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Augustinerinnenkloster St. Maria Magdalena zu den weißen Frauen: Unterschied zwischen den Versionen

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'''St. Maria Magdalena zu den weißen Frauen''' war ein Frauenkloster von '''Augustinerinnen''' in der Straße [[Blaubach/Haus-Nr._87|Blaubach]] im Stadtteil [[Altstadt-Süd]].
'''St. Maria Magdalena zu den weißen Frauen''' war ein Frauenkloster von '''Augustinerinnen''' in der Straße [[Blaubach/Haus-Nr._87|Blaubach / Ecke Perlengraben]] im Stadtteil [[Altstadt-Süd]].


Die Schwestern der '''Hl. Maria Magdalena von der Buße''', kurz '''Magdalenerinnen''', früher auch Büßerinnen, Reuerinnen oder – wohl nach ihrer Tracht – '''Weißfrauen''' genannt, sind ein aus der Bußbewegung des 13. Jahrhunderts entstandener, der zur Pflege und Rettung gefährdeter und verwahrloster Frauen gegründet wurde. Ihre Mitglieder lebten zunächst nach den Regeln der Zisterzienserinnen, später nach denen der Augustinerinnen.
Die Schwestern der '''Hl. Maria Magdalena von der Buße''', kurz '''Magdalenerinnen''', früher auch Büßerinnen, Reuerinnen oder – wohl nach ihrer Tracht – '''Weißfrauen''' genannt, sind ein aus der Bußbewegung des 13. Jahrhunderts entstandener Orden, der zur Pflege und Rettung gefährdeter und verwahrloster Frauen gegründet wurde. Die Kölner Magdalenerinnen lebten zunächst nach den Regeln der Zisterzienserinnen, später nach denen der Augustinerinnen.
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|[http://umap.openstreetmap.fr/de/map/kolner-kirchen-und-kloster-im-18-jahrhundert_612203#19/50.93063/6.95255 ''St. Maria Magdalena (weisse Frauen)'' - Lageplan OpenStreetMap]
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== Eckdaten zum Kloster zu den weißen Frauen ==
== Eckdaten zum Kloster zu den weißen Frauen ==
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== Geschichte ==
== Geschichte ==
Um das Jahr 1229 entstand in Köln der '''Zisterzienserinnenkonvent St. Maria Magdalena''' auf einem Grundstück „in dem alten Graben bei der neuen Pforte". Gegen den Klosterbau erhob die Abtei St. Pantaleon Einspruch, weil er dicht an deren Weingütern lag. Vermutlich ist das Kloster im April 1244 abgebrannt. Wegen der geringen Einnahmen wurde die Zahl der Klosterfrauen vom Erzbischof auf dreißig beschränkt.
Um das Jahr 1229 entstand in Köln der '''Zisterzienserinnenkonvent St. Maria Magdalena''' auf einem Grundstück „in dem alten Graben bei der neuen Pforte". Gegen den Klosterbau erhob die Abtei St. Pantaleon Einspruch, weil er dicht an deren Weingütern lag. Vermutlich ist das Kloster der weißen Frauen im April 1244 abgebrannt. Wegen der geringen Einnahmen wurde die Zahl der Klosterfrauen vom Erzbischof auf dreißig beschränkt.


Am 15. April 1300 wurde vom Rat dem Konvent auf Widerruf das angrenzende zweiteilige Stadttor, die 1106 errichtete [[Bachpforte|Bachtor]], überlassen. Am 24. Februar 1345 erklärten sich Priorin und Konvent wiederum bereit, das auch „Weißfrauenpforte" genannte Tor auf Verlangen des Rates sofort wieder zu räumen.
Am 15. April 1300 wurde dem Konvent vom Rat auf Widerruf das angrenzende zweiteilige Stadttor, die 1106 errichtete [[Bachtor|Bachpforte]], überlassen. Am 24. Februar 1345 erklärten sich Priorin und Konvent wiederum bereit, das auch „Weißfrauenpforte" genannte Tor auf Verlangen des Rates sofort wieder zu räumen.


