Cookies helfen uns bei der Bereitstellung von Altes Köln. Durch die Nutzung von Altes Köln erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies speichern. Weitere Informationen

Altes Köln

Hohe Domkirche St. Petrus

Aus Altes Köln
Wechseln zu:Navigation, Suche
Der Kölner Dom
Südfassade des Kölner Doms

Der Kölner Dom, mit offiziellem Namen die Hohe Domkirche St. Petrus, ist eine der größten gotischen Kathedralen weltweit. Sein Bau wurde 1248 begonnen und erst 1880 vollendet. Nach seiner Fertigstellung war er vier Jahre lang das größte Gebäude der Welt. Er ist die Kathedrale des Erzbistums Köln und Metropolitan­kirche der Kirchenprovinz Köln. Der Dom ist das Wahrzeichen der Stadt Köln und zählt seit 1996 zum Weltkulturerbe.

Die Hohe Domkirche steht an zentraler Stelle am "Domkloster Nr. 4" (im 18. Jahrhundert: "Am Domhof Nr. 17") im Kölner Stadtteil Altstadt-Nord.

Kölner Dom - Lageplan OpenStreetMap

Eckdaten zum Kölner Dom und zum Domstift

Patrozinium St. Petrus
Vorgängerkirchen vermutlich vor 313 bis 873
Alter Dom 873-1248
Gotischer Dom - 1. Bauphase 1248-1528
Gotischer Dom - 2. Bauphase 1842-1880
Orden/Stift Kollegiatstift
Stiftsgründung vor 866
Aufhebung des Stiftes 1802

Geschichte

Vorgängerkirchen

313 - Der Hl. Maternus als erster bezeugter Kölner Bischof

Als erster geschichtlich bezeugter Bischof von Köln wird im Jahre 313 der Hl. Maternus genannt. Es wird vermutet, dass bereits zu dieser Zeit eine Bischofskirche im Bereich des heutigen Doms gestanden hat. Möglicherweise befand sich diese Kirche auch wie in anderen römischen Städten in einem Wohnhaus.

6. Jahrhundert - Merowingische Kirchenanlage mit Baptisterium

Frühchristliches Baptisterium östlich des Domchors (2015)

Östlich des heutigen Domchores wurden Überreste eines aus dem 6. Jahrhundert stammenden Baptisteriums, eines Taufraums mit einem achtseitigen Taufbecken, gefunden. Das Baptisterium war über zwei seitliche Gänge mit einer Kirchenanlage verbunden, die mehrere Sakralbauten enthielt. So konnten bei archäologischen Ausgrabungen merowingische Fürstengräber, eine Amboanlage und Reste einer gemauerten Priesterbank unter dem heutigen Domchor gefunden werden.

Um 800 - Bau des Alten Domes

Der Alte Dom
Rekonstruktion nach August Essenwein

Die Anlage wurde mehrfach umgebaut und erweitert und um das Jahr 800 entstand eine große karolingische Kirche, die 873 geweiht wurde und heute der "Alte Dom" genannt wird. Da sein Bau zum Ende der Zeit des Kölner Erzbischofs Hildebold begonnen wurde, nannte man ihn auch den "Hildebold-Dom". Dieser Alte Dom war zunächst eine dreischiffige Kirche, wurde aber im 10. oder 11. Jahrhundert um zwei Seitenschiffe erweitert. Die Kirche besaß einen Westchor, der dem Hl. Petrus geweiht war und einen Ostchor, der der Hl. Maria geweiht war. Beide Chöre besaßen jeweils eine Apsis. Westlich des Domes befand sich ein langes Atrium und östlich ein weiteres Atrium, das mit der benachbarten Stiftskirche St. Maria ad gradus verbunden war.

