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St. Pantaleon: Unterschied zwischen den Versionen

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'''St. Pantaleon''' ist ein frühromanischer Kirchenbau in Köln. Die Kirche liegt an der Straße [[Am Pantaleonsberg|"Am Pantaleonsberg"]] im Stadtteil [[Ist in Stadtteil::Altstadt-Süd]]. In alten Adressbüchern aus dem 18. Jahrhundert ist St. Pantaleon an der heutigen Straße [[Am_Trutzenberg/Haus-Nr._2|"Am Trutzenberg"]] verzeichnet. Sie ist eine der zwölf großen romanischen Basiliken in der Altstadt Kölns, deren Erhalt vom Förderverein Romanische Kirchen Köln unterstützt wird.   
'''St. Pantaleon''' ist ein frühromanischer Kirchenbau in Köln. Die Kirche liegt an der Straße [[Am Pantaleonsberg|"Am Pantaleonsberg"]] im Stadtteil [[Ist in Stadtteil::Altstadt-Süd]]. In alten Adressbüchern aus dem 18. Jahrhundert ist St. Pantaleon an der heutigen Straße [[Am_Trutzenberg/Haus-Nr._1|"Am Trutzenberg"]] verzeichnet, die zu dieser Zeit den Namen "Pantaleonskloster" trug. Sie ist eine der zwölf großen romanischen Basiliken in der Altstadt Kölns, deren Erhalt vom Förderverein Romanische Kirchen Köln unterstützt wird.   
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|[http://umap.openstreetmap.fr/de/map/kolner-kirchen-und-kloster-im-18-jahrhundert_611396#19/50.92855/6.94824 ''St. Pantaleon'' - Lageplan OpenStreetMap]
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== Geschichte ==
== Geschichte ==
Die Kirche ist dem heiligen Pantaleon (lateinische Namensform) sowie Cosmas und Damian geweiht. Der griechische Originalname des spätantiken Märtyrers St. Pantaleon lautet Panteleímon (Παντελεήμων) und bedeutet Allerbarmer. Die Kirche diente Mönchen der gleichnamigen Benediktinerabtei bis zur Säkularisation des Klosters Ende des 18. Jahrhunderts als Abteikirche.
Die Kirche '''St. Pantaleon''' ist dem [https://de.wikipedia.org/wiki/Pantaleon_(Heiliger) Heiligen Pantaleon] sowie den Zwillingsbrüdern [https://de.wikipedia.org/wiki/Kosmas_und_Damian St. Cosmas und St. Damian] geweiht. Der griechische Originalname des spätantiken Märtyrers St. Pantaleon lautet Panteleímon (Παντελεήμων) und bedeutet Allerbarmer. Pantaleon, der Legende nach ebenso wie Cosmas und Damian ein Arzt aus der frühchristlichen Epoche, gehört zu den vierzehn Nothelfern (s. auch [[St._Aposteln#Die_Kapelle_der_vierzehn_Nothelfer|St. Aposteln - Kapelle der 14 Nothelfer]]) und ist der Patron der Ärzte und Hebammen.
 
Erzbischof Gunthar von Köln verfügte im Jahre 866 schriftlich, dass bestimmten Kölner Stiftskirchen Ländereien und Einkünfte zugewiesen werden sollten. In diesem Güterverzeichnis, der sogenannten „Guntharschen Güterumschreibung", wird bereits eine vom Dom abhängige, dem Hl. Pantaleon geweihte Kirche mit Armenhospital erwähnt.
 
[[Datei:Lettner_Sankt_Pantaleon_Koeln.jpg|mini|links|250px|Gotischer Lettner in St. Pantaleon]]
Erzbischof Bruno I. von Köln, der 965 in St. Pantaleon beigesetzt wurde, hatte hier im Jahre 964 eine Benediktinerabtei gegründet. Nach seinem Tode, in den Jahren 966-980, errichtete man nach dem Einsturz der alten Kirche einen Neubau, den Erzbischof Warin im Jahre 980 einweihte. Auch eine Klosteranlage wurde in dieser Zeit gebaut. Finanziell unterstützt durch die [https://de.wikipedia.org/wiki/Theophanu_(HRR) Kaiserin Thephanu] wurde die Kirche bis zum Ende des 11. Jahrhunderts erweitert. Im Jahre 991 wurde Thephanu, zu deren Gedenken man bis heute an ihrem Todestag eine Messe abhält, in St. Pantaleon beigesetzt. Auch ihr Sohn, Kaiser Otto III., wurde vor seiner Beisetzung in Aachen in St. Pantaleon aufgebahrt.
 
