Kasernen im preußischen Köln
Während der Preußenzeit wurde die Stadt Köln mit enormen Anstrengungen als mächtige Festungsstadt ausgebaut und aufgerüstet (Siehe hierzu auch Truppen in Köln in der Preußenzeit (1814-1914) ). So zählt man z. B. 22 Kasernen, von denen heutzutage nur wenige Bruchstücke erhalten sind.[1]
Eine Auflistung dieser Kasernen findet sich im Buch "Festungsstadt Köln" von Henriette Meynen, Emons-Verlag; erschienen als Schriftenreihe 1 Fortis Colonia.
St.-Agatha-Kaserne
An St. Agatha; 1819: erste Nutzung als preußische Kaserne; 1864 Abbruch; heute: keine Spuren sichtbar, auf dem Gelände: Gebäudeteil des Kaufhofs.
Altenbergerhof-Kaserne
Johannisstraße gegenüber der Altenberger Straße; 1818-1861: Nutzung als preußische Kaserne; 1861ff: Erweiterungsbauten und Nutzung als Proviantamt, ausgenommen die Jahre 1866 und 1870/71: Unterkunft von Kriegsgefangenen; heute: ursprünglicher Kasernenbau nicht mehr sichtbar, jedoch der Ergänzungsbau einer Kriegsbäckerei in der Johannisstraße (Proviantamt).
Barbara-Kaserne
Amsterdamer Straße 132/Barbarastraße; 1893-1895: erbaut, Nutzung durch Bergisches Feldartillerieregiment Nr. 59, ab 1899 durch Feldartillerieregiment Nr. 23; 1918-1926: Kaserne der britischen Besatzung; 1926ff: Polizei und Notunterkünfte; im Zuge der Militarisierung der 1930er Jahre: Kaserne; Zweiter Weltkrieg: Teilzerstörung, nach dem Krieg völliger Abbruch; 1984 auf dem Gelände: Bundesversorgungsamt; heute: keine Spuren mehr sichtbar.
Benediktiner-Kaserne
Urbanstraße 1; 1816: erste Nutzung als preußische Kaserne und Artilleriewerkstatt; 1878/79: Aufstockung um ein Geschoss; 1926ff: Provinzialmuseum; 1932: Schnütgenmuseum; Zweiter Weltkrieg; Teilzerstörung; heute: Altenwohnheim im wiederaufgebauten Gebäude.
Defensions-Kaserne
Rheingarten/Am Bollwerk; 1841-1843: erbaut und Nutzung als Hauptsteueramt; 1898: Abbruch; heute: Grundriss im Rheingarten mit Steinsetzungen nachgebildet.
Dominikaner-Kaserne
An den Dominikanern 6-8; Franzosenzeit: Umnutzung des Dominikanerklosters zur Kaserne; ab 1817: preußische Kaserne; 1889: Abbruch für den Neubau des Hauptpostamtes, nach dessen Abbruch um 2000 auf dem Gelände: Seniorenresidenz (Residenz am Dom) erbaut; heute: keine Spuren sichtbar.
Fischer-Kaserne
Barbarastraße 3-9; 1899-1901: erbaut, Nutzung durch III. Feldartillerieregiment Nr. 23 / Bergisches Feldartillerieregiment Nr. 59; 1918-1926: Kaserne der britischen Besatzung; 1926: Notunterkünfte und Lagerräume des Wohlfahrtsamtes; im Zuge der Militarisierung der 1930er Jahre: Kaserne; Zweiter Weltkrieg: Teilzerstörung; 1945: Notunterkünfte; ab 1960er Jahre: Gewerbehof Barbarastraße, heute erhalten: Mehrzahl der Gebäude.
Franziskaner-Kaserne
Richmodstraße/An der alten Post; 1818: erste Nutzung als preußische Kaserne; 1909: Abbruch, heute auf dem Gelände: Einkaufszentrum Olivandenhof und Karstadt, keine Spuren sichtbar.
Fußartillerie-Kaserne
Bonner Straße 500; 1910/11: erbaut; 1918-1926: Kaserne der britischen Besatzung; 1926: Polizei und Planung von Kleinwohnungen; 1927ff: Teile umgebaut für die Firma Leybold Vakuum GmbH; im Zuge der Militisierung der 1930er Jahre: Kaserne; Zweiter Weltkrieg: Teilzerstörung; 1945: Notunterkünfte; nach 1945: Wiederaufbau für Firma Leybold und Polizei.
Hacketäuer-Kaserne
Von-Sparr-Straße/Hacketäuerstraße/Tiefentalstraße/Clevischer Ring; 1894-1897: erbaut, Nutzung durch 3. Westfälisches Infanterieregiment Nr. 16; 1918-1926: Kaserne der britischen Besatzung; 1926: Notunterkünfte, Landespolizei; 1936-1945: Kaserne; 1945: Notunterkünfte; 1966ff: Abbruch und Errichtung von Wohnbauten sowie soziale Einrichtungen der Stadt; heute auf dem Gelände: Wohnblöcke und keine Spuren sichtbar, erhalten nur Gebäude der in der Tiefentalstraße 1913 errichteten Nebenkaserne.
Infanterie-Kaserne auf der Mülheimer Heide in Riehl
Boltensternstraße; 1909-1912: erbaut; 1918-1926: britische Besatzung; 1926: Umnutzung als Teil der Riehler Heimstätten; heute: Teil der Riehler Heimstätten mit etwas verändertem Baubestand.
