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Version vom 5. Januar 2023, 15:18 Uhr

Plan der Brigidenpfarre, Zeichnung, 1795
St. Brigida - Ostansicht (nach L. Arntz)
Brigida von Kildare in Groß St. Martin
Der Turm von St. Brigiden links neben Groß St. Martin aus dem Holzschnitt Woensams
St. Bridiga zwischen Rathaus und Groß St. Martin, Birboum, 1619

St. Brigida (auch St. Brigiden) war eine Pfarrkirche in der Rheinvorstadt (Altstadt-Nord) mit der Schutzheiligen Brigida von Kildare. Die Nordwand der Kirche an der Lintgasse stand in direkter baulicher Verbindung mit der südlichen Langhauswand der späteren Basilika Groß St. Martin.

St. Brigida - Lageplan OpenStreetMap

Eckdaten zu St. Brigida

Patrozinium St. Brigida von Kildare
Funktion Pfarrkirche
Gründung 1172
Aufhebung 1803

Geschichte

Nach Angabe der Lorscher Chronik weihte Erzbischof Warinus (976-985) der Hl. Brigida eine Kapelle. Diese wurde später ersetzt durch eine größere Pfarrkirche des nördlichen Marktsprengels, der sich von der Pfarre Klein-St. Martin abtrennte. Urkundlich erwähnt wird die Brigidenpfarrkirche erst im Jahre 1172 und in den Jahren 1178-1183. Ein Marienaltar an der Nordseite neben dem Chor wird 1378 erwähnt.

1452 gehörte St. Brigida zur Martinsabtei als Pfarrkirche. Umfängliche Bauarbeiten an St. Brigiden wurden in den Jahren 1480-90 vorgenommen: der Anbau einer westlichen und einer südlichen Vorhalle und der spätgotische mehrseitige Ausbau des Hauptchores. Am 24. Juli 1480 gestattete der Abteikonvent eine Erweiterung der Kirche auf der Nordseite im Anschluss an die Halle vor der Abteikirche und deren Südmauer. Man plante eine gedeckte Halle und eine Verbindungstür ("so daß man alle Zeit unter Dach von St. Martin in St. Brigiden bequem gehen könne"). Diesen Anbau mit seinen Gewölben und Emporen, deren Anschlüsse noch an der Nordwand der benachbarten Martinskirche zu sehen sind, und mit dem anschließenden Durchgang und Aufgang, begann man 1482 und wurde 1490 als nördliches Seitenschiff vollendet. Ungefähr gleichzeitig erfolgten ein Neubau der Schule (vor 1480) und die Instandsetzung des an der Lintgasse gelegenen Pfarrhauses. 1784 stieg das Rheinhochwasser im engeren Pfarrbezirkes so hoch, dass dieser inselartig umspült wurde.

Am 11. Juli 1803, nach dem letzten Gottesdienst, wurde die Pfarrkirche durch die französische Verwaltung (angeblich wegen Baufälligkeit) geschlossen und am 16. Dezember 1805 für 5075 Franken verkauft. Der Käufer ließ einen Teil der Kirche abbrechen und verkaufte den andern Teil an Johann Peter Nolden, der darin den Betrieb einer Trassmühle (Mühle für Trachittuffgestein) einrichtete.

Die letzten Trümmer der Kirche wurden im Jahre 1824 gänzlich niedergelegt. Im Jahre 1900 wurden die Sockelfundamente von St. Brigiden durch Ausgrabungen wieder freigelegt[1].

Priester

Zeit(raum) Name geb.(*) / get.(~) gest.(†)
1482 Heinrich von Lippe † 1505
1632 Jacob Horns

Quelle: Mehring/Reischert - s. Literatur

Kirchenbücher

ab 1601

Edition Brühl Vol. 208: T 1601-1798; H 1601-1798; S 1731-1804

Gemeindemitglieder

Personen aus den Kirchenbüchern von St. Brigida sind zu finden auf unserer Partnerwebseite koelnerbuerger.de:

