Treidler
In Köln entlang des mächtigen Stroms finden wir heute an den Ufern gerne angenommene Spazierwege und Radwege. Wir kennen sie als Leinpfade oder Treidelwege und können uns selten so richtig vorstellen, welche Anstrengungen die "Treidler" mit ihren Pferden übernehmen mussten.
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts zogen hier Pferde die Schiffe rheinaufwärts. Die Pferde waren mit dem Schiff mittels einer Leine verbunden, daher auch die Bezeichnung Leinpfade. Kähne, Schiffe und auch Flöße wurden am Rhein bereits seit dem 8. Jahrhundert mit Treidelleinen gegen die Strömung gezogen. Wer sich keine Arbeitstiere wie Pferde, Esel oder Ochsen leisten konnte, musste oft auch auf Treidelknechte zurückgreifen. Diese gefährliche und äußerst anstrengende Arbeit wurde nur mit kärglichen Lohn beglichen. Die Höhe richtete sich danach, ob die Last bergan oder talab gezogen werden musste, wie schwer die Ladung und wie stark die Strömung war.
Entlang des Rheins wurden die Treidler auch Rheinhalfen genannt. Mit der aufkommenden Dampfschifffahrt starb auch das Gewerbe der Treidler und Rheinhalfen allmählich aus.
Im Kölner Treidelbereich gab es 2 größere Treidelstationen zum Ausruhen und zum Pferdetausch. Sie befanden sich in Niehl und in Rodenkirchen. In Rodenkirchen etwa in Höhe des Restaurants "Zum Treppchen" und "Fährhaus". Die Rheinhalfen hatten den Ruf, recht trinkfreudige Kerle zu sein. Deshalb gab es auch nahe den ehemaligen Treidelstationen viele Gaststätten.
Vom Gewerbe der Rheinhalfen waren Kleingehöfte und Höfe zur Lebensmittelversorgung abhängig, aber auch Blaufärber, Hufschmiede und Sattler erhielten dadurch viele Aufträge.
Berufsbezeichnungen
Treidler, Kahntreidler, Kahnzieher, Floßtreidler, Floßzieher, Schiffsreiter, Schiffstreidler, Schiffszieher, Rheinhalfen
auch: Leinläufer, Leinreiter, Leinzieher, Dreyler, Treyler, Treidelknecht
Weblinks
https://berufe-dieser-welt.de/treidler/
https://de.wikipedia.org/wiki/Treideln