Kavallerie-Kaserne Deutz
Urbanstraße 26; 1819-1823: erbaut, Nutzung durch Kürassierregiment Graf Geßler (Rhein.) Nr. 8; 1928: als Museumsbau Teil der Pressa-Ausstellung; 1936: Haus der Rheinischen Heimat (=Historisches Museum der Stadt Köln); Zweiter Weltkrieg: Teilzerstörung; 1957-1959 auf dem Gelände: Landeshaus (Gebäude des Landschaftsverbandes Rheinland); heute: keine Spuren sichtbar.
Kronprinzen-Kaserne Kalk
Eythstraße 70-72; 1893-1895: erbaut, Nutzung durch 5. Westfälisches Infanterieregiment Nr. 53; 1918-1926: Notunterkünfte, Polizeistation, Wohlfahrtseinrichtungen, im Zuge der Militarisierung der 1930er Jahre: Kaserne; Zweiter Weltkrieg: Teilzerstörung; Nachkriegszeit: Umbau der verbliebenen Reste zu sozialen Einrichtungen der Stadt Köln; heute erhalten: südöstliche Kasernenbauten.
Luftschiffer-Kaserne
Parsevalstraße (früher Frohnhofstraße 190); 1912-1914: erbaut; 1918-1926: Kaserne der britischen Besatzung; 1926ff: Notunterkünfte; 1969: Abbruch und Errichtung einer Wohnsiedlung auf dem Gelände; heute: keine Spuren sichtbar.
Machabäer-Kaserne
Machabäerstraße/Domstraße; 1816/17: erste Nutzung als preußische Kaserne; 1928/29: Neubau des Westflügels; 1844: Neubau des Ostflügels; 1886: Erweiterungsbauten; 1910: Abbruch; heute: typische Straßenrandbebauung auf dem Gelände, unter anderem evangelische Kreuzkirche, keine Spuren sichtbar.
Martins-Kaserne
An Groß St.Martin; 1815: erste Nutzung als preußische Kaserne; um 1835: Abbruch und kurz darauf Anlage einer Wohnstraße auf dem Gelände; heute: keine Spuren sichtbar.
Neumarkt-Kaserne
Neumarkt (Nordseite); 1819: erste Nutzung als preußische, danach mehrere Umbauten, Nutzung durch 10. Rheinisches Infanterieregiment Nr. 161; 1861/62 und 1880/81: Erweiterungsbauten; 1911-1920: Abbruch; heute: auf dem Gelände: Warenhäuser (Neumarkt Galerie und Schwerthof), keine Spuren sichtbar.
Pionier-Kasernen Riehl
Boltensternstraße/An der Schanz; 1907/08: erbaut, Nutzung durch Pionier-Bataillon Nr. 24; 1918-1926: Kaserne der britischen Besatzung; 1926: Teile von der Polizei genutzt, übrige Teile bis 1932 für die Riehler Heimstätten hergerichtet; heute: Teil der Riehler Heimstätten mit etwas verändertem Baubestand.
Kasernen an der Slabystraße
Hertha-Kraus-Straße; 1913/14: erbaut; 1918-1926: Kaserne der britischen Besatzung; 1926: Umnutzung als Teil der Riehler Heimstätten; heute: Teil der Riehler Heimstätten mit etwas verändertem Baubestand.
Ulrich-Kaserne
Ulrichgasse 1-3/Kartäuserwall; 1875-1877: erbaut, Nutzung durch III. Bataillon 5. Westfälisches Infanterieregiment Nr. 53; 1918-1926: Kaserne der britischen Besatzung; 1927: Umbau zur Gewerbeschule; Zweiter Weltkrieg: zerstört; 1949-1956 auf dem Gelände: Berufsschule und Berufskolleg; heute: keine Spuren mehr sichtbar.
Weidenbach-Kaserne
Am Weidenbach/Friedrichstraße; 1815: erste Nutzung als preußische Kaserne, Nutzung durch III. Bataillon 5. Westfälisches Infanterieregiment Nr. 53; 1861/62 und 1883-1894: Erweiterungsbauten; 1912-1918: Nutzung durch 10. Rheinisches Infanterieregiment Nr. 161; 1918-1920: Kaserne der britischen Besatzung; 1920ff: Polizei; Zweiter Weltkrieg: zerstört; 1952/53 auf dem Gelände errichtet: Bauten des Finanzamtes (Finanzämter Köln-Mitte und Köln-Süd); heute: keine Spuren sichtbar.
Zugweg-Kaserne
Zugweg/Wormser Straße; 1886-1889: erbaut; 1886-1897: Erweiterungsbau; 1918-1926: Kaserne der britischen Besatzung; 1926: Polizei; Zweiter Weltkrieg: zerstört; heute auf dem Gelände: Schulzentrum, keine Spuren sichtbar.
Kasematten Deutz
Erbaut 1833: Nutzung durch Pionier-Bataillon Nr. 7 („Westfälisches“)
Schießplatz Wahn
Erbaut 1870: Nutzung durch 7. königlich-preußische Artilleriebrigade (Die 7. königlich-preußische Artilleriebrigade wurde ab 1817 zunächst in Privatquartieren, ab 1865 teilweise in Zelten, ab 1870 in festen Bauten auf Schießplatz Wahn untergebracht.).