Im Jahre 1476 nahmen die Schwestern die Regeln der Augustinerchorfrauen an. Größere Bedeutung erlangte das Kloster infolge der seit 1474 stärker einsetzenden Pilgerfahrten zu den verehrten Heiligtümern der Klosterkirche, die nachweislich bis 1775 stattfanden. Eins der berühmtesten Heiligtümer war der sogenannte "Heilige Rock von Köln", ein einärmeliges blaues Kinderröckchen aus Seide, mit dem der Legende nach einst das Christuskind bekleidet gewesen sein sollte (s. weiter unten).
Im Jahre 1476 nahmen die Schwestern die Regeln der Augustinerchorfrauen an. Größere Bedeutung erlangte das Kloster infolge der seit 1474 stärker einsetzenden Pilgerfahrten zu den verehrten Heiligtümern der Klosterkirche, die nachweislich bis 1775 stattfanden. Eins der berühmtesten Heiligtümer war der sogenannte "Heilige Rock von Köln", ein einärmeliges blaues Kinderröckchen aus Seide, mit dem der Legende nach einst das Christuskind bekleidet gewesen sein sollte (s. weiter unten).
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Die Kapelle von 8m Breite und 14m Tiefe besaß eine halbrunde Apsis mit einem Glockenreiter. Die Nonnenempore stand mit dem Oberbau der alten Bachpforte in Verbindung. Südlich der Kirche waren die Räume der Klausur um einen Kreuzhof herum angeordnet. Nach Süden hin schlossen sich daran Wohn- und Wirtschaftsbauten und Binnenhöfe an. Am südöstlichen Ende des Nutzgartens lag ein Rundturm von 4,50m, der vielleicht der Stadtbefestigung von 1106 angehörte und später als Latrinenschacht ausgebaut wurde. Neben dem Chor der Kirche lag eine Einfahrt zum Wirtschaftshof und eine Fußgängerpforte mit anschließendem Pfortenhaus zum Gartengelände.
Die Kapelle von 8m Breite und 14m Tiefe besaß eine halbrunde Apsis mit einem Glockenreiter. Die Nonnenempore stand mit dem Oberbau der alten Bachpforte in Verbindung. Südlich der Kirche waren die Räume der Klausur um einen Kreuzhof herum angeordnet. Nach Süden hin schlossen sich daran Wohn- und Wirtschaftsbauten und Binnenhöfe an. Am südöstlichen Ende des Nutzgartens lag ein Rundturm von 4,50m, der vielleicht der Stadtbefestigung von 1106 angehörte und später als Latrinenschacht ausgebaut wurde. Neben dem Chor der Kirche lag eine Einfahrt zum Wirtschaftshof und eine Fußgängerpforte mit anschließendem Pfortenhaus zum Gartengelände.


In den Jahren 166c—63 wurde eine erhebliche Erweiterung der Kirche vorgenommen. Der Konvent hatte die Absicht, den Kirchenchor in der Flucht der übrigen Kirche zu bauen, erhielt aber vom Rat nicht das dazu erforderliche Straßengelände. Ein neuer Hochaltar wurde 1663 zu Ehren der Hl. Maria Magdalena und des Hl. Nikolaus geweiht. Im Jahre 1715 erhielt die Kirche neue Fußbodenplatten und eine neue Ausmalung.  
In den Jahren 1660 - 1663 wurde eine erhebliche Erweiterung der Kirche vorgenommen. Der Konvent hatte die Absicht, den Kirchenchor in der Flucht der übrigen Kirche zu bauen, erhielt aber vom Rat nicht das dazu erforderliche Straßengelände. Ein neuer Hochaltar wurde 1663 zu Ehren der Hl. Maria Magdalena und des Hl. Nikolaus geweiht. Im Jahre 1715 erhielt die Kirche neue Fußbodenplatten und eine neue Ausmalung.  