In den Jahren 1056-1075 wurden die Abläufe der Regeln des Benediktinerklosters durch Erzbischof Anno II. von Köln reformiert. Im 12. und 13. Jahrhundert wurde St. Pantaleon durch verschiedene Baumaßnahmen erweitert und teilweise neu gestaltet. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts stiftete der Abt Johannes Lünninck einen spätgotischen Lettner, der 1502-1503 aufgestellt wurde und der heute die Orgel trägt. In den Jahren 1620-1622 wurde die Kirche, insbesondere das Langhaus und der Chor, nach den Plänen des Architekten Christoph Wamser neu gestaltet. Das Äußere wurde neu verputzt, das Innere neu ausgemalt und in die Fenster wurden farbige Glasgemälde eingebracht. 1652 baute man die Orgel auf, die ab 1695 über dem Lettner, der 1695-1696 versetzt wurde, steht. In der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde ein neuer, dem Hl. Pantaleon geweihter, Hochaltar aufgestellt und die Kirche im barocken Stil umgestaltet.
 
Ab 1793 nutzten kaiserlich österreichische Truppen die Kirche als Lazarett und später ab 1798 wurde sie von den französischen Besatzungstruppen als Pferdestall genutzt. 1802 hob man die Abtei St. Pantaleon im Zuge der Säkularisierung auf und die Kirche wurde zur Pfarrkirche. Der preußische König Friedrich Wilhelm II. erhob im Jahre 1819 St. Pantaleon zur evangelischen Garnisonskirche, die danach als Simultankirche für beide Konfessionen genutzt wurde. Das preußische Kriegsministerium als neuer Besitzer der Kirche ließ in den Jahren 1890-1892 das Westwerk der Kirche romanisch restaurieren. Im Jahre 1922 tauschte die evangelische Gemeinde St. Pantaleon beim preußischen Staat gegen die nahe gelegene [[Kartäuserkirche]] ein und St. Pantaleon wurde wieder zur katholischen Pfarrkirche.
 
[[Datei:StPantaleon-HimmlischesJerusalem.jpg|mini|"Himmlisches Jerusalem" - Decke im Turm des Westwerks]]
Nachdem während des Zweiten Weltkrieges in den Jahren 1942-1945 große Teile der Pantaleonskirche zerstört worden waren, wurde ab 1946 in Teilen der Kirche eine Notkirche eingerichtet. Die Wiederaufbaumaßnahmen zogen sich hin bis 1962. Dabei erhielten Mittelschiff und Hochchor eine Kassettendecke anstelle des vorherigen Gewölbes. Der Lettner wurde zurück vor den Chor gesetzt und auf seiner Bühne die Orgel aufgestellt.
Weiterhin wurde die Krypta freigelegt und die Decke im Mittelturm des Westwerks malte man als "Himmlisches Jerusalem" aus. 1964 weihte der Erzbischof Josef Kardinal Frings einen neuen Kreuzaltar ein. Weitere Renovierungen der Kirche erfolgten ab 1993.
 
Seit 2020 wird St. Pantaleon wieder umfassend saniert und renoviert. Dabei stieß man unter dem Putz des Westbaus auf [https://www.erzbistum-koeln.de/news/Westbau-von-St.-Pantaleon-in-Koeln-Ueber-1.000-Jahre-altes-Bauholz-gefunden/ über 1000 Jahre altes Bauholz], das für die Fertigstellung des Gewölbes der '''Marienkapelle''' verwendet worden war.