1164 - Erhalt der Gebeine der Heiligen Drei Könige

Dreikönigenschrein im Kölner Dom

Zum Ursprung der Dreikönigsreliquien ist überliefert, dass sie von der die Hl. Helena, der Mutter des Kaisers Konstantin im Jahre 326 von Palästina nach Konstantinopel gelangt und im 4. Jahrhundert von dem Bischof Eustorgius I. nach Mailand gebracht worden seien. Im Jahre 1164, noch zur Zeit des Alten Domes, ließ Erzbischof Rainald von Dassel die Reliquien der Heiligen Drei Könige, die er aus der Kriegsbeute des Kaisers Friedrich Barbarossa für seinen Einsatz gegen Norditalien erhalten hatte, von Mailand nach Köln bringen. Am 23. Juli 1164 traf der Erzbischof mit den kostbaren Reliquien in Köln ein und wurde er wie ein Held gefeiert. Der Dreikönigskult brachte Pilger und Geld nach Köln und Rainalds Nachfolger Erzbischof Philipp von Heinsberg ließ vom besten Goldschmied seiner Zeit, Nikolaus von Verdun, einen Reliquienschrein bauen. Die Arbeiten an diesem Schrein wurden erst 1225 beendet. Der Besitz der Reliquien unterstrichen auch der Kölner Erzbischöfe, hier die Krönungszeremonien der deutschen Könige durchführen zu dürfen.

Erste Bauzeit des gotischen Doms

1248 - Grundsteinlegung

Zu Beginn des 13. Jahrhunderts entschloss man sich, den karolingischen Alten Dom durch eine neue hochgotische Kathedrale zu ersetzen. Am 15. August 1248 wurde von Erzbischof Konrad von Hochstaden der Grundstein zum heutigen Dom gelegt. Der erste Dombaumeiter Kölns, Meister Gerhard, orientierte sich bei seinem Entwurf maßgeblich an der damals modernen französischen Architektur, an der Kathedrale von Amiens und der Sainte-Chapelle in Paris. Alle romanischen Kirchen Kölns und auch die französischen Kathedralen sollten an Größe noch überboten werden. Mit dem Bau des Domchores wurde begonnen und den Alten Dom wollte man schrittweise niederlegen. Der Abbruch der Ostteile des Alten Domes erfolgte mit Feuer, das aber außer Kontrolle geriet und auch den Westteil des Alten Domes zerstörte. Den Dreikönigenschrein und das Gerokreuz, ein 2,88 m großes Monumentalkruzifix, konnten aber noch aus dem Dom gerettet werden. Der durch den Brand zu großen Teilen zerstörte Westteil wurde provisorisch wiederhergestellt, um bis zur Vollendung des Chores dort Raum für Gottesdienste und Gebete zur Verfügung stellen zu können.

1265-1277 - Kapellenkranz und Sakristei

Unter Meister Gerhard wurden um 1265 zunächst der Chorumgang mit den Chorkapellen - der "Kapellenkranz" - vollendet. Am 26. September 1277 weihte dann der in Köln lebende Dominikaner, Gelehrte und Bischof Albertus Magnus den Altar der Sakristei, der heutigen Sakramentskapelle des Domes. An den Altären der Kapellen wurden zu dieser Zeit bereits Messen gelesen. Die Reliquien der Heiligen Irmgardis von Zutphen und die einiger bedeutender Kölner Erzbischöfe wurden im späten 13. und frühen 14. Jahrhunderts aus dem Alten Dom in die neuen Chorkapellen gebracht.

1322 - Weihe des neuen Domchores

Der neue Binnenchor, der um 1320 vollendet worden war, wurde im Jahre 1322 geweiht und zu dieser Gelegenheit auch der Dreikönigenschrein in die Achskapelle überführt, wo er bis 1864 stand. Im späten 13. und frühen 14. Jahrhundert wurden auch die kostbaren Chorpfeilerfiguren von Christus, Maria und den zwölf Aposteln geschaffen. Ebenfalls aus dieser Zeit stammen der Hochaltar aus schwarzem Kalkstein, seine Statuetten aus Carraramarmor, das geschnitzte Chorgestühl und die Chorschrankenmalereien. Auch große Teile der mittelalterlichen Glasfenster sind noch im Chor erhalten. Nach der Chorweihe wurden die Bauten am südlichen Querhaus und an den südlichen Seitenschiffe fortgesetzt. Der Raum zu dem vorläufig noch fehlenden Mittelschiff wurde mit einer Wand verschlossen.

