Altes Köln

Jesuitenkirche St. Mariä Himmelfahrt

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St. Mariä Himmelfahrt (links) und Hauptbahnhof (rechts);
Gemälde von Carl Grossberg; 1927
St. Mariä Himmelfahrt, 2005

Die katholische Pfarrkirche St. Mariä Himmelfahrt war nach dem Dom für lange Zeit die größte Kirche Kölns und ist eines der wenigen noch vorhandenen architektonischen Zeugnisse des Barocks in der Stadt. Die in der Innenstadt an der Marzellenstraße im Stadtteil Altstadt-Nord nahe dem Dom gelegene ehemalige Kollegkirche der Jesuiten wurde nach Plänen von Christoph Wamser errichtet.

Jesuitenkirche St. Mariä Himmelfahrt - Lageplan OpenStreetMap

Eckdaten zu St. Mariä Himmelfahrt

Patrozinium St. Maria
Orden/Stift Jesuiten
Gründung 1544
Aufhebung 1773

Geschichte

St. Mariä Himmelfahrt (Vordergrund) und
Marzellengymnasium (gegenüber)

Die erste Niederlassung der Jesuiten in Köln — die früheste in Deutschland — wurde 1544 in einem Hause auf der Burgmauer eingerichtet, nachdem bereits zwei Jahre vorher zwei Ordensangehörige als Abgesandte des Jesuiten Peter Faber nach Köln gekommen waren. Auf Anordnung des Rates wurde aber noch im selben Jahre diese Gemeinschaft wieder aufgehoben. Erst 1557 konnten die Jesuiten sich zur Leitung des Gymnasiums Trium Coronarum (auch Tricoronatum, vorher Bursa Cucana) an der Maximinenstrasse wieder zusammenschließen.

Der Dechant des Andreasstiftes, Johannes Swolgen, hatte im Jahre 1578 das Collegium Swolgianum gegründet, welches auf dem Gelände des späteren Marzellengymnasiums (heute, nach Umzug in den Stadtteil Bilderstöckchen im Jahre 1977, Dreikönigsgymnasium genannt) an der Marzellenstraße stand. Das Grundstück und die darauf befindlichen Gebäude schenkte Swolgen im Jahre 1581 den Jesuiten. Ein weiterer Grunderwerb der Jesuiten erfolgte im Jahre 1582 mit der Achatiusklause, die neben dem Kolleg und dem späteren Jesuitenkloster gegenüber lag. 1583 wurde das Achatiuskloster erweitert und im selben Jahre auch geweiht.

In den Jahren 1613 und 1614 erwarben die Jesuiten dann ein Grundstück für einen neuen Kirchenbau auf der dem Collegium Swolgianum und der Achatiusklause gegenüberliegenden Straßenseite. Am 24. Februar 1618 genehmigte die römische Kirche den Entwurf für den Neubau und man legte am 14. Mai desselben Jahres den Grundstein.

Durch eine Feuersbrunst im Jahre 1621 brannten die Achatiuskirche und große Teile des Collegium Swolgianums ab. Man erlaubte den Jesuiten daraufhin, das St. Andreasstift bis zur Fertigstellung der neuen Kirche mitzubenutzen. Von dort aus erfolgte bereits im Jahre 1629 der feierliche Einzug, aber die Bauarbeiten im Inneren zogen sich noch über mehrere Jahrzehnte hin, sodass die Weihe der Kirche erst am 8. Mai 1678 stattfand. Der nördliche Fassadenturm der Kirche wurde sogar erst 1689 beendet. Finanziell gefördert wurde der Kirchenbau besonders durch den Herzog Maximilian von Bayern und seinen Bruder, den Kölner Kurfürst Ferdinand. Insgesamt 155.419 Taler stiftete die bayrische Fürstenfamilie den Jesuiten während der Bauzeit.

Nachdem im Jahre 1773 Papst Clemens XIV. den Jesuitenorden aufgehoben hatte - 1814 wurde er von Papst Pius VII. wieder zugelassen -, fielen das Vermögen und die Gebäude der Jesuiten an die Stadt Köln. Einige Mitglieder des Ordens führten ihre Tätigkeiten in der Folgezeit dennoch fort, bis im Zuge der Säkularisierung des Kloster im Jahre 1798 vollständig aufgehoben wurde. Seit der französischen Invasion im Jahre 1794 war die Kirche bereits ihrer christlichen Bestimmung entzogen und als weltlicher Vergnügungstempel benutzt worden. Über dem Hochaltar wurde bei festlichen Gelegenheiten das Gemälde der Göttin der Vernunft aufgestellt.

Bald nach 1796 sollte der Bau meistbietend verpachtet werden, und nur einigen gut betuchten Kölner Bürgern ist es zu verdanken, dass er erhalten blieb. Vorsorglich kauften sie das Gebäude, um es vor dem Abriss zu bewahren.

Nach dem Konkordat von 1801 wurde wieder Gottesdienst abgehalten und die Kirche wurde am 3. Dezember desselben Jahres unter dem Patrozinium St. Mariä Himmelfahrt erneut geweiht. Im Jahre 1877 wurde eine Instandsetzung der Fassade vorgenommen. 1889 fand man alte Malereien aus der Bauzeit der Kirche, die danach aus den erhaltenen Spuren rekonstruiert wurden. 1892 - 1894 wurde auch das Langhaus instandgesetzt und ausgemalt.

In den Jahren 1941 – 1945 zerstörten Fliegerbomben einen großen Teil des Gebäudes. Die Kunstwerke aus dem Inneren konnten jedoch vorher in Sicherheit gebracht werden. Der Wiederaufbau der Kirche zog sich bis 1980 hin.

Pfarrgemeinde

Von 1803 - 1945 diente St. Mariä Himmelfahrt als Pfarrkirche.
Seitdem ist die Pfarre kirchenrechtlich aufgelöst.

Kirchenbücher

ab 1804

Kreuterkarte

Kreuterkarte 104 - Ausschnitt Marzellenstraße - Jesuitenkirche mit Gymnasium Triconronatum (links) und Kloster Klein St. Ursula (rechts)

Das Jesuitenkloster ist zu finden in der Kreuterkarte K 337-106 - Marzellenstrasse
und in der Kreuterkarte K 337-104 - St. Maria Ablass

Topographische_Sammlung_von_Franz_Kreuter/Kreuterkarten

Schreinsbezirk

IX Niederich
(das Jesuitenkloster ist auf der Keussen-Karte nicht explizit verzeichnet)

Historisches Archiv der Stadt Köln

Best. 223 Jesuiten - 1235-1772
Best. 224 Jesuiten Depositum (Jes. Dep.) - 1393 - 1783

Literatur

Weblinks

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