*964: Gründung einer Benediktinerabtei an St. Pantaleon
*1794-98 Die Kirche wird von den französischen Besatzungstruppen als Lazarett und Pferdestall benutzt
*1802-04 Aufhebung des Klosters; St. Pantaleon wird katholische Kirche
*ab 1819: St. Pantaleon dient als protestantische Garnisonskirche für die preußischen Truppen (Simultankirche für beide Konfessionen)
*1921: St. Pantaleon wird wieder katholische Pfarrkirche
*1942-45: Kriegsschäden
*bis 1962: Wiederaufbaumaßnahmen
== Kirchenbücher ==
== Kirchenbücher ==
ab [[Belegt für::1617]]
ab [[Belegt für::1617]]
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Webseite der Gemeinde http://www.sankt-pantaleon.de/
Webseite der Gemeinde http://www.sankt-pantaleon.de/
== Kreuterkarte ==
== Kreuterkarte ==
Die Kirche ist zu finden in der [[Ist in Kreuterkarte::Kreuterkarte K 337-100 - Weidenbach]] : [[:Datei:Kreuter_100.jpg|Bild]]
Mauer und Eingang der Abtei St. Pantaleon sind zu finden in der [[:Datei:Kreuter_100.jpg|Kreuterkarte K 337-100 - Weidenbach]]


[[Topographische_Sammlung_von_Franz_Kreuter/Kreuterkarten]]
[[Topographische_Sammlung_von_Franz_Kreuter/Kreuterkarten]]
== Geistliches Personal ==
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|'''''Name'''''
|'''''geb.(*)'''''
|'''''gest.(†)'''''
|'''''Funktion'''''
|'''''Zeit(raum)'''''     
|-
|Christianus
|
|
|Abt
|963/964 - 1001
|-
|Heinrich
|
|
|Abt
|1052 - 1066
|-
|[https://tools.wmflabs.org/persondata/redirect/gnd/de/139579095 Sandrat]
|
|
|Kellerar
|vor 985
|-
|[https://de.wikipedia.org/wiki/Goderam Goderam]
|vor 975
|1030
|Mönch
|vor 1022
|-
|Hermann
|
|
|Abt
|1091
|-
|[https://de.wikipedia.org/wiki/Wolbero_(Abt) Wolbero]
|
|1167
|Abt
|1047 - 1167
|-
|Heinrich
|
|1220
|Abt
|1200
|-
|Dietrich
|
|
|Abt
|1286
|-
|Heinrich
|
|
|Mönch
|1411
|-
|Wilhelm von Jülich
|
|
|Abt
|Anfang 15. Jh.
|-
|[https://tools.wmflabs.org/persondata/redirect/gnd/de/1051190754 Johannes von Forst]
|um 1405
|1452
|Abt
|1447 - 1452
|-
|Heinrich von Meyerich
|
|
|Mönch
|vor 1487
|-
|Hermann Norden
|
|
|Prior
|nach 1477 - 1487
|-
|Wilhelm von Bocholtz
|
|
|Abt
|um 1487
|-
|Heinrich von Breda
|
|
|Prior
|1490
|-
|Johann von Enstingen
|
|
|Abt
|1502 - 1516
|-
|Heinrich Spichernagel
|
|1641
|Abt
|vor 1641
|-
|Dr. theol. Philipp Brewer
|1608
|1672
|Lektor
|1649-1651
|-
|Heinrich Cramer
|
|
|Mönch
|1652
|-
|Johann Esser
|
|
|Mönch
|um 1656
|-
|Albinus Hattingen
|
|
|Mönch
|um 1660
|-
|Anselm Bullingen
|
|
|Mönch
|um 1660
|-
|Johannes Braweiler
|
|
|Mönch
|um 1660
|-
|Gregorius Bullingen
|
|
|Mönch
|1660
|-
|Wilhelm Wulfrath
|
|
|Mönch
|1660
|-
|Martin Verwers
|
|
|Mönch
|1665 - 1667
|-
|Lic. theol. Beda Wachendorf
|
|
|Mönch
|1671
|-
|Lic. theol. Bernhard Mörs
|
|
|Mönch
|1671
|-
|Jakob Kessenich
|
|um 1679/1680
|Mönch
|vor 1679
|-
|Johann Xylander
|
|
|Mönch
|1. Hälfte 17. Jh.
|-
|Aegidius Romanus
|
|1684
|Abt
|1646 - 1684
|-
|Eberhard Schallenberg
|
|
|Mönch
|um 1696
|-
|Paulus Engelberg
|
|1725
|Mönch
|1708 - 1711
|-
|Reinhold Bahnen
|
|
|Abt
|1717
|-
|Theodor Lauterborn
|1711
|1764
|Lektor
|nach 1729
|-
|Josef Decker
|
|
|Mönch
|1766
|-
|}
<small>''Quelle: [https://klosterdatenbank.adw-goe.de/gsn/50218 Germania Sacra, Benediktinerkloster St. Pantaleon, Köln'']</small>
== Schreinsbezirk ==
== Schreinsbezirk ==
[[Ist in Schreinsbezirk::]]
[[Schreinsbezirk_XII_S._Mauritius_-_Weyerstraße|XII S. Mauritius-Weyerstraße]] - ''Bezeichnung auf der Keussen-Karte: '''"S. Pantaleon"'''''
== Priester ==
 
