St. Servatiuskapelle: Unterschied zwischen den Versionen
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Die '''Servatiuskapelle''' in der Nahe eines später als Servatiuspforte bezeichneten Rheintores wird zwischen 1150 und 1165 zuerst genannt. Nach einer Legende wurde sie vom Hl. Severin bei der sogenannten „Himmelspforte“ errichtet. In dieser Zeit bestand dort aber noch keine Stadtmauer und folglich auch kein Stadttor. Die [[St. Kunibert|St. Kunibertskirche]] erkannte die Kapelle als Mutterkirche an. Dies lässt sich aber nicht nachweisen und es ist wenig wahrscheinlich, dass die Kapelle | Die '''Servatiuskapelle''' in der Nahe eines später als Servatiuspforte bezeichneten Rheintores wird zwischen 1150 und 1165 zuerst genannt. Nach einer Legende wurde sie vom Hl. Severin bei der sogenannten „Himmelspforte“ errichtet. In dieser Zeit bestand dort aber noch keine Stadtmauer und folglich auch kein Stadttor. Die [[St. Kunibert|St. Kunibertskirche]] erkannte die Kapelle als Mutterkirche an. Dies lässt sich aber nicht nachweisen und es ist wenig wahrscheinlich, dass die Kapelle zu dieser Zeit tatsächlich die alte Pfarrkirche des Bezirks war. | ||
Im Jahre 1249 trat der Propst Lothar von St. Kunibert alle dem Propst zustehenden Rechte an der im Stiftssprengel gelegenen Kapelle dem Dechanten ab. Die Kapelle diente im 16. Jahrhundert dann zeitweise tatsächlich als Pfarrkirche bis zur Rückverlegung des Pfarrgottesdienstes nach St. Kunibert im Jahre 1596. Im Jahre 1336 wurde der hinter der Kapelle gelegene Garten (viridarium) der St. Servatiusbruderschaft zugesprochen. Bei der Kapelle hatten die Kapuziner 1610 - 1615 ihre erste Niederlassung in Köln. | Im Jahre 1249 trat der Propst Lothar von St. Kunibert alle dem Propst zustehenden Rechte an der im Stiftssprengel gelegenen Kapelle dem Dechanten ab. Die Kapelle diente im 16. Jahrhundert dann zeitweise tatsächlich als Pfarrkirche bis zur Rückverlegung des Pfarrgottesdienstes nach St. Kunibert im Jahre 1596. Im Jahre 1336 wurde der hinter der Kapelle gelegene Garten (viridarium) der St. Servatiusbruderschaft zugesprochen. Bei der Kapelle hatten die Kapuziner 1610 - 1615 ihre erste Niederlassung in Köln. | ||
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Die Kapelle war ein Saalbau von 8x15m, der nach Osten mit einer halbrunden Chornische abschloss. Auf dem First des Satteldaches stand ein vierseitiger Dachreiter. Die Servasgasse war, wie auf der Mercatorkarte von 1571 gut sichtbar, mit einem Torbogen überbaut. Über diesen Bogen war die Kapelle durch einen Brückengang mit dem Wohnhaus des Rektors verbunden<ref>Arntz/Neu/Vogts (Bearb.): ''S. Servatiuskapelle''. In: Paul Clemen/Hans Vogts/Fritz Witte (Hg.): ''Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz''. Bd. 7, III. Abt., Düsseldorf 1937, S. 352-354</ref>. | Die Kapelle war ein Saalbau von 8x15m, der nach Osten mit einer halbrunden Chornische abschloss. Auf dem First des Satteldaches stand ein vierseitiger Dachreiter. Die Servasgasse war, wie auf der Mercatorkarte von 1571 gut sichtbar, mit einem Torbogen überbaut. Über diesen Bogen war die Kapelle durch einen Brückengang mit dem Wohnhaus des Rektors verbunden<ref>Arntz/Neu/Vogts (Bearb.): ''S. Servatiuskapelle''. In: Paul Clemen/Hans Vogts/Fritz Witte (Hg.): ''Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz''. Bd. 7, III. Abt., Düsseldorf 1937, S. 352-354</ref>. | ||
== Kreuterkarte == | == Kreuterkarte == | ||
Die St. Servatiuskapelle ist zu finden in der Kreuterkarte [[:Datei:Kreuter_039.jpg|K 337-39 - Johannisstrasse]]. | Die St. Servatiuskapelle ist zu finden in der Kreuterkarte [[:Datei:Kreuter_039.jpg|K 337-39 - Johannisstrasse]]. |
Aktuelle Version vom 13. April 2024, 23:03 Uhr
St. Servatius war eine Kapelle in der Johannisstraße nahe der Servatiuspforte im Kölner Stadtteil Altstadt-Nord.
