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[https://gemeinden.erzbistum-koeln.de/st-aposteln/aktuell/index.html Webseite St. Aposteln]
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== Kreuterkarte ==
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Die Kirche Groß St. Martin ist zu finden in den Kreuterkarten [[:Datei:Kreuter_102.jpg|K 337-102 - S. Brigida]] und [[:Datei:Kreuter_103.jpg|K 337-103 - S. Brigida]]
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Version vom 15. November 2022, 14:17 Uhr

Groß St. Martin am Fischmarkt
Groß St. Martin mit Stapelhaus, Foto um 1900

Groß St. Martin ist eine der zwölf großen romanischen Kirchen in Köln. Sie steht in der Altstadt-Süd an der heutigen Straße "An Groß St. Martin" bzw. der früheren "Martins-Abteigasse" und ist eng mit Wohn- und Geschäftshäusern aus den 1970er und 1980er Jahren umbaut. Bis 1802 war sie die Abteikirche der zugehörigen Benediktinerabtei.

Seit dem Jahr 2009 steht Groß St. Martin wieder als Klosterkirche einer neugegründeten Filiale der Gemeinschaften von Jerusalem für Gläubige und Besucher offen.

Groß St. Martin - Lageplan OpenStreetMap

Eckdaten zu Groß St. Martin

Patrozinium St. Martin
Orden/Stift Kanonikerstift (953–65); seit 984–99: Benediktiner
Gründung ca. 986/89
Aufhebung 1802

Geschichte

Eine Gründung von Kirche und Kloster Groß St. Martin zu fränkischer Zeit (5.-9. Jahrhundert) wird vermutet, ist aber nicht eindeutig zu belegen. Als gesichert gilt aber die Gründung durch den Kölner Erzbischof Bruno I. (953–965) als Chorherrenstift zu Ehren des Hl. Martin von Tours. Erzbischof Everger (985–999) wandelte das Stift im Jahre 989 in ein sogenanntes Schottenkloster um, das durch irische Benediktiner (genannt "Schotten") bewohnt wurde. Damit gehört Groß St. Martin zu den ersten irischen Niederlassungen in merowingisch-karolingischer Zeit. Bis zum Beginn des 12. Jahrhunderts wurden die ausländischen Mönche aber nach und nach durch einheimische ersetzt.

Im Jahre 1150 verheerte ein Brand einen großen Teil der Stadt, wobei vermutlich auch der alte Bau von Groß St. Martin zerstört wurde. Dass hierbei besonders die Umgebung der Abtei Groß St. Martin gelitten hatte, geht aus der Zerstörung des Hospitals hervor, das auf dem Boden der Abtei in deren nächster Nähe erbaut war. Da im Jahre 1172 von Erzbischof Philipp v. Heinsberg ein Neubau der Kirche eingeweiht wurde, kann man anzunehmen, dass der alte Bau dem Brand von 1150 zum Opfer fiel.

Ein weiterer Brand fand 1185 statt und eine Urkunde aus der zur Zeit des Abtes Simon (1206—1211) sowie die Art der Bauausführung deuten auf einen abermaligen Neubau zu dieser Zeit hin. In der gleichzeitig erbauten Benediktuskapelle neben der Nordapsis wurde im Jahre 1207 der Abt Rudolphus bestattet, was darauf hinweist, dass zu dieser Zeit zumindest der Chorbau im Wesentlichen fertiggestellt war. Allerdings weist die Anlage des Langhauses darauf hin, dass dieses noch aus der Zeit vor den Bränden von 1150 und 1185 stammt.

Die an die Kirche angebaute, 1805 abgerissene Pfarrkirche St. Brigiden wurde erst in der zweiten Hälfte des 12. Jh. errichtet. Vermutlich wird hier aber bereits eine ältere Brigidenkapelle gelegen haben, denn das Patronat der irisch-schottischen Schutzheiligen St. Brigida deutet auf die oben erwähnten Schottenmönche, deren Zeit aber im 12. Jahrhundert aber bereits abgelaufen war.

Nach der Vollendung des Chores und dem Umbau des Langhauses fanden in der Zeit von etwa 1230-50 weitere Umbauten im bereits frühgotischen Stil statt.

Erhebliche Zerstörungen am großen Turm entstanden 1378 durch ein Feuer am Fischmarkt ("In den iaren uns heren 1378 in sent Bernhartz naicht do verbrant der toirn zo groys sente Mertin myt den clocken, ind dat unselige vuyr quam van dem vyschmarte"[1]) und 1434 durch einen Orkan. Der Turm wurde zwischen 1450 und 1460 wieder vollständig instandgesetzt.

1527 stürzte der südwestliche Flankierungsturm ein und zerstörte dabei die unter ihm gelegene Maria-Magdalenen-Kapelle, die 1539 wieder aufgebaut und geweiht wurde. 1660 und 1669 fand eine Erneuerung des Innern statt, wobei die Choreinrichtung verändert und die Altäre neu errichtet wurden. Im Jahre 1707 wurde das alte, baufällige Abteigebäude abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt.

