Altes Köln

Gaffeln, Gilden und Zünfte: Unterschied zwischen den Versionen

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| [[Datei:Ausschnitt_Birboum_Aren-Gaffel.jpg|mini|Adler Gaffel]] || Aren || benannt nach ihrem Zunft- und Gaffelhaus zum Aren (Adler) am [[Fischmarkt]] || [https://de.wikipedia.org/wiki/Riemer Riemenschneider] || 2
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[https://de.wikipedia.org/wiki/Schmied Schmiede]<br>[https://de.wikipedia.org/wiki/Schlosserei Schlosser]<br>[https://de.wikipedia.org/wiki/Messerschmied Messerschmiede]<br>[https://de.wikipedia.org/wiki/Stückgießer Stückgießer]<br>
[[Glockengießer]]<br>
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| [[Datei:Ausschnitt_Birboum_Bäcker-Gaffel.jpg|mini|Becker Gaffel]] || Bäcker || || [https://de.wikipedia.org/wiki/Bäcker Bäcker] || 1
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
* Altes-Koeln: [[Gaffelhäuser]]
* Altes-Koeln: [[Gaffelhäuser]]
* Altes-Koeln: [[Mittelalterliche_Stadtmauer]]
* Wikipedia: [https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6lner_Rat_bis_1796 Kölner Rat bis 1796]
* Wikipedia: [https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6lner_Rat_bis_1796 Kölner Rat bis 1796]
* UB Köln: [http://www.ub.uni-koeln.de/cdm/ref/collection/rheinmono/id/44852 Verbundbrief und Transfix-Brief online]
* UB Köln: [http://www.ub.uni-koeln.de/cdm/ref/collection/rheinmono/id/44852 Verbundbrief und Transfix-Brief online]

Aktuelle Version vom 26. Mai 2024, 16:22 Uhr

Schon seit dem 12. Jahrhundert belegen Quellen die Existenz von Handwerkerbruderschaften (fraternitates) in Köln. Handwerkerzusammenschlüsse bezeichnete man nach dem Weberaufstand 1371 als Ämter aufgrund ihrer Zugehörigkeit zum Rat. Aus diesen Ämtern entstanden später die Zünfte. In Gilden versammelten sich die Kaufleute. Im 14. Jahrhundert gibt es auch schon einige Versammlungshäuser (Gaffelhäuser) dieser fortan als Gaffel bezeichneten Zusammenschlüsse von Personen. Aus diesen Reihen entwickelten sich in einer Zunftrevolution innerstädtische Auseinandersetzungen gegen die bisherige Herrschaft der Patrizier.

Der Name "Gaffel" leitet sich übrigens von der Gabel ab. Die Zünfte trafen sich üblicherweise in den Brauhäusern und speisten mit einer zweizinkigen "Gaffel'".

Ausschnitt des Verbundbriefes mit den Siegeln der Gaffeln (Kölner Stadtmuseum)

Am 14. September 1396 wurde eine neue Stadtverfassung verkündet, die eine vom provisorischen Rat eingesetzte Kommission ausgearbeitet hatte. Das war der Verbundbrief, der für 400 Jahre das Grundgesetz Kölns bleiben sollte. Besiegelt wurde das Dokument von 22 politisch-gewerblichen Korporationen, den Zünften und Gaffelgesellschaften. Später wurden die Verbände nur noch „Gaffeln“ genannt.

Neben den größeren Gaffeln (Kaufleute, Brauer, Bäcker) setzten sich die Gaffeln aus mehreren, nicht unbedingt immer berufsnahen Zünften zusammen.

Die 22 Kölner Gaffeln

Wappen Namen Erklärungen zugehörige Zünfte Ratssitze
Gewandmecher Gaffel
Wollenhaupt
Gewandmacher
Wollenweber
Tuchscherer
Weißgerber
Tirteiweber
4
Isermart Gaffel
Eysenmarkt benannt nach ihrem Gaffelhaus am Heumarkt
(der Nordostrand des Heumarktes hieß "Eisenmarkt")
Gesellschaft von Kaufleuten 2
Schwartzenhauß Gaffel
Schwarzhaus benannt nach ihrem Gaffelhaus an der Hohe Straße Blauleinenfärber
Waidhändler
2
Goldschmid Gaffel
Goldschmiede Goldschläger
Goldspinnerinnen
2
Windteck Gaffel
Windeck benannt nach ihrem Gaffelhaus (neu) Windeck
auf dem Altermarkt,
vielleicht ursprünglich Korporation der Englandfahrer
Gesellschaft von Kaufleuten 2
Bontwort Gaffel
Buntwörter
Buntwerker
Buntmacher
altdeutsche Beichnungen für Kürschner Kürschner 2
Himmelrich Gaffel
Himmelreich Die Herkunft des Namens ist nicht geklärt.
Die Straße „Am Himmelreich“, an der zwei Häuser der Gaffel standen,
wurde erst nach ihnen so benannt
Gesellschaft von Kaufleuten 2
Mahler Gaffel
Schilderer und
Glaswörter
Schilderer und Maler, die vor allem an der Schildergasse angesiedelt waren.