1360-1380 - Südturmfundament und Petersportal

Kölner Straßenbild mit Dom
Jan van der Heyden, 1684

Im April 1994 wurde im oberen Fundamentbereich des Südturmes ein Münzfund gemacht, aus dem geschlossen werden konnte, dass um 1360, zur Zeit des Erzbischofs Wilhelm von Gennep, das Fundament des Südturmes gelegt wurde. Der Weiterbau des ersten Südturmgeschosses und der Westfassade wurde dann ab 1370 von Erzbischof Wilhelm III. von Saarwerden vorangetrieben. Zu dieser Zeit, zwischen 1370 und 1380, wurde auch das Petersportal geschaffen, das einzige der zwölf Domportale, das zumindest teilweise noch im Mittelalter hergestellt wurde. Das mit aufwändigem Figurenschmuck in den Bögen versehene Portal schufen Mitglieder der Familie Parler, die im 14. Jahrhundert in ganz Europa bedeutende Werke der Kunst und Architektur anfertigten.

1448/49 - Glocken im Südturm

1410 hatte besaß der Südturm bereits sein zweites Geschoss und am benachbarten Hochgericht wurden erste Kirchenglocken aufgehängt, die 1437 in den soweit fertiggestellten Südturm übertragen wurden. In den Jahren 1448 und 1449 wurden die beiden größten noch heute aus dem Mittelalter erhaltenen Glocken mit den Namen Pretiosa und die Speziosa in einer heute noch unter dem Langhaus erhaltenen Glockengussgrube gegossen und im Südturm aufgehängt. Dieser war mit gut 56 Metern zu etwa einem Drittel seiner heutigen Höhe fertiggestellt. Über dem Turmstumpf stand der mittelalterliche Baukran, der bis zu seinem Abbruch im Jahr 1868 zu einem Wahrzeichen der Stadt Köln wurde.

1450-1528 - Nutzung der gesamten Grundfläche

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts führte man die Bauarbeiten im Bereich des nördlichen Querhauses, der nördlichen Seitenschiffe und des Nordturmes fort. Die westlichen Bereiche der nördlichen Seitenschiffe besaßen bereits Gewölbe und Langhaus und Querhaus wurden durch provisorische Dächer in etwa 15 Metern Höhe geschlossen. Damit war man in der Lage, die gesamte Grundfläche des Domes bereits zu nutzen. Um 1500 wurde der Grundstein für den Nordturm gelegt. Die Außenmauern des Nordturmes stellte man noch bis zu etwa 5 Metern Höhe fertig. Nur die Ostwand des Turmes, die die die nördlichen Seitenschiffe abschloss, war bereits über 20 Meter hoch.

Nach 1528-1823 - Unterbrechung der Bauarbeiten

Ansicht des Domplatzes, L. Janscha, 1798

Ab 1528 wurden die Bauarbeiten für mehr als 300 Jahre unterbrochen. Der mittlere Teil des Domes war über Jahrhunderte eine gewaltige Bauruine. Die fertiggestellten Innenräume gestaltete man im 17. Jahrhundert zu großen Teilen im Stile des Barock um. Dies führte zu großen Verlusten an der ehemals mittelalterlichen Ausstattung.

Nach Einmarsch der französischen Revolutionstruppen im Jahre 1794 wurde der Dom 1796 für den Gottesdienst geschlossen und diente unter anderem als Pferdestall, Magazin und Kriegsgefangenenlager. Teile der Bleidächer und einzelne Bronzefiguren wurden eingeschmolzen und Teile der hölzernen Ausstattung verwendeten die Kriegsgefangenen als Brennholz. Ab 1803 wurde der Dom dann als Pfarrkirche wieder genutzt.

Die Dombauhütte hatte auch nach Einstellung der Bauarbeiten fortbestanden, um laufende Reparaturen am Gebäude vorzunehmen. Erst 1794 war sie von den Franzosen aufgelöst worden. Da nun keine Instandhaltungsarbeiten mehr durchgeführt wurden, führte dies in der Folgezeit zu großen Schäden am Gebäude.

