Altes Köln

St. Aposteln

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St. Aposteln (Ostseite), Foto von 1899
St. Aposteln - Ostseite
St. Aposteln 1872

St. Aposteln ist eine römisch-katholische Kirche und eine der zwölf großen romanischen Kirchen der Stadt Köln. Die dreischiffige Kirche liegt in der Innenstadt Altstadt-Süd am Neumarkt an der Apostelnstraße zwischen Hahnenstraße und Mittelstraße.

St. Aposteln - Lageplan OpenStreetMap

Eckdaten zu St. Aposteln

Patrozinium Hll. zwölf Apostel
Orden/Stift Kollegiatstift
Gründung 999/1021
Aufhebung 1802

Geschichte

Eine Apostelnkirche wird an dieser Stelle erstmalig erwähnt in der Vita Brunonis, der Lebensgeschichte des heiligen Bruno von Köln. Darin berichtet der Autor Ruotgerus von einer kleinen Kirche, die den heiligen Aposteln geweiht war. Wann genau diese kleine Vorgängerkirche erbaut wurde, ist unbekannt, vermutlich aber bereits im 9. Jahrhundert. Auch aus dem 10. Jahrhundert sind Nachrichten zu einer solchen Kirche überliefert.

Im Anfang des 11. Jahrhunderts wurde die Kirche zu den heiligen Aposteln in ein Stift umgewandelt und ein großer salischer Neubau errichtet, der um das Jahr 1036 abgeschlossen wurde. Als Gründer der Stiftskirche werden der heilige Bischof Heribert oder dessen Nachfolger, Pilgrim, genannt. Teile des salischen sogenannten "Pilgrimbaus" sind heute noch vorhanden.

Zwischen dem 11. und dem 13. Jahrhundert wurde die Kirche mehrfach von Feuersbrünsten heimgesucht. Um das Jahr 1150 begann man mit dem Bau eines neuen Westchores und eines 67 Meter hohen Westturms. Vermutlich war diesem Neubau auch ein Brand vorausgegangen. Die westlichen Teile der Kirche wurden im 12. und 13. Jahrhundert häufig umgebaut und eine stärkere Verbindung mit dem Hauptraum hergestellt. Wiederum nach einem Brand im Jahre 1192 wurde mit dem Bau des Drei-Konchen-Chors begonnen, einer Architektur durch die der Chor die Form eines Kleeblatts erhält.

Marienaltar in St. Aposteln

Eine wesentliche Umgestaltung erfuhr die Kirche in den Jahren 1643/44. In die westlichen Turmmauern wurden die heute vorhandenen Eingänge gebrochen und das Gewölbe für die Orgeltribüne eingebaut.

Im Jahre 1762 wurde der Chor mit Freskogemälden geschmückt und 1768 wurde ein neuer Hochaltar errichtet und die Römermauer neben der Kirche abgerissen. 1787 wurden die Gewölbe der Kirche erneuert und die Fenster der Seitenschiffe vergrößert.

1802 wurde das Stift im Zuge der Säkularisierung aufgehoben und die Kirche nur noch für den Gottesdienst genutzt. Am 19. März 1821 traf ein Blitzschlag die Kirche und beschädigte sie so, dass sie am 9. Februar 1822 wegen Baufälligkeit polizeilich geschlossen werden musste. Ab März 1822 wurde das Gebäude instandgesetzt und ab Juli 1822 wurde wieder Gottesdienst in der Kirche abgehalten. Im Januar 1825 waren die Reparaturarbeiten beendet. Weitere umfangreiche Renovierungen fanden in den Jahren 1871–1891 statt.

Nach erheblichen Zerstörungen im 2. Weltkrieg wurde die Kirche bis 1957 notdürftig restauriert. Von 1961 bis 1975 erfolgten umfangreiche Maßnahmen zur Wiederherstellung des Ostteils der Kirche.

Seit 1. Januar 2010 ist St. Aposteln auch Pfarrkirche der aufgelösten Pfarrgemeinden Dom St. Peter, St. Andreas, St. Kolumba, Groß St. Martin und St. Maria in der Kupfergasse.