== Historisches Archiv der Stadt Köln ==
[http://historischesarchivkoeln.de:8080/actaproweb/archive.xhtml?id=Best++++00000084ufi&parent_id=#Best____00000084ufi Best. 259 Pantaleon - 1082 - 1802]
== Literatur ==
* F.E. Frhr. von Mering/L. Reischert: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Köln nach ihrer Reihenfolge, nebst Geschichte des Ursprunges, des Fortganges und Verfalles der Kirchen und Klöster der Stadt Köln, mit besonderer Bezugnahme auf die Kirchen und Klöster der Erzdiözese.; Köln, 1844 - [https://books.google.de/books?id=qiZLAAAAcAAJ&pg=PA378#v=onepage&q&f=false Band 1, S. 378-403: ''Die Kirche zum heil. Pantaleon, der heil. Reinold und das Quirinus-Hospital'']
* Rahtgens/Roth (Bearb.): ''S. Pantaleon''. In: Clemen/Vogts/Witte (Hg.): ''Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz''. Bd. 7, II. Abt., Düsseldorf 1929, S. 42-164
 
== Weblinks ==
* [https://www.romanische-kirchen-koeln.de/pantaleon ''St. Pantaleon''] auf der Webseite des Fördervereins "Romanische Kirchen Köln"
* [https://www.kuladig.de/Objektansicht/O-13584-20110718-11 ''Benediktinerabtei Sankt Pantaleon''] bei KuLaDig (LVR)
* [https://de.wikipedia.org/wiki/St._Pantaleon_(Köln) ''St. Pantaleon (Köln)'']. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie
* [https://www.freundeskreis-pantaleon-koeln.de Freundeskreis St. Pantaleon]
* [https://www.youtube.com/watch?v=IPIVFvv5nq0 YouTube-Video: "Unterwegs: St. Pantaleon" in der ''Lokalzeit Köln (WDR)'']
* [https://www.youtube.com/watch?v=HWrEbbuoAEE YouTube-Video: "St. Pantaleon, Köln - Für die Ewigkeit gebaut" in der ''Lokalzeit Köln (WDR)'']
 
== Download für mobile Geräte ==
== Download für mobile Geräte ==
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Aktuelle Version vom 18. November 2022, 15:56 Uhr

St. Pantaleon
St. Pantaleon
Klosteranlage St. Pantaleon

St. Pantaleon ist ein frühromanischer Kirchenbau in Köln. Die Kirche liegt an der Straße "Am Pantaleonsberg" im Stadtteil Altstadt-Süd. In alten Adressbüchern aus dem 18. Jahrhundert ist St. Pantaleon an der heutigen Straße "Am Trutzenberg" verzeichnet, die zu dieser Zeit den Namen "Pantaleonskloster" trug. Sie ist eine der zwölf großen romanischen Basiliken in der Altstadt Kölns, deren Erhalt vom Förderverein Romanische Kirchen Köln unterstützt wird.

St. Pantaleon - Lageplan OpenStreetMap

Eckdaten zu St. Pantaleon

Patrozinium St. Pantaleon
Orden/Stift Benediktiner
Gründung ca. 955/964
Aufhebung 1802

Geschichte

Die Kirche St. Pantaleon ist dem Heiligen Pantaleon sowie den Zwillingsbrüdern St. Cosmas und St. Damian geweiht. Der griechische Originalname des spätantiken Märtyrers St. Pantaleon lautet Panteleímon (Παντελεήμων) und bedeutet Allerbarmer. Pantaleon, der Legende nach ebenso wie Cosmas und Damian ein Arzt aus der frühchristlichen Epoche, gehört zu den vierzehn Nothelfern (s. auch St. Aposteln - Kapelle der 14 Nothelfer) und ist der Patron der Ärzte und Hebammen.