Am 4. Januar 1804 holte man den Dreikönigenschrein, den man 1794 nach Westfalen in Sicherheit hatte bringen lassen, in den Dom zurück. Am 19. Oktober 1820 wurden bei einem Einbruch wertvolle Teile des Schreins herausgebrochen und gestohlen. Der Dom wurde ab 1821, nach der Wiederbegründung des Erzbistums Köln, wieder Bischofskirche.

Zweite Bauzeit des gotischen Doms

1823 - Wiedereinrichtung der Dombauhütte

Insbesondere der Kunst- und Architekturhistoriker Sulpiz Boisserée, aber auch prominente Philosophen, Schriftsteller und Architekten wie Johann Wolfgang von Goethe, Joseph von Eichendorff, Joseph Görres, Georg Moller und Karl Friedrich Schinkel, setzten sich seit Beginn des 19. Jahrhunderts für die Wiederaufnahme und Vollendung des Baus am Kölner Domes ein. Unter der Leitung des Dombaumeisters Friedrich Adolf Ahlert wurde 1823 eine neue Dombauhütte in Köln aufgebaut, die bis 1842 zunächst dazu diente, Restaurierungsarbeiten an dem bestehenden Bau durchzuführen, indem man Chordach, Innenwände und einen großen Teil der Streben erneuerte.

1842 - Neue Grundsteinlegung und Weiterbau

Domkran mit Grundstein am 4. Sept. 1842
Lithografie nach Georg Oster­wald

Die Grundsteinlegung zum Weiterbau und zur Vollendung des Domes erfolgte am 4. September 1842. Zu diesem Anlass war auch der König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen angereist. Der Grundstein wurde vom Domkran, der bereits seit Jahrhunderten das Stadtbild Kölns mitgeprägt hatte, auf den halbfertigen Südturm hochgezogen und wurde dort eingemauert. Der Weiterbau des Doms wurde geleitet von den Dombaumeistern Ernst Friedrich Zwirner und Richard Voigtel und zunächst stand die Fertigstellung von Lang- und Querhaus im Mittelpunkt der Arbeiten. Das Langhaus wurde bis über das Triforium, dem Geschoss mit dem Gang in der Hochwand, hochgebaut. Gleichzeitig arbeitete man an den Seitenschiffen und dem Querhaus weiter.

Nach langen Diskussionen hatte man sich entschlossen, den Dom in dem gotischen Stil weiterzubauen, wie er bereits im Mittelalter geplant war. Bei den Planungen zur Ausführung des Weiterbaus hatten auch der preußische König und der Kölner Bürger und Kunsthistoriker Sulpiz Boisserée mitgewirkt. Auch Karl Friedrich Schinkel, der damals erste Architekt im Staate, fertigte mehrere Entwürfe für eine Vollendung des Domes an. Heute gilt die aufwendigere südliche Querhausfassade als ein Hauptwerk der Neugotik.

Die Finanzierung der Domvollendung erfolgte teilweise durch den preußischen König, aber zum größten Teil durch den Zentral-Dombau-Verein, der 1842 von Kölner Bürgern gegründet worden war. Der "Zentral-Dombau-Verein zu Köln von 1842" (ZDV), der sich die Erhaltung und Förderung des Kölner Doms zur Hauptaufgabe gemacht hat, finanziert bis heute die Kölner Dombauhütte zur Instandhaltung des Domes durch Mitgliederbeiträge, Spendengelder und Lotterien zu einem erheblichen Teil mit.

1848 - Weihe des Dominnenraumes

Am 15. August 1848 erfolgte die Weihe des Dominnenraumes. Dazu veranstaltete man ein mehrtägiges Dombaufest als 600-Jahr-Feier anlässlich der ersten Grundsteinlegung des gotischen Doms am 15. August 1248. Sechs Jahre nach der zweiten Grundsteinlegung waren nun alle Gewölbe der Seitenschiffe von Lang- und Querhaus fertiggestellt und die Mittelschiffe bis über das Triforiumsgeschoss hochgezogen worden. Lang- und Querhaus konnten nun bereits genutzt werden, obwohl darüber die Bauarbeiten weitergingen, denn man hatte einen provisorischen Dachstuhl eingezogen, der die darunterliegenden Bereiche schützte.