Die Kapelle der vierzehn Nothelfer

An der Südseite von St. Aposteln lag der um 1835 abgebrochene Kreuzgang. An der Westseite des Kreuzganges lagen noch mehrere andere Gebäude, und zwar unmittelbar an die Südwand des westlichen Querschiffes die Nothelferkapelle. Der Eingang hierzu befand sich im Umgang. Unter der Kapelle wurde im Jahre 1786 ein Totenkeller angelegt, in dem mehrere Särge aus der abgebrochenen Halle Aufnahme fanden. Die Kapelle wurde im Jahre 1825 abgebrochen.

Die Vierzehn Nothelferstatuen, die aus dem 16. bis 18. Jahrhundert stammen, umrahmen heute den Marienaltar im südlichen Teil des Westhauses. Diese Heiligen werden als Fürbitter in Notlagen und Zeiten der Sorge angerufen. Im 18. Jahrhundert wurden Figuren dieser vierzehn Heiligen gesammelt, die aus verschiedenen Stilepochen vom 15. bis zum 18. Jahrhundert stammen. Sie wurden um 1898 restauriert; die Farbfassungen stammen größtenteils aus dieser Zeit. Kriegs- und andere Schäden machten 1979 bis 1983 eine erneute Restaurierung erforderlich.

Nothelfer Material Erstellung der Skulptur
St. Christophorus Holz zweite Hälfte 16. Jahrhundert
St. Dionysius Holz zweite Hälfte 16. Jahrhundert
St. Erasmus Holz 18. Jahrhundert
St. Eustachius Holz zweite Hälfte 16. Jahrhundert
St. Achatius Holz zweite Hälfte 16. Jahrhundert
St. Vitus Holz 17. Jahrhundert
St. Georg Stein Ende 16. Jahrhundert
St. Pantaleon Holz Ende 17. Jahrhundert
St. Ägidius Holz 16. Jahrhundert
St. Blasius Holz Ende 18. Jahrhundert
St. Barbara Stein um 1500 (vorher Marienfigur)
St. Katharina Holz Anfang 16. Jahrhundert
St. Margareta Holz Anfang 16. Jahrhundert
St. Cyriakus Holz zweite Hälfte 16. Jahrhundert

Kirchenbücher

Edition Brühl Vol. 209: T 1610-1799; H 1624-1798; S 1624-1798

Gemeindemitglieder

Personen aus den Kirchenbüchern von St. Aposteln sind zu finden auf unserer Partnerwebseite koelnerbuerger.de:

Pfarrgemeinde

St. Aposteln ist die Pfarrkirche mit den Kirchorten St. Andreas, St. Aposteln, St. Maria in der Kupfergasse, St. Kolumba, Groß St. Martin und der ehemaligen Dom-Pfarrei.