Im Zuge der Säkularisierung wurde 1802 auch das Weißfrauenkloster geschlossen. Der Domänenbesitz des Klosters wurde an die Stadt Köln verschenkt.
Im Zuge der Säkularisierung wurde 1802 auch das Weißfrauenkloster geschlossen. Der Domänenbesitz des Klosters wurde an die Stadt Köln verschenkt.
Der Plan, die Kirche zur Pfarrkirche zu machen, wurde nicht verwirklicht. Stattdessen wurde das Anwesen auf Abbruch verkauft, um den Erlös zum Bau neuer Volksschulen zu verwenden. 1807 wurden der Rundturm und der Oberbau des Bachtors niedergelegt und 1809 wurde die Klosterkirche mit dem anliegenden Teil der Klausur abgebrochen. Hier entstanden Neubauten und der Perlengraben wurde erweitert.
Der Plan, die Kirche zur Pfarrkirche zu machen, wurde nicht verwirklicht. Stattdessen wurde das Anwesen auf Abbruch verkauft, um den Erlös zum Bau neuer Volksschulen zu verwenden. 1807 wurden der Rundturm und der Oberbau des Bachtors niedergelegt und 1809 wurde die Klosterkirche mit dem anliegenden Teil der Klausur abgebrochen. Hier entstanden Neubauten und die Straße [[Perlengraben]] wurde erweitert.
Ein weiterer Teil wurde dann 1824 auf Abbruch verkauft. Ein alter Klosterflügel hat noch bis ca. 1900 bestanden.
Ein weiterer Teil wurde dann 1824 auf Abbruch verkauft. Ein alter Klosterflügel hat noch bis ca. 1900 bestanden.


== Die Legende vom "Heiligen Rock von Köln" ==
== Die Legende vom "Heiligen Rock von Köln" ==
[[Datei:WeißfrauenkosterUndDerHeiligeRock.jpg|mini|Weißfrauenkloster von Osten und sein heiliger Rock, Kupferstich, um 1700]]
[[Datei:WeißfrauenkosterUndDerHeiligeRock.jpg|mini|Weißfrauenkloster von Osten und sein heiliger Rock, Kupferstich, um 1700]]
Nach einer 1474 niedergeschriebenen Darstellung war einem ungarischen Priester, der sich sehnlichst gewünscht hatte, das Jesuskind zu sehen, ein Engel erschienen, der ihn dazu aufgefordert hatte, dazu einen Kinderrock anzufertigen, mit dem das Christkind sich bei seiner Erscheinung bekleiden konnte. Der Priester, ein Kaplan der Königin von Ungarn, folge dieser Aufforderung und legte auf dem Altar eine Tunika aus blauer Seide nieder. Nachdem er dann das Jesuskind gesehen hatte, blieb das blaue Röckchen auf dem Altar zurück. Auf Bitten der ungarischen Königin überlies er dieser das Gewand.
Nach einer 1474 niedergeschriebenen Darstellung war einem ungarischen Priester, der sich sehnlichst gewünscht hatte, das Jesuskind zu sehen, ein Engel erschienen, der ihn dazu aufgefordert hatte, dazu einen Kinderrock anzufertigen, mit dem das Christkind sich bei seiner Erscheinung bekleiden konnte. Der Priester, ein Kaplan der Königin von Ungarn, folgte dieser Aufforderung und legte auf dem Altar eine Tunika aus blauer Seide nieder. Nachdem er dann das Jesuskind gesehen hatte, blieb das blaue Röckchen auf dem Altar zurück. Auf Bitten der ungarischen Königin überlies der Priester dieser das Gewand.