Vierungsturm (Dom)

1860 - Dachstuhl, Vierungsturm und Dominnenraum

1860 waren die Wände von Lang- und Querhaus in voller Höhe fertiggestellt und die Dachstühle und der Vierungsturm konnten errichtet werden. Zahlreiche Förderer der Domvollendung plädierten für die Errichtung hölzerner Dachstühle, wie man sie im Mittelalter auch über den bereits fertiggestellten Teilen des Domes aufgebracht hatte. Gegen deren Widerstand ließ aber der Dombaumeister Ernst Friedrich Zwirner in den Jahren 1860 bis 1861 die Dachstühle und den Vierungsturm als Eisenkonstruktionen errichten und begründete dies mit Kostenersparnis, geringerem Gewicht und niedrigerer Brandlast. Bis zum Jahre 1889, dem Bau des Eiffelturms, war das Dach des Kölner Doms damit die größte Stahlkonstruktion der Welt.

Im Jahre 1863 waren Lang- und Querhaus bis auf den Bereich zwischen den Türmen fertiggestellt und die provisorische Trennmauer, die Jahrhunderte lang den bereits im Mittelalter vollendeten Chor abgetrennt hatte, wurde nun eingerissen. Somit war nun der gesamte Dominnenraum zusammenhängend und vollständig.

1868 - Abbau des Domkrans

Domkran, kurz vor dem Abbau 1868

Der Domkran, ein hölzerner Drehkran, der seit dem 14. Jahrhundert auf dem Südturm des Kölner Domes gestanden hatte, wurde im März 1868 abgebaut. Der Kran war seit über 500 Jahren ein markanter Teil des Kölner Stadtbildes gewesen, vielfach aber auch als peinliches Symbol für eine zurückgebliebene Stadt betrachtet worden. Andere sahen ihn aber auch als Zeichen dafür, dass der Dombau während der Jahrhunderte niemals wirklich aufgegeben, sondern nur unterbrochen worden war. Für viele Kölner Bürger war der Kran ein Bestandteil ihres Alltags. An ihm hatten sie die Windrichtung ablesen können und manche vermissten sogar sein Geräusch, das man bei Wind in der ganzen Stadt hören konnte. Als bei der Vollendung des Doms eine Urkunde in den Schlussstein der Kreuzblume des Südturms eingelassen wurde war dort unter anderem zu lesen: Verlassen und dem Verfall preisgegeben überragte drei Jahrhunderte hindurch der Domkrahnen, das alte Wahrzeichen Kölns, den in Trümmer sinkenden Wunderbau".

1880 - Domvollendung

Am Ende der Bauzeit hatte die Dombauhütte mehr als 500 Mitarbeiter beschäftigt und im Jahre 1880 waren auch die über 157 hohen Türme und damit die Westfassade des Doms fertiggestellt. Man hatte sich beim Bau der Türme sehr genau an den sogenannten "Fassadenriss F", den mittelalterlichen Fassadenplan von 1370 des Meisters Michael von Savoyen, gehalten. Die zum Bau eingesetzte Technik allerdings war auf der Höhe der Zeit, man hatte Windenwagen auf Eisenbahnschienen und eine Dampfmaschine zur Förderung der Steine im Einsatz.

Historischer Festzug von 1880

Mit dem Aufsetzen der Kreuzblumen auf den Türmen galt der Bau als abgeschlossen und am 15. Oktober 1880 feierte man in Gegenwart von Kaiser Wilhelm I., Kaiserin Augusta und aller deutscher Fürsten die Domvollendung. Am folgenden Tag wurde in dem "historischen Festzug von 1880" mit Fußgruppen und Festwagen die Kölner Stadtgeschichte zwischen der Grundsteinlegung des Doms im Jahre 1248 und der Domvollendung dargestellt und gefeiert. Bei den Feierlichkeiten fehlte der zur damaligen Zeit steckbrieflich gesuchte Kölner Erzbischof Paulus Kardinal Melchers, der infolge der seit 10 Jahren herrschenden Spannungen zwischen katholischer Kirche und preußischem Staat, dem sogenannten "Kulturkampf", in die Niederlande geflohen war, aber aus seinem Exil bei den Franziskanern in Maastricht versuchte, das Erzbistum Köln über Mittelsmänner weiterhin zu leiten. Da neben dem Erzbischof auch viele andere kirchliche Würdenträger von den Feiern ausgeschlossen wurden, boykottierten viele katholische Kölner Bürger die Feierlichkeiten.

