Altes Köln

Kartäuserkirche

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Kartäuserkirche um 1900
Portal zur Kartause um 1900

Die Kölner Kartause war die Kölner Niederlassung des Kartäuserordens. Gestiftet im Jahr 1334, entwickelte sie sich im Laufe der Jahrhunderte zur größten deutschen Kartause und einem der angesehensten Klöster ihres Ordens. Die Kartäuserkirche, die ehemalige Klosterkirche des Kartäuserordens, steht in der Kartäusergasse im Stadtteil Altstadt-Süd. Heute ist sie eine Gemeindekirche der Evangelischen Kirchengemeinde Köln.

Kartäuser - Lageplan OpenStreetMap

Eckdaten zum Kartäuserkloster

Patrozinium St. Barbara
Orden/Stift Kartäuser
Gründung 1334
Aufhebung 1794 / 1802

Geschichte

Der Kartäuserorden wurde im 11. Jahrhundert vom Hl. Bruno von Köln gegründet. Bruno stammte laut kirchlicher Überlieferung aus einer alten Kölner Patrizierfamilie, vermutlich aus der Familie Hardevust. Die Kölner Kartause wurde allerdings erst im Jahre 1334 gegründet, nachdem in Europa bereits über hundert Kartäuserklöster entstanden waren. Die Stiftungsurkunde, ausgestellt von dem Kölner Erzbischof Walram von Jülich, ist datiert auf den 6. Dezember 1334. Im folgenden Jahr kamen die ersten Kartäusermönche aus Mainz und bezogen das Klostergebäude. Durch Stiftungen reicher Patrizierfamilien an die Kartäuser erweiterte sich deren Grundbesitz in wenigen Jahrzehnten schnell. Auf dem Land der Kartäuser befand sich bereits eine kleine Kapelle mit der Hl. Barbara als Namenspatronin. Deshalb wurde auch die neue Kirche, die im Jahre 1393 entstand, der Hl. Barbara geweiht.

Viele der Mönche arbeiteten an Büchern und Handschriften und da die Kartause bei den reichen und gebildeten Kölner Familien besonders beliebt war und diese häufig ihre Söhne in den Orden eintreten ließen, erhielten die Kartäuser viele Schenkungen von Artefakten aus Kunst und Wissenschaft, insbesondere auch viele Bücher und ganze Bibliotheken. Am 6. November 1451 wurde bei einem Brand der Klostergebäude die Klosterbiliothek, die sich im Kapitelhaus der Mönche befand, vollständig vernichtet. Nachdem man 1453 mit dem Wiederaufbau der Gebäude begonnen hatte, wurde die Büchersammlung in den folgenden Jahrhunderten wieder aufgebaut und durch eine Reihe von Schenkungen erweitert. 1695 besaßen die Mönche 6.600 Bände und im 18. Jahrhundert 8.000 Bände.

Kölner Kartause: Klostergarten, Kreuzgang und Kapitelhaus

Im Jahre 1481 wurde in der Mitte der Kirche ein Lettner errichtet, der als Sänger- oder Musikbühne diente. Danach begann man mit dem Bau des Kreuzgangs, der zwischen 1492 und 1499 erstellt wurde. 1510-1511 erbaute man eine Sakristei mit Gewölbe, die von den Patriziern Nikasius Hackeney und Johann Hardenrath gestiftet wurde. 1671 wurden die Altäre dreier neu erbauter Kapellen (s.u. Abschnitt "Kapellen") eingeweiht. Ansonsten beschränkte man sich im 16. und 17. Jahrhundert weitgehend auf Restaurierungen und Ausschmückung der Kirche.

Nachdem 1794 die napoleonischen Truppen Köln besetzt hatten, mussten die Mönche das Kloster verlassen. Dieses wandelte man zu einem Militärlazarett um. Im Rahmen der Säkularisierung wurde 1802 dann auch das Kartäuserkloster vollständig aufgelöst. 1816 ging das Kloster in den Besitz der preußischen Militärverwaltung über, aber das Klostergebäude diente in der Folgezeit weiterhin als Lazarett. Erst als das Militär nach dem Ersten Weltkrieg aus Köln abzog, wurde auch das Militärlazarett in der Kartause geschlossen und die Reichsfinanzverwaltung - das damalige Finanzamt - bezog das Gebäude.

Kartäuserkirche in Köln (2009)

Nachdem im Jahre 1921 die Pantaleonskirche wieder katholische Pfarrkirche geworden war, erhielt die evangelische Gemeinde 1922 die Kartäuserkirche als Ersatz.

Bei den Bombenangriffen von 1945 wurde auch Kölner Kartause und ihre Kirche stark beschädigt. Das Kapitelhaus war zerstört, die Kreuzgänge lagen in Schutt und Asche und vom neueren Brüdergebäude blieben nur die Außenmauern stehen. Zwar feierte man am 19. August 1945 den ersten Gottesdienst in der „Trümmerkirche“, aber die Aufbauarbeiten zogen sich in drei Bauabschnitten noch bis 1953 hin. Der Bau eines neuen Kapitelhauses dauerte noch bis 1983.

Im ehemaligen Klosterbereich sind heute zentrale Einrichtungen der Evangelischen Kirche untergebracht, u.a. auch das Clara-Elisenstift.

Kapellen

1425/27 ließen wohlhabende Stifter die Engelkapelle und die Marienkapelle an der Nordseite der Kirche bauen. Die Fundamente drei weiterer Kapellen wurden im Januar 2017 durch einen archäologischen Glücksfund wiederentdeckt. Diese Kapellen waren dem Hl. Bruno von Köln, der Hl. Barbara und dem Hl. Hugo von Lincoln geweiht. Diese Kapellen waren in den Jahren 1655-1676 unter dem Prior Georg Andreae errichtet worden. Eine ältere, ebenfalls dem Hl. Bruno geweihte Kapelle, von der bisher noch keine Überreste gefunden wurden, war bereits 1489 niedergelegt worden.

Quelle: Webseite der Evangelischen Kirchengemeinde Köln

Geistliches Personal

Name geb.(*) gest.(†) Funktion Zeit(raum)
Bruno Meens von Duisburg Mönch 1398
Magister Johann Reckschenkel 1525 1611 Prior 1580 - 1596

Quelle: Germania Sacra, Kartause Köln

Eine Liste aller Priore ist hier in einer Gesamtliste verzeichnet.

Kreuterkarte

Das Kartäuserkloster ist in den Kreuterkarten nicht verzeichnet

Topographische_Sammlung_von_Franz_Kreuter/Kreuterkarten

Schreinsbezirk

XIII S. Severin - Bezeichnung auf der Keussen-Karte: "Kartäuserkloster"

Historisches Archiv der Stadt Köln

Best. 233 Kartäuser - 1288 - 1803

Literatur

  • F.E. Frhr. von Mering/L. Reischert: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Köln nach ihrer Reihenfolge, nebst Geschichte des Ursprunges, des Fortganges und Verfalles der Kirchen und Klöster der Stadt Köln, mit besonderer Bezugnahme auf die Kirchen und Klöster der Erzdiözese; Köln, 1844 - Band 1, S. 118-133: Die Kirche und das Kloster der Karthaus in Köln
  • Arntz/Rahtgens/Neu/Vogts (Bearb.): Kartäuserkirche. In: Paul Clemen (Hg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Bd. 7, III. Abt., Düsseldorf 1934, S. 137-177

Weblinks

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