Nachdem 1262 ein deutscher Ordensritter dem König von Ungarn gegen dessen Feinde zu Hilfe gekommen war, wünschte der Ritter sich als einzige Belohnung das blaue Röckchen. Dieses wurde ihm auch übergeben, allerdings behielt die Königin den linken Ärmel des Gewandes für sich zurück. Nach seiner Heimkehr gab der Ritter Röckchen weiter an seine Schwester, die - der Legende nach - Ordensfrau im Kölner Weißfrauenkloster gewesen sein soll.
Nachdem 1262 ein deutscher Ordensritter dem König von Ungarn gegen dessen Feinde zu Hilfe gekommen war, wünschte der Ritter sich als einzige Belohnung das blaue Röckchen. Dieses wurde ihm auch übergeben, allerdings behielt die Königin den linken Ärmel des Gewandes für sich zurück. Nach seiner Heimkehr gab der Ritter das Röckchen weiter an seine Schwester, die - der Legende nach - Ordensfrau im Kölner Weißfrauenkloster gewesen sein soll. Das Gewand geriet im Laufe der Jahre in Vergessenheit und wurde dann 1412 von ungarischen Pilgern wiederentdeckt. Danach wurde es, besonders bei den ungarischen Pilgern, in Köln zum Gegenstand der Verehrung<ref>Arntz/Neu/Vogts (Bearb.): ''Augustinerinnenkloster S. Maria Magdalena''. In: Paul Clemen/Hans Vogts/Fritz Witte (Hg.): ''Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz''. Bd. 7, III. Abt., Düsseldorf 1937, S. 230-234</ref>.
Das Gewand geriet im Laufe der Jahre in Vergessenheit und wurde dann 1412 von ungarischen Pilgern wiederentdeckt. Danach wurde es, besonders bei den ungarischen Pilgern, in Köln zum Gegenstand der Verehrung<ref>Arntz/Neu/Vogts (Bearb.): ''Augustinerinnenkloster S. Maria Magdalena''. In: Paul Clemen/Hans Vogts/Fritz Witte (Hg.): ''Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz''. Bd. 7, III. Abt., Düsseldorf 1937, S. 230-234</ref>.
== Kreuterkarte ==
== Kreuterkarte ==
Das Kloster zu den weißen Frauen ist zu finden in der Kreuterkarte [[:Datei:Kreuter 004.jpg|K 337-4 - Blaubach]]
Das Kloster zu den weißen Frauen ist zu finden in der Kreuterkarte [[:Datei:Kreuter 004.jpg|K 337-4 - Blaubach]]
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[[Topographische_Sammlung_von_Franz_Kreuter/Kreuterkarten]]
[[Topographische_Sammlung_von_Franz_Kreuter/Kreuterkarten]]
== Schreinsbezirk ==
== Schreinsbezirk ==
[[Schreinsbezirk_X_Airsbach|X Airsbach]]
[[Schreinsbezirk_X_Airsbach|X Airsbach]] - ''Bezeichnung auf der Keussen-Karte: '''"S. Maria Magdalena (weisse Frauen)"'''''
== Weblinks ==
 
* Artikel [https://de.wikipedia.org/wiki/St._Maria_ad_Ortum ''St. Maria Maria ad ortum'']. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
== Historisches Archiv der Stadt Köln ==
[http://historischesarchivkoeln.de:8080/actaproweb/archive.xhtml?id=Best++++00000095ufi&parent_id=#Best____00000095ufi Best. 271 Weiße Frauen - 1227 - 1802]
== Literatur ==
== Literatur ==
* F.E. Frhr. von Mering/L. Reischert: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Köln nach ihrer Reihenfolge, nebst Geschichte des Ursprunges, des Fortganges und Verfalles der Kirchen und Klöster der Stadt Köln, mit besonderer Bezugnahme auf die Kirchen und Klöster der Erzdiözese.; Köln, 1844 - [https://books.google.de/books?id=YOFNAQAAMAAJ&pg=PA68#v=onepage&q&f=false Band 2, S. 68-72: ''Das Kloster St. Maria Magdalena zu den weißen Frauen regulirten Augustiner-Ordens in Köln'']
* F.E. Frhr. von Mering/L. Reischert: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Köln nach ihrer Reihenfolge, nebst Geschichte des Ursprunges, des Fortganges und Verfalles der Kirchen und Klöster der Stadt Köln, mit besonderer Bezugnahme auf die Kirchen und Klöster der Erzdiözese.; Köln, 1844 - [https://books.google.de/books?id=YOFNAQAAMAAJ&pg=PA68#v=onepage&q&f=false Band 2, S. 68-72: ''Das Kloster St. Maria Magdalena zu den weißen Frauen regulirten Augustiner-Ordens in Köln'']