Die Baumaßnahmen am Dom wurden allerdings nach der Feier zur Vollendung noch weitere 20 Jahre fortgesetzt. Dazu gehörten der Gerüstabbau, Arbeiten an der Ausstattung, den Fenstern und den Fußböden. Das Fußbodenmosaik im Chor des Domes wurde erst 1899 fertiggestellt.

Neuzeit

ab 1906 - Instandhaltungsarbeiten

Nachdem der Dombau im Jahre 1880 offiziell als beendet erklärt wurde, war Richard Voigtel Dombaumeister geblieben. Er vertrat noch im Jahre 1902 die Meinung, dass es in den nächsten 100 Jahren keinen Restaurierungsbedarf für den Dom geben würde. Nachdem Voigtel noch im selben Jahr starb, wurde Berhard Hertel Dombaumeister. Dieser legte bereits 1903 ein Gutachten vor, in welchem vor gefährlichen Witterungsschäden am Dom gewarnt wurde. Das bewies sich spätestens am 20. Mai 1906, als der Flügel einer Engelfigur vor dem Hauptportal abstürzte. Nur ein aufgespannter Regenschirm, der den Sturz der Figur abbremste, verhinderte, dass jemand verletzt wurde. Daraufhin wurden die regelmäßigen Restaurierungsarbeiten, die bis heute am Dom vorgenommen werden, von Dombaumeister Hertel umgehend begonnen. Unter seiner Leitung und der seines Nachfolgers Hans Güldenpfennig wurde bis zum Ende der 1930er Jahre vor allem das Chorstrebewerk erneuert.

Nach 1945 - 2. Weltkrieg und Wiederaufbau

Die "Domplombe" im Jahr 2000

Nach dem 2. Weltkrieg entstand der Mythos, dass der Dom von den alliierten Bombenangriffen weitgehend vorschont geblieben sei. Tatsächlich wurde die Kathedrale über 70 mal von Brandbomben und von mehreren Luftminen getroffen. Dank der offenen gotischen Bauweise des Doms und seiner großen Fensterflächen entstanden durch den Druck der Bombenexplosionen jedoch nicht solche Schäden, die den Dom zum Einsturz brachten. Es zahlte sich nun aus, dass man im 19. Jahrhundert keinen hölzernen, sondern einen eisernen Dachstuhl gebaut hatte und während des ganzen Krieges arbeiteten viele freiwillige Helfer, insbesondere die Männer der Dombauhütte, als Brandwachen, um entstehende Brände umgehend zu löschen. Vor den Bombenangriffen hatte man unter dem Nordturm einen eigenen Bunker gebaut, in den man viele Kunstgegenstände der Kirche einlagerte. Auch die mittelalterlichen Glasfenster waren rechtzeitig ausgebaut und in Sicherheit gebracht worden. Feststehende Kunstwerke waren außerdem im Dom durch Sandsäcke und Verschalungen geschützt worden. Somit gab es insgesamt keine großen Verluste an mittelalterlichen Kunstwerken.

Ein besonders heikler Schaden war am 3. November 1943 durch einen Bombentreffer an einem der Pfeiler des Nordturms entstanden, der durch diese Beschädigung einzustürzen drohte. Bereits zwei Tage später begann man das Loch mit 25.000 Ziegelsteinen, die der Dombaumeister Güldenpfennig organisiert hatte, wieder zu schließen. Diese provisorische Reparatur, genannt die "Domplombe", wurde erst in der Zeit zwischen 1995 und 2005 endgültig repariert und neu verblendet.