1789 begann man mit weitreichenden Umbauten der Kirche und ihres Inneren, die allerdings wegen der französischen Invasion im Jahre 1794 nicht beendet wurden. Auch die Abtei Groß St. Martin wurde 1802 aufgehoben und die Kirche wurde Pfarrkirche an Stelle der bisherigen neben ihr liegenden Pfarrkirche St. Brigiden, die 1805 abgebrochen wurde.

1826 schlug der Blitz in den Hauptturm von Groß St. Martin, dessen Spitze abbrannte und noch im selben Jahre wieder instandgesetzt wurde. Das auf der Nordseite der Kirche gelegene Abteigebäude diente seit 1808 militärischen Zwecken, bis es 1821 wegen Baufälligkeit geräumt und der Stadt übergeben wurde, die es bald darauf abbrechen ließ. 1839 erfolgte der Abbruch des Kreuzganges.

Von 1857 bis 1885 wurde die Kirche nochmals umfassend instandgesetzt und die klassizistische innere Ausstattung des späten 18. Jahrhunderts wurde durch eine neue ersetzt.

Zwischen 1940 und 1945 wurde Groß St. Martin durch Luftangriffe erheblich beschädigt. Bereits im Jahre 1948 begann man mit dem Wiederaufbau, der sich über Jahrzehnte hinzog bis die Kirche am 13. Januar 1985 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde[2].

Kirchenbücher

ab 1803.
Seit 1903 ist die Pfarre aufgelöst, Nachfolger ist die Dompfarre.

Pfarrgemeinde

Die Pfarrkirche gehört heute zum Pfarrverbund St. Aposteln.

Webseite St. Aposteln

Geistliches Personal

Name geb.(*) gest.(†) Funktion Zeit(raum)     
Alban Abt 1121 - 1135
Simon Abt 1206 - 1211
Adam Mayer 1410 1499 Abt 1454 - 1499
Adam I. von Hertzenradt 1483 Professmönch vor 1467
Eberhard von Köln 1469 Professmönch vor 1467
Johannes von Wirt Mönch 1471
Konrad von Rodenberg barscerier 1486 Prior nach 1454 - vor 1468
Gobelin von Worringen 1521 Mönch vor 1488
Johannes Ingram 1494 Mönch vor 1492 - 1494
Johannes von St. Wendel um 1500 Professmönch vor 1497
Wolfgang von Seeland 1532 Professmönch vor 1497
Peter von Horst nach 1497 Mönch vor 1497
Heinrich Schmising, genannt auch von Lippe/Lippstadt 1505 Abt um 1500
Martin von Kempen 1515 Professmönch vor 1515
Nikolaus von Schiedam 1515 Professmönch vor 1515
Balthasar Abt 1553
Balthasar II. Reinen Abt 1585 - 1621
Melchior Braun Pfarrer 1590
Jacobus Horns Mönch 1. Hälfte 17. Jh.
Jakob Schorn Abt 1652 - 1674
Vinzenz Seyler Mönch 1697
Jakob Geich Mönch um 1700(?)[3]
Wolfgang Pallenseifen Mönch um 1740
Oliver Legipont 1698 1758 Mönch vor 1758
Philipp Brüninghausen Mönch 1769
Petrus Maaß 1777 Mönch 1771 - 1777
Caspar Derich Mönch 2. Hälfte 18. Jh.
Christian Phil. Augustin Forst 1830 Kaplan vor 1830

Quelle: Germania Sacra, Kollegiatstift, später Benediktinerkloster Groß St. Martin, Köln

Kreuterkarte

Die Kirche Groß St. Martin ist zu finden in den Kreuterkarten K 337-102 - S. Brigida und K 337-103 - S. Brigida

Topographische_Sammlung_von_Franz_Kreuter/Kreuterkarten

Schreinsbezirk

VII S. Brigiden - Bezeichnung auf der Keussen-Karte: "Klosterkirche Gr. S. Martin"

Historisches Archiv der Stadt Köln

Best. 218 Groß St. Martin - 989 - 1802

Literatur

  • F.E. Frhr. von Mering/L. Reischert: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Köln nach ihrer Reihenfolge, nebst Geschichte des Ursprunges, des Fortganges und Verfalles der Kirchen und Klöster der Stadt Köln, mit besonderer Bezugnahme auf die Kirchen und Klöster der Erzdiözese.; Köln, 1844 - Band 2, S. 223-235: Die Groß St. Martins-Kirche
  • Das Pfarrarchiv von Groß S. Martin in: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, Heft 83, Köln, 1907, S. 162-219, Digitale Sammlung der Heinrich Heine Universität Düsseldorf

Einzelnachweise

  1. Annalen des historischen Vereins für den Niederrhein, Band 23, 1871, S. 57, in: Ennen, "Kölner Chronik 274-1399"
  2. * Hugo Rahtgens (Bearb.): Katholische Pfarrkirche Groß St. Martin. In: Paul Clemen (Hg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Bd. 7, I. Abt., Düsseldorf 1911, S. 340-387
  3. Die zeitliche Einordnung ist unklar. Jacobus Geich wird als Mönch von St. Martin genannt in einem Nekrologium des Klosters Rolandswerth, geschrieben um 1700: Dr. Heinrich Joseph Floß, Das Kloster Rolandswerth bei Bonn, Köln, 1868, S. 127

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