Aktuelle Version vom 10. Oktober 2022, 21:51 Uhr

Ostansicht des Weißfrauenklosters, Rekonstruktion von L.Arntz, 1929

St. Maria Magdalena zu den weißen Frauen war ein Frauenkloster von Augustinerinnen in der Straße Blaubach / Ecke Perlengraben im Stadtteil Altstadt-Süd.

Die Schwestern der Hl. Maria Magdalena von der Buße, kurz Magdalenerinnen, früher auch Büßerinnen, Reuerinnen oder – wohl nach ihrer Tracht – Weißfrauen genannt, sind ein aus der Bußbewegung des 13. Jahrhunderts entstandener Orden, der zur Pflege und Rettung gefährdeter und verwahrloster Frauen gegründet wurde. Die Kölner Magdalenerinnen lebten zunächst nach den Regeln der Zisterzienserinnen, später nach denen der Augustinerinnen.

St. Maria Magdalena (weisse Frauen) - Lageplan OpenStreetMap

Eckdaten zum Kloster zu den weißen Frauen

Patrozinium St. Maria Magdalena
Orden/Stift Beginen // Magdalenerinnen // ab 1476 Augustinerchorfrauen
Gründung 1468
Aufhebung 1802

Geschichte

Um das Jahr 1229 entstand in Köln der Zisterzienserinnenkonvent St. Maria Magdalena auf einem Grundstück „in dem alten Graben bei der neuen Pforte". Gegen den Klosterbau erhob die Abtei St. Pantaleon Einspruch, weil er dicht an deren Weingütern lag. Vermutlich ist das Kloster der weißen Frauen im April 1244 abgebrannt. Wegen der geringen Einnahmen wurde die Zahl der Klosterfrauen vom Erzbischof auf dreißig beschränkt.

Am 15. April 1300 wurde dem Konvent vom Rat auf Widerruf das angrenzende zweiteilige Stadttor, die 1106 errichtete Bachpforte, überlassen. Am 24. Februar 1345 erklärten sich Priorin und Konvent wiederum bereit, das auch „Weißfrauenpforte" genannte Tor auf Verlangen des Rates sofort wieder zu räumen.

Im Jahre 1476 nahmen die Schwestern die Regeln der Augustinerchorfrauen an. Größere Bedeutung erlangte das Kloster infolge der seit 1474 stärker einsetzenden Pilgerfahrten zu den verehrten Heiligtümern der Klosterkirche, die nachweislich bis 1775 stattfanden. Eins der berühmtesten Heiligtümer war der sogenannte "Heilige Rock von Köln", ein einärmeliges blaues Kinderröckchen aus Seide, mit dem der Legende nach einst das Christuskind bekleidet gewesen sein sollte (s. weiter unten).

Die Kapelle von 8m Breite und 14m Tiefe besaß eine halbrunde Apsis mit einem Glockenreiter. Die Nonnenempore stand mit dem Oberbau der alten Bachpforte in Verbindung. Südlich der Kirche waren die Räume der Klausur um einen Kreuzhof herum angeordnet. Nach Süden hin schlossen sich daran Wohn- und Wirtschaftsbauten und Binnenhöfe an. Am südöstlichen Ende des Nutzgartens lag ein Rundturm von 4,50m, der vielleicht der Stadtbefestigung von 1106 angehörte und später als Latrinenschacht ausgebaut wurde. Neben dem Chor der Kirche lag eine Einfahrt zum Wirtschaftshof und eine Fußgängerpforte mit anschließendem Pfortenhaus zum Gartengelände.