Geschichte
Die Servatiuskapelle in der Nahe eines später als Servatiuspforte bezeichneten Rheintores wird zwischen 1150 und 1165 zuerst genannt. Nach einer Legende wurde sie vom Hl. Severin bei der sogenannten „Himmelspforte“ errichtet. In dieser Zeit bestand dort aber noch keine Stadtmauer und folglich auch kein Stadttor. Die St. Kunibertskirche erkannte die Kapelle als Mutterkirche an. Dies lässt sich aber nicht nachweisen und es ist wenig wahrscheinlich, dass die Kapelle zu dieser Zeit tatsächlich die alte Pfarrkirche des Bezirks war.
Im Jahre 1249 trat der Propst Lothar von St. Kunibert alle dem Propst zustehenden Rechte an der im Stiftssprengel gelegenen Kapelle dem Dechanten ab. Die Kapelle diente im 16. Jahrhundert dann zeitweise tatsächlich als Pfarrkirche bis zur Rückverlegung des Pfarrgottesdienstes nach St. Kunibert im Jahre 1596. Im Jahre 1336 wurde der hinter der Kapelle gelegene Garten (viridarium) der St. Servatiusbruderschaft zugesprochen. Bei der Kapelle hatten die Kapuziner 1610 - 1615 ihre erste Niederlassung in Köln.
Nach der Aufhebung des St. Kunibertstiftes im Jahre 1802 wurde die Kapelle von der französischen Verwaltung 1807 an einen Mann namens Servatius Zeidt verkauft, der hier zunächst eine Ölmühle errichtete. Später kam das Grundstück an die Gebrüder Nicolini von Worringen, die dort ein neues Wohnhaus errichteten. Reste vom Tuffsteinmauerwerk der Kapelle waren noch im Jahre 1843 sichtbar.
Die Kapelle war ein Saalbau von 8x15m, der nach Osten mit einer halbrunden Chornische abschloss. Auf dem First des Satteldaches stand ein vierseitiger Dachreiter. Die Servasgasse war, wie auf der Mercatorkarte von 1571 gut sichtbar, mit einem Torbogen überbaut. Über diesen Bogen war die Kapelle durch einen Brückengang mit dem Wohnhaus des Rektors verbunden[1].
Kreuterkarte
Die St. Servatiuskapelle ist zu finden in der Kreuterkarte K 337-39 - Johannisstrasse.
Schreinsbezirk
IX Niederich - Bezeichnung auf der Keussen-Karte: "S. Servatius"
Literatur
- F.E. Frhr. von Mering/L. Reischert: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Köln nach ihrer Reihenfolge, nebst Geschichte des Ursprunges, des Fortganges und Verfalles der Kirchen und Klöster der Stadt Köln, mit besonderer Bezugnahme auf die Kirchen und Klöster der Erzdiözese.; Köln, 1844 - Band 1, S. 62-67: Die Servatius-Kapelle
Einzelnachweise
- ↑ Arntz/Neu/Vogts (Bearb.): S. Servatiuskapelle. In: Paul Clemen/Hans Vogts/Fritz Witte (Hg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Bd. 7, III. Abt., Düsseldorf 1937, S. 352-354