Webseite St. Aposteln

Geistliches Personal

Name geb.(*) gest.(†) Funktion Zeit(raum)     
Friedrich Dekan 2. Hälfte 13. Jh.
Richwin Scholaster 2. Hälfte 13. Jh.
Arnold von Blankenheim Kanoniker 1291
Gerhard von Erprath 1305 Dekan um 1300
Johann von Straten Kanonikatsbewerber 1326
Engelbertus de Vlericke Kanoniker 1. Hälfte 14. Jh.
Johannes von Bachem 1385 Vikar 1335
Gerhard von Berg 1337 Scholaster 1. Hälfte 14. Jh.
Johann von Bonn 1342 Kanoniker 1311 - 1331
Hermann von Heiden Kanoniker 1342
Heinrich von Virneburg 1353 Propst vor 1353
Johannes von Ysendike von Xanten 1358 Propst Mitte 14. Jh.
Gerhard von Holzweiler Kanoniker 1355
Gerhard de Vivario vor 1364 Propst 1361
Johann von Kelz Kanoniker 1364
Johannes de Witter Vikar 1370
Giselbert Vustinc von Gravensande Kanoniker 1374
Konrad Potter Kanoniker vor 1374
Reimar von Nörvenich Kanoniker 2. Hälfte 14. Jh.
Werner von Vallendar Kanoniker 2. Hälfte 14. Jh.
Heinrich von Aynresele Kanoniker 1376
Dietrich de Puteo Dechant 2. Hälfte 14. Jh.
Bernhard Koddeken der Ältere Kanoniker 1378 - 1394
Johannes Zaffenberg Kanoniker 1389
Gerhard von Töwen 1409 Kanoniker 1393
Dietrich Vonc Kanoniker 1396
Lambert von Orsoy 1374 Kanoniker Ende 14. Jh.
Hubert Molghyn 1390 Kanoniker Ende 14. Jh.
Thomas in den Leyenhus von Wesel 1397 Kanoniker Ende 14. Jh.
baccalarius in iure civili Wilhelm Freseken 1401 Propst 1397 - 1400
Dr. decret. Gottfried Ghenen von Dinslaken Propst 1398
Johann von Rodesberg Kanoniker um 1400
Hermann Geissinck von Winterswijk vor 1404 Kanoniker 1401
Gerhard Cleindynck 1404 Propst vor 1404
Gerlach Buk von Esch Kanoniker Anfang 15. Jh.
Antonio Caetani 1412 Kanoniker vor 1412
Johannes Bocholt 1414 Dekan 1414
Rudolf Wilmentorp von Borgeln Kanoniker 1419
Conrad von Ulmen Kanoniker 1430
Riquin von Reyda Vikar 1430
Johannes Thomae von Krefeld 1441 Propst 1431 - 1441
Wynand Loepelman von Geldern Kanoniker 1444 - 1496
Hermann von Rhede 1485 Kanoniker 1458
Johann Hessler der Jüngere 1482 Dekan 2. Hälfte 15. Jh.
Konrad Ingenwinkel 1533 Propst 1. Hälfte 16. Jh.
Magister Johannes Zurmühlen 1556 Kanoniker vor 1556
Johann Schlosken Kanoniker 1558
Johann Möllmann Scholaster 2. Hälfte 16. Jh.
Johannes Fabritius Dechant 1645
Heinrich Kock Kanoniker 1649
Dr. Maximilian Heinrich Burmann 1648 1685 Scholaster 2. Hälfte 17. Jh.
Johannes Bechen Vikar 1731
Franz Anton Salm Kanoniker 1751
Franz Caspar von Krane Kanoniker vor 1751 - 1751
Christian August Josef von Buschmann 1700 [1] 1753 Dekan - 1753
Johann Eberhard Sträter 1741 1811 Kanoniker 1782
Maria Leonhard Josef Langen Kanoniker 1782
Dr. theol. Johann Georg Schurmann Kanoniker um 1800

Quelle: Germania Sacra, Kollegiatstift St. Aposteln, Köln

Kreuterkarte

Die Kirche St. Aposteln ist zu finden in der Kreuterkarte K 337-101 - S. Apostel  : Bild.

Topographische_Sammlung_von_Franz_Kreuter/Kreuterkarten

Schreinsbezirk

VIII S. Aposteln - Bezeichnung auf der Keussen-Karte: "S. Aposteln"

Historisches Archiv der Stadt Köln

Best. 204 Aposteln - 1213 - 1802

Literatur

  • St. Aposteln. In: Paul Clemen (Hg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Bd. 6, IV. Abt., Düsseldorf 1916, S. 102-162
  • Das Pfarrarchiv von S. Aposteln in: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, Heft 71, Köln, 1901, S. 130-183, Digitale Sammlung der Heinrich Heine Universität Düsseldorf
  • F.E. Frhr. von Mering/L. Reischert: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Köln nach ihrer Reihenfolge, nebst Geschichte des Ursprunges, des Fortganges und Verfalles der Kirchen und Klöster der Stadt Köln, mit besonderer Bezugnahme auf die Kirchen und Klöster der Erzdiözese.; Köln, 1844 - Band 1, S. 279-300: Die Pfarrkirche zu den hh. Aposteln

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Köln-Ehrenfeld Seelsorgebreich Bocklemünd/Mengenich/Vogelsang | Zu den Heiligen Rochus, Dreikönigen und Bartholomäus | Seelsorgebereich Ehrenfeld |
Köln-Lindenthal St. Stephan | Seelsorgebereich Sülz/Klettenberg | Seelsorgebereich Lövenich/Weiden/Widdersdorf | St. Pankratius |
Köln-Mühlheim St. Hubertus und Maria Geburt | St. Mauritius |
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