Erzbischof Gunthar von Köln verfügte im Jahre 866 schriftlich, dass bestimmten Kölner Stiftskirchen Ländereien und Einkünfte zugewiesen werden sollten. In diesem Güterverzeichnis, der sogenannten „Guntharschen Güterumschreibung", wird bereits eine vom Dom abhängige, dem Hl. Pantaleon geweihte Kirche mit Armenhospital erwähnt.

Gotischer Lettner in St. Pantaleon

Erzbischof Bruno I. von Köln, der 965 in St. Pantaleon beigesetzt wurde, hatte hier im Jahre 964 eine Benediktinerabtei gegründet. Nach seinem Tode, in den Jahren 966-980, errichtete man nach dem Einsturz der alten Kirche einen Neubau, den Erzbischof Warin im Jahre 980 einweihte. Auch eine Klosteranlage wurde in dieser Zeit gebaut. Finanziell unterstützt durch die Kaiserin Thephanu wurde die Kirche bis zum Ende des 11. Jahrhunderts erweitert. Im Jahre 991 wurde Thephanu, zu deren Gedenken man bis heute an ihrem Todestag eine Messe abhält, in St. Pantaleon beigesetzt. Auch ihr Sohn, Kaiser Otto III., wurde vor seiner Beisetzung in Aachen in St. Pantaleon aufgebahrt.

In den Jahren 1056-1075 wurden die Abläufe der Regeln des Benediktinerklosters durch Erzbischof Anno II. von Köln reformiert. Im 12. und 13. Jahrhundert wurde St. Pantaleon durch verschiedene Baumaßnahmen erweitert und teilweise neu gestaltet. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts stiftete der Abt Johannes Lünninck einen spätgotischen Lettner, der 1502-1503 aufgestellt wurde und der heute die Orgel trägt. In den Jahren 1620-1622 wurde die Kirche, insbesondere das Langhaus und der Chor, nach den Plänen des Architekten Christoph Wamser neu gestaltet. Das Äußere wurde neu verputzt, das Innere neu ausgemalt und in die Fenster wurden farbige Glasgemälde eingebracht. 1652 baute man die Orgel auf, die ab 1695 über dem Lettner, der 1695-1696 versetzt wurde, steht. In der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde ein neuer, dem Hl. Pantaleon geweihter, Hochaltar aufgestellt und die Kirche im barocken Stil umgestaltet.

Ab 1793 nutzten kaiserlich österreichische Truppen die Kirche als Lazarett und später ab 1798 wurde sie von den französischen Besatzungstruppen als Pferdestall genutzt. 1802 hob man die Abtei St. Pantaleon im Zuge der Säkularisierung auf und die Kirche wurde zur Pfarrkirche. Der preußische König Friedrich Wilhelm II. erhob im Jahre 1819 St. Pantaleon zur evangelischen Garnisonskirche, die danach als Simultankirche für beide Konfessionen genutzt wurde. Das preußische Kriegsministerium als neuer Besitzer der Kirche ließ in den Jahren 1890-1892 das Westwerk der Kirche romanisch restaurieren. Im Jahre 1922 tauschte die evangelische Gemeinde St. Pantaleon beim preußischen Staat gegen die nahe gelegene Kartäuserkirche ein und St. Pantaleon wurde wieder zur katholischen Pfarrkirche.

"Himmlisches Jerusalem" - Decke im Turm des Westwerks

Nachdem während des Zweiten Weltkrieges in den Jahren 1942-1945 große Teile der Pantaleonskirche zerstört worden waren, wurde ab 1946 in Teilen der Kirche eine Notkirche eingerichtet. Die Wiederaufbaumaßnahmen zogen sich hin bis 1962. Dabei erhielten Mittelschiff und Hochchor eine Kassettendecke anstelle des vorherigen Gewölbes. Der Lettner wurde zurück vor den Chor gesetzt und auf seiner Bühne die Orgel aufgestellt. Weiterhin wurde die Krypta freigelegt und die Decke im Mittelturm des Westwerks malte man als "Himmlisches Jerusalem" aus. 1964 weihte der Erzbischof Josef Kardinal Frings einen neuen Kreuzaltar ein. Weitere Renovierungen der Kirche erfolgten ab 1993.

