Altes Köln

Waagenmacher

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Münzwaage des Wilhelm Odendal von 1640

Im Handelsgeschäft spielt Genauigkeit eine große Rolle. Dies vor allem, wenn es um Geldstücke geht und man wissen will, ob der versprochene Wert stimmt, d.h. man legt die Münze auf die Goldwaage und vergleicht sie mit den gefertigten Münzgewichten. Die Münzgewichte wurden aus Messing hergestellt und waren viereckig, um Verwechslungen mit den wertvollen Münzen zu vermeiden.

Vom 16. bis 18. Jahrhundert war Köln berühmt für qualitätvolle und prächtige Münzwaagen. Die Organisation der Waagenmacher ist durch eine Waagenmacherordnung aus dem Jahr 1553 überliefert. Sie gehörten zur Zunft der Goldschmiede und sie stellten die obersten städtischen Eichbeamten. Die Ladenmacher aus der Schreinerzunft stellten die verschiedenen Kästchen und Laden für die verschiedenen Gold- und Silbergewichte her. Ihr Meisterzeichen als Ladenmacher brannten sie in das Holz ein. Der Waagenmacher setzte dann sein Zeichen in eine dafür vorgesehene Dreieckschale und notierte den Namen, die Adresse und das Herstellungsjahr auf einen extra gedruckten Zettel oder mit Tinte auf die Dreieckschale. Zusätzlich kam dann noch der Eichstempel des städtischen Eichmeisters hinzu.

Die strengen Zunftregelungen engten die Zahl der Meister dieses Handwerks ein und begrenzten auch die Zahl der Familien, die Meister stellen konnten. Aus den Inschriften kennt man die Familien. So sind aus der Familie Medtmann zwischen 1605 und 1710 fünf Waagenmacher nachgewiesen. Auch die Familie Odendal und Grevenberg stellte Waagenmaacher und auch Eichmeister. Inclusive der Helfer aus den Familien geht man von etwa 50 Personen aus, die in Köln gleichzeitig Münzwaagen herstellten. Die Herstellung einer Waage dauerte etwa einen Tag. Über 200 Jahre hochgerechnet mit 50 Waagenmachern bei 300 jährlichen Arbeitstagen kommt man auf insgesamt etwa 300.000 produzierten Goldwaagen. Übrig geblieben sind gerade mal 300 Kölner Waagen in Museen aufbewahrt.

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