Noch immer gibt es am Dom kleinere Kriegsschäden. Schwerpunkte der Arbeiten der Dombauhütte ist heute allerdings die Restaurierung des durch Verwitterung geschädigten Steinwerkes und der Erhalt der wertvollen historischen Fenster.

Seit dem 5. Dezember 1996 gehört der Kölner Dom zum UNSESCO-Weltkulturerbe[1][2][3].

Das Domstift

Eine Tabelle mit den Geistlichen des Kölner Domstiftes aus dem Mittelalter und der frühen Neuzeit
enthält unsere Wiki-Seite Geistliches Personal des Domstifts.

Kirchenbücher

ab 1803

Kath. Pfarramt: T 1803ff; H 1803-1850; S 1887ff

Vorgänger der Dompfarre war St. Johann Evangelist. Dort wurden die Kirchenbücher von 1613 bis 1803 geführt.

Pfarrgemeinde

Dompfarramt Metropolitan- und Pfarrkirche St. Petrus

Webseite Kölner Dom

Kreuterkarte

Der Dom zu finden in der K 337-112 - Grundriß des Domhofs mit Umgebung

Topographische_Sammlung_von_Franz_Kreuter/Kreuterkarten

Schreinsbezirk

XVI Hacht - Bezeichnung auf der Keussen-Karte: "Dom St. Peter"

Literatur

Wegen des gewaltigen Umfangs, den eine sinnvolle Literaturliste über den Kölner Dom annehmen würde, verzichten wir an dieser Stelle auf eine solche Liste und verweisen auf das Literaturverzeichnis zum Kölner Dom (im Portal: Kölner Dom der freien Enzyklopädie Wikipedia)

Einzelnachweise

  1. Webseite www.koelner-dom.de/erleben/geschichte
  2. Geschichte des Domes und seiner Vorgänger. In: Clemen/Neu/Witte (Hg.): Der Dom zu Köln. Düsseldorf 1937, S.33-50
  3. Die Geschichte des gotischen Domes. In: Clemen/Neu/Witte (Hg.): Der Dom zu Köln. Düsseldorf 1937, S.50-79

Weblinks


Sulpiz-boisseree-StAposteln.jpg Stiftskirchen der Stadt Köln im Mittelalter

Domstift St. Peter | St. Gereon | St. Severin | St. Kunibert | St. Cäcilia | St. Ursula | St. Andreas | St. Aposteln | St. Maria im Kapitol | St. Maria ad Gradus | St. Georg |


Sulpiz-boisseree-StAposteln.jpg Pfarreien der Stadt Köln im heutigen Dekanat Köln

Köln-Mitte Hohe Domkirche St. Petrus | St. Agnes | St. Gereon | St. Aposteln | St. Severin |
Köln-Deutz Seelsorgebereich Köln-Kalk/Humboldt/Gremberg | Seelsorgebereich Deutz/Poll | St. Theodor und St. Elisabeth | Seelsorgebereich Am Heumarer Dreieck |
Köln-Dünnwald Heilige Familie | Seelsorgebreich Dellbrück/Holweide | Seelsorgebreich Brück/Merheim
Köln-Ehrenfeld Seelsorgebreich Bocklemünd/Mengenich/Vogelsang | Zu den Heiligen Rochus, Dreikönigen und Bartholomäus | Seelsorgebereich Ehrenfeld |
Köln-Lindenthal St. Stephan | Seelsorgebereich Sülz/Klettenberg | Seelsorgebereich Lövenich/Weiden/Widdersdorf | St. Pankratius |
Köln-Mühlheim St. Hubertus und Maria Geburt | St. Mauritius |
Köln-Nippes St. Dionysius | Seelsorgebereich Mauenheim/Niehl/Weidenpesch | Seelsorgebereich Nippes/Bilderstöckchen | St. Engelbert und St. Bonifatius |
Köln-Porz St. Maximilian Kolbe | Christus König | Seelsorgebereich Porzer Rheinkirchen |
Köln-Rodenkirchen Seelsorgebereich Köln am Südkreuz | St. Joseph und Remigius | Heilige Drei Könige |
Köln-Worringen Hl Johannes XXIII | St. Pankratius | Seelsorgebereich Kreuz-Köln-Nord |