Stefan Lochner, der bedeutendste Maler der Kölner Malerschule, wurde zweimal,
1447 und 1450, zum Ratsherrn der Schilderergaffel gewählt.
Maler
Glaser
Sattler
1
Adler Gaffel
Aren benannt nach ihrem Zunft- und Gaffelhaus zum Aren (Adler) am Fischmarkt Riemenschneider 2
Steinmetzer Gaffel
Steinmetze
Zimmerleute
Steinmetze
Zimmerleute
Schreiner
Kannenbäcker
Bildhauer
Bildschneider
Leyendecker
Pflasterer
1
Schmidt Gaffel
Schmiede

Schmiede
Schlosser
Messerschmiede
Stückgießer
Glockengießer
Achsenmacher

2
Becker Gaffel
Bäcker Bäcker 1
Brewer Gaffel
Brauer Die Bierbrauer, die ihr Zunfthaus zunächst am Rhein (slackhuis)
und später auf der Schildergasse (huys Mirwiler) hatten
Brauer
Mälzer
2
Gurdelmecher Gaffel
Bindelmacher
Gürtelmacher
Gürtler
Drechsler
Bürstenbinder
Nadelmacher
Kammmacher
Blechschlager
2
Fleischhäuer Gaffel
Fleischhauer Fleischer 1
Fijßvenger Gaffel
Fischamt
Fischmenger
Fischmenger
Schiffer
Buchbinder
2
Schneider Gaffel
Schröder Schröder ist eine alte Bezeichnung für den Beruf des Schneiders.
Der Name stammt vom niederdeutschen Wort schroden (schneiden).
Schneider
Hutstaffierer
1
Schoumecher Gaffel
Schuhmacher
Löhrer
Löhrer (niederrheinisch) = Lohgerber Schuhmacher
Altschuhmacher
Lohgerber
Lederreider
1
Sarwerter Gaffel
Sarwörter Sar = Schar vergleiche Pflugschar, Wörter = Werker, also Rüstungswerkleute Harnischmacher
Pantzermacher
Schwertfeger
Barbiere
Handschuhmacher
Taschenmacher
Hutmacher
Korbmacher
1
Kannengießer Gaffel
Kannengießer Kannengießer
Hammacher
Seiler
1
Vaßbender Gaffel
Fassbinder Fassbinder 1
Lineweber Gaffel
Ziechenweber
Leinenweber
Ziechenweber, auch Bettziechenweber oder Ziechner
webten leinene Kissenbezüge und Bettdecken.
Ziechenweber
Sartuchmacher
Decklakenweber
1

Jeder Kölner Bürger und „Eingesessener“ musste sich einem Amt (Zunft) oder einer Gaffel anschließen. Aus den Reihen der Gaffeln wurden die Ratsmitglieder für ein Jahr gewählt und aus dieser Mitte wurden 2 Bürgermeister auch für eine einjährige Amtszeit gewählt.

Gaffeln und Zünfte waren auch die Träger des Gemeinwesens und einer neuen Wehrordnung. Im Verbundbrief heißt es dazu, alle Bürger und Eingesessenen (einer Gaffel angeschlossene Einwohner ohne Bürgerrecht) haben bei Gefahr dem Stadtbanner zu folgen. In den Gaffelhäusern wurden fortan alle Angelegenheiten des Wacht-, Alarm- und Militärwesens verhandelt. So wurde auch in einer Wachtordnung festgelegt, welchen Teil der Stadtmauer bzw. welche Torburg einzelne Gaffeln zu bewachen hatten.

Wachtordnung der Gaffeln für die Wachbereitschaft an der Stadtmauer

So bewachten auf der Rheinseite:

Auf der Feldseite:

Der eiserne Hut als Teil der Wehrkleidung der Faßbinderzunft um 1570

Namenstradition im Brauwesen:

Gaffel-koelsch.png Gilden-koelsch.jpg Zunft-koelsch.png

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Brigitte Maria Wübbeke, Das Militärwesen der Stadt Köln im 15. Jh. (Vierteljahresschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte; Beiheft 91), Stuttgart 1991, S. 54
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