehmen mussten.

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zogen hier Pferde die Schiffe rheinaufwärts. Die Pferde waren mit dem Schiff mittels einer Leine verbunden, daher auch die Bezeichnung Leinpfade. Kähne, Schiffe und auch Flöße wurden am Rhein bereits seit dem 8. Jahrhundert mit Treidelleinen gegen die Strömung gezogen. Wer sich keine Arbeitstiere wie Pferde, Esel oder Ochsen leisten konnte, musste oft auch auf Treidelknechte zurückgreifen. Diese gefährliche und äußerst anstrengende Arbeit wurde nur mit kärglichen Lohn beglichen. Die Höhe richtete sich danach, ob die Last bergan oder talab gezogen werden musste, wie schwer die Ladung und wie stark die Strömung war.

Aufstand der Rheinhalfen 1848

Böllerdenkmal in Kripp, Foto Heinz Grates

Entlang des Rheins wurden die Treidler auch Rheinhalfen genannt. Mit der aufkommenden Dampfschifffahrt starb auch das Gewerbe der Treidler und Rheinhalfen allmählich aus, da die Dampfschifffahrt ja von Wind und Wetter unabhängigen Schiffsverkehr ermöglichte.

Aufkommende Existenzangst machte sich bei den Rheinhalfen schon ab 1830 durch zunehmende Feindseligkeit gegenüber den Dampfschiffern bemerkbar. Verstärkt wurde diese Situation dann rapide, als die Zechenbesitzer Haniel und Stinnes zum Transport ihrer Kohle starke Schleppdampfer einsetzten. Im April 1848 eskalierte der Konkurrenzkampf und die Rheinhalfen griffen zu den Waffen. In einem Rheinhalfenaufstand wurden in einer 3wöchigen nicht organisierten Schießerei die vorbeifahrenden Rheindampfer beschossen. Anlass war offensichtlich die Forderung eines Verbots aller eisernen Kähne und eine Verstaatlichung aller Schleppdampfer, die auf einer Versammlung der Segelschiffer erhoben wurde. Der Unmut der Rheinhalfen griff schnell auf alle Treidelstationen von Wesseling bis Weißenthurm über.

Noch heute finden sich sichtbare Zeugnisse dieser Auseinandersetzungen. So hat der Kripper Bürger und Heimatverein 1995 ein Böllerdenkmal am Rheinufer aufgestellt (Foto). [1]

Treidelstationen

Im Kölner Treidelbereich gab es 2 größere Treidelstationen zum Ausruhen und zum Pferdetausch. Sie befanden sich in Niehl und in Rodenkirchen. In Rodenkirchen etwa in Höhe des Restaurants "Zum Treppchen" und "Fährhaus". Die Rheinhalfen hatten den Ruf, recht trinkfreudige Kerle zu sein. Deshalb gab es auch nahe den ehemaligen Treidelstationen viele Gaststätten.

Vom Gewerbe der Rheinhalfen waren Kleingehöfte und Höfe zur Lebensmittelversorgung abhängig, aber auch Blaufärber, Hufschmiede und Sattler erhielten dadurch viele Aufträge.

Berufsbezeichnungen

Treidler, Kahntreidler, Kahnzieher, Floßtreidler, Floßzieher, Schiffsreiter, Schiffstreidler, Schiffszieher, Rheinhalfen
auch: Leinläufer, Leinreiter, Leinzieher, Dreyler, Treyler, Treidelknecht

Einzelnachweise

  1. Willy Weis/Hildegard Funk: Bewaffneter Aufstand der Rheinhalfen anno 1848 in Kripper Schriften Band 11, Hrsg. Horst Krebs, BoD

Weblinks

https://berufe-dieser-welt.de/treidler/
https://de.wikipedia.org/wiki/Treideln