Bewohner ohne nähere Adresse

Hausname Bewohner Jahr Quelle
Bianco Anton Lorenz, Kölner, Bürgerrechte 26.9.1707, Kraut- & Gewürzwinkel, qual bei d Fischmengern, Ratsherr 1710-1737, ⚭ 1.1.1709 Cominot Anna Catharina * 8.5.1684, † 30.11.1740 1715 Schleicher EinwohnVz p 17, & Kölner Bürger
Brass Johann Caspar, Kölner, BürgerR 7.7.1698, Riemenschneider, qual aufm Ahren, Ratsherr 1712-1748, ---"--- -------------------"------------- 21
Froelich Johann Heinrich, Kölner, BürgerR 27.6.1698, Riemenschneider, auch 'Pnunewerkskram', qual aufm Ahren, ⚭ Frauenrath Maria Sophia m Dispens v 6.11.1697 ---"--- ---------------"---------------- 43, Kölner Bürger
Fronhoven Frohnhoffen Johann Peter, extraneus, BürgerR 8.5.1699, 'Stoffen- und Seydenwinkel', qual bei d Gewandmachern, ⚭ Goertz Helena Catharina ---"--- ----------------------------------------
Gruiter Grueter Greuter Johannes Hermann, Kölner, BürgerR 13.12.1697, Buntwerker qual bei d Buntwerkern, Herr RatsH 1684, Bannerherr der Buntwerker, ⚭ 19.6.1701 in St. Brigida Gefasser Anna Elisabeth ---"--- ----"---- 51, Kölner Bürger, Schleicher RatsHVz
Hesselman Anton Philipp, Kölner, BürgerR 5.5.1707, als Notar immatr 30.10.1699, 'Dominus Secretarius' der Freien Reichsstadt Köln, qual auf Windeck, ⚭ Beckers Anna Maria Ursula von St. Maria Ablass m Dispens v 10.9.1717 ---"--- ----"---- 59, Kölner Bürger
Hüls or Huls or Hültz Gerhard, Kölner, 1688-1765, Goldschmied qual bei d Goldschmieden, Ratsherr 1724-1764/65, ⚭ Kuisten Cüsten Anna Christina m Dispens St. Brigida v 11.7.1714 ---"--- -----------"------------ 64, Kölner Bürger
Husier or Hussier Gerhard, Kölner, Herr, Goldschmied qual bei d Goldschmieden, hat Seidenwinkel, ⚭ Bosseler Katharina Hester 10.8.1704 St. Brigida, da auch Kinder ~ ---"--- -----------"------------ 65, Kölner Bürger
Call/Kall Laurenz/Lorenz Wilhelm, extraneus, BürgerR 24.11.1690, Hosenwinkel qual bei d Gewandmachern mit großer Bürgerschaft, Herr Ratsherr 1687-1708, ⚭ II, als Witwer, Liefering Katharina m Dispens St. Brigida v 3.7.1677, Kinder ~ in St. Brigida ---"--- ---------------"------------ 68, Kölner Bürger
Mauss Hermann, extraneus, BürgerR 16.4.1714, Schneider qual bei d Schneidern, ⚭ Schmitz Agnes, Kinder ~ St. Brigida 1714-1721, bei ihnen:

Katterbach/Catterbach Johann, Buchbinder qual bei d Fischmengern, ⚭ II als Witwer Gevenich Odilia m Dispens v 28.12.1673 von/in St. Brigida, da auch Kinder ~ 1674-1688, ferner bei ihnen: Zorn Jakob, Bäcker qual bei d Bäckern

---"--- ---------"------- 69, 92, 148, Kölner Bürger
Koheflieg / Cofligh / Kohefligh / Koefeligh Johannes, † 18.10.1741, Herr Ratsherr für das Wollenamt 1725-1740, ⚭ I Kenters Christina von St. Kunibert m Dispens v 19.1.1702, ⚭ II Krützers Christina, mit ihr Kinder ~ 1704-1714 in St. Brigida ---"--- -----"----- 74, Kölner Bürger, Schleicher RatsherrenVz # 2188, Deeters # 1993.
Langenberg Peter, ~ 16.6.1664 in St. Kolumba von Langenberg Johann und Weinhausen Catharina, Kölner, Buchbinder qual bei d Fischmengern, ⚭ Schunck Anna Maria aus St. Laurenz m Dispens von den Aufgeboten St. Kolumba v 10. am 13.2.1689 in St. Mauritius; Kinder ~ 10.11.1689 St. Kolumba, dann bis 1705 St. Brigida ---"--- -----------"-------------- 83, Kölner Bürger

Kreuterkarte

Die Kirche ist zu finden in der Kreuterkarte K 337-3-Bechergasse

Topographische_Sammlung_von_Franz_Kreuter/Kreuterkarten

Schreinsbezirk

VII S. Brigiden - Bezeichnung auf der Keussen-Karte: "S. Brigida"

Literatur

  • F.E. Frhr. von Mering/L. Reischert: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Köln nach ihrer Reihenfolge, nebst Geschichte des Ursprunges, des Fortganges und Verfalles der Kirchen und Klöster der Stadt Köln, mit besonderer Bezugnahme auf die Kirchen und Klöster der Erzdiözese.; Köln, 1844 - Band 2, S. 235-237: Die Pfarrkirche zur heil. Brigida

Einzelnachweise

  1. Arntz/Neu/Vogts (Bearb.): Pfarrkirche S. Brigiden. In: Paul Clemen/Hans Vogts/Fritz Witte (Hg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Bd. 7, III. Abt., Düsseldorf 1937, S. 29-36

Weblinks


Sulpiz-boisseree-StAposteln.jpg Pfarreien der Stadt Köln im Mittelalter


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