Seit 2020 wird St. Pantaleon wieder umfassend saniert und renoviert. Dabei stieß man unter dem Putz des Westbaus auf über 1000 Jahre altes Bauholz, das für die Fertigstellung des Gewölbes der Marienkapelle verwendet worden war.

Kirchenbücher

ab 1617 Pfarrgründung 1803, Wiedererhebung als Pfarrkirche 1922

Die Garnisonskirchenbücher sind online verfügbar und werden derzeit in einem Erfassungsprojekt bei CompGen indexiert: Infos zum Projekt

Pfarrgemeinde

Webseite der Gemeinde http://www.sankt-pantaleon.de/

Kreuterkarte

Mauer und Eingang der Abtei St. Pantaleon sind zu finden in der Kreuterkarte K 337-100 - Weidenbach

Topographische_Sammlung_von_Franz_Kreuter/Kreuterkarten

Geistliches Personal

Name geb.(*) gest.(†) Funktion Zeit(raum)     
Christianus Abt 963/964 - 1001
Heinrich Abt 1052 - 1066
Sandrat Kellerar vor 985
Goderam vor 975 1030 Mönch vor 1022
Hermann Abt 1091
Wolbero 1167 Abt 1047 - 1167
Heinrich 1220 Abt 1200
Dietrich Abt 1286
Heinrich Mönch 1411
Wilhelm von Jülich Abt Anfang 15. Jh.
Johannes von Forst um 1405 1452 Abt 1447 - 1452
Heinrich von Meyerich Mönch vor 1487
Hermann Norden Prior nach 1477 - 1487
Wilhelm von Bocholtz Abt um 1487
Heinrich von Breda Prior 1490
Johann von Enstingen Abt 1502 - 1516
Heinrich Spichernagel 1641 Abt vor 1641
Dr. theol. Philipp Brewer 1608 1672 Lektor 1649-1651
Heinrich Cramer Mönch 1652
Johann Esser Mönch um 1656
Albinus Hattingen Mönch um 1660
Anselm Bullingen Mönch um 1660
Johannes Braweiler Mönch um 1660
Gregorius Bullingen Mönch 1660
Wilhelm Wulfrath Mönch 1660
Martin Verwers Mönch 1665 - 1667
Lic. theol. Beda Wachendorf Mönch 1671
Lic. theol. Bernhard Mörs Mönch 1671
Jakob Kessenich um 1679/1680 Mönch vor 1679
Johann Xylander Mönch 1. Hälfte 17. Jh.
Aegidius Romanus 1684 Abt 1646 - 1684
Eberhard Schallenberg Mönch um 1696
Paulus Engelberg 1725 Mönch 1708 - 1711
Reinhold Bahnen Abt 1717
Theodor Lauterborn 1711 1764 Lektor nach 1729
Josef Decker Mönch 1766

Quelle: Germania Sacra, Benediktinerkloster St. Pantaleon, Köln

Schreinsbezirk

XII S. Mauritius-Weyerstraße - Bezeichnung auf der Keussen-Karte: "S. Pantaleon"

Historisches Archiv der Stadt Köln

Best. 259 Pantaleon - 1082 - 1802

Literatur

  • F.E. Frhr. von Mering/L. Reischert: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Köln nach ihrer Reihenfolge, nebst Geschichte des Ursprunges, des Fortganges und Verfalles der Kirchen und Klöster der Stadt Köln, mit besonderer Bezugnahme auf die Kirchen und Klöster der Erzdiözese.; Köln, 1844 - Band 1, S. 378-403: Die Kirche zum heil. Pantaleon, der heil. Reinold und das Quirinus-Hospital
  • Rahtgens/Roth (Bearb.): S. Pantaleon. In: Clemen/Vogts/Witte (Hg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Bd. 7, II. Abt., Düsseldorf 1929, S. 42-164

Weblinks

Download für mobile Geräte

Online-Führung mit der App "12 Romanische Kirchen"
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