In den Jahren 1660 - 1663 wurde eine erhebliche Erweiterung der Kirche vorgenommen. Der Konvent hatte die Absicht, den Kirchenchor in der Flucht der übrigen Kirche zu bauen, erhielt aber vom Rat nicht das dazu erforderliche Straßengelände. Ein neuer Hochaltar wurde 1663 zu Ehren der Hl. Maria Magdalena und des Hl. Nikolaus geweiht. Im Jahre 1715 erhielt die Kirche neue Fußbodenplatten und eine neue Ausmalung.

Im Zuge der Säkularisierung wurde 1802 auch das Weißfrauenkloster geschlossen. Der Domänenbesitz des Klosters wurde an die Stadt Köln verschenkt. Der Plan, die Kirche zur Pfarrkirche zu machen, wurde nicht verwirklicht. Stattdessen wurde das Anwesen auf Abbruch verkauft, um den Erlös zum Bau neuer Volksschulen zu verwenden. 1807 wurden der Rundturm und der Oberbau des Bachtors niedergelegt und 1809 wurde die Klosterkirche mit dem anliegenden Teil der Klausur abgebrochen. Hier entstanden Neubauten und die Straße Perlengraben wurde erweitert. Ein weiterer Teil wurde dann 1824 auf Abbruch verkauft. Ein alter Klosterflügel hat noch bis ca. 1900 bestanden.

Die Legende vom "Heiligen Rock von Köln"

Weißfrauenkloster von Osten und sein heiliger Rock, Kupferstich, um 1700

Nach einer 1474 niedergeschriebenen Darstellung war einem ungarischen Priester, der sich sehnlichst gewünscht hatte, das Jesuskind zu sehen, ein Engel erschienen, der ihn dazu aufgefordert hatte, dazu einen Kinderrock anzufertigen, mit dem das Christkind sich bei seiner Erscheinung bekleiden konnte. Der Priester, ein Kaplan der Königin von Ungarn, folgte dieser Aufforderung und legte auf dem Altar eine Tunika aus blauer Seide nieder. Nachdem er dann das Jesuskind gesehen hatte, blieb das blaue Röckchen auf dem Altar zurück. Auf Bitten der ungarischen Königin überlies der Priester dieser das Gewand.

Nachdem 1262 ein deutscher Ordensritter dem König von Ungarn gegen dessen Feinde zu Hilfe gekommen war, wünschte der Ritter sich als einzige Belohnung das blaue Röckchen. Dieses wurde ihm auch übergeben, allerdings behielt die Königin den linken Ärmel des Gewandes für sich zurück. Nach seiner Heimkehr gab der Ritter das Röckchen weiter an seine Schwester, die - der Legende nach - Ordensfrau im Kölner Weißfrauenkloster gewesen sein soll. Das Gewand geriet im Laufe der Jahre in Vergessenheit und wurde dann 1412 von ungarischen Pilgern wiederentdeckt. Danach wurde es, besonders bei den ungarischen Pilgern, in Köln zum Gegenstand der Verehrung[1].

Kreuterkarte

Das Kloster zu den weißen Frauen ist zu finden in der Kreuterkarte K 337-4 - Blaubach

Topographische_Sammlung_von_Franz_Kreuter/Kreuterkarten

Schreinsbezirk

X Airsbach - Bezeichnung auf der Keussen-Karte: "S. Maria Magdalena (weisse Frauen)"

Historisches Archiv der Stadt Köln

Best. 271 Weiße Frauen - 1227 - 1802

Literatur

Einzelnachweise

  1. Arntz/Neu/Vogts (Bearb.): Augustinerinnenkloster S. Maria Magdalena. In: Paul Clemen/Hans Vogts/Fritz Witte (Hg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Bd. 7, III. Abt., Düsseldorf 1937, S. 230-234
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