St. Peter
Sankt Peter ist die älteste Pfarrkirche von Köln. Sie wird in der Mitte des 12. Jahrhunderts erstmal als Pfarrkirche des Stiftes St. Cäcilien genannt. Aus dieser Zeit ist nur noch der romanische Turm erhalten. In den Jahren 1513 bis 1525 wurde ein Neubau im gotischen Stil errichtet. Die Kirche liegt an der Ecke Jabachstraße / Leonhard-Tietz-Straße (ehemals Sternengasse) im Stadtteil Altstadt-Süd und bildet zusammen mit dem unmittelbar benachbarten Kanonissenstift St. Cäcilia die einzig erhaltene Doppelkirchenanlage einer Stiftskirche mit einer Pfarrkirche in Köln. Sie wird von Jesuiten geleitet und ist die Taufkirche von Peter Paul Rubens. Die Kirche beherbergt die Kunst-Station Sankt Peter, ein Zentrum für zeitgenössische Kunst, Musik und Literatur.
St. Peter - Lageplan OpenStreetMap |
Geschichte
Nachrichten, dass sich auf dem Gelände der beiden benachbarten Kirchen St. Cäcilia und St. Peter die ursprüngliche Kathedrale des Kölner Bischofs, eine Vorgängerkirche des Doms, befunden haben sollte, haben sich als Legende erwiesen, die erst im 14. Jahrhundert entstanden ist.
Die ersten urkundlichen Erwähnungen der Pfarrkirche St. Peter findet man in der Mitte des 12. Jahrhunderts. Aus dieser Zeit stammt auch der romanische Turm der Kirche, der noch bis zum 2. Weltkrieg erhalten war, allerdings sind keine Nachrichten über diesen Turmbau erhalten.
Da St. Peter aus dem Cäcilienstift hervorgegangen war, bestand ein Abhängigkeitsverhältnis von Pfarrkirche und Stift, das immer wieder Streitigkeiten wegen der Besetzung der Pfarrer verursachte, von denen noch bis zum Jahre 1667 berichtet wird.
Im 14. Jahrhundert wird für St. Peter mehrfach eine Barbarakapelle mit einem ebenfalls der Hl. Barabara geweihten Altar erwähnt. Ein Neubau von St. Peter, dessen Erscheinungsbild bis ins 20. Jahrhundert bestehen blieb, fand zu Beginn des 16. Jahrhunderts statt. Dieser Neubau ersetzte in großen Teilen einen Vorgängerbau, der offenbar noch aus romanischer Zeit stammte. Der genaue Beginn des Neubaus ist ebenso wenig überliefert ist wie seine Vollendung, aber verschiedene Hinweise lassen darauf schließen, dass die neue Kirche etwa zwischen 1520 und 1530 entstand.
Die Kirche St. Peter ist auch die Taufkirche des flämischen Barockmalers Peter Paul Rubens (1577-1640). Dessen eigens für diese Kirche 1637/38 geschaffene Gemälde „Kreuzigung Petri“ kann heute noch hier bewundert werden.
Im Anfang des 17. Jahrhunderts entzündete ein Blitzschlag den Turm. Es gelang aber, den brennenden Turmhelm in den Garten des St. Cäcilien-Stifts zu stürzen, und so wurde verhindert, dass das Feuer weiter um sich griff. Der Pastor Jakob Hutter (1579-1626) liess den Turm wieder instandsetzen und um ein Geschoss erhöhen.
1849 wurde der Kreuzgang wegen Baufälligkeit und zwecks Verbreiterung der Sternengasse abgerissen. Eine Instandsetzung des Innern der Kirche wurde 1863-66 durchgeführt und in den Jahren 1886-1889 fand wurden Kirche und Kirchturm umfassend erneuert. Ausbesserungen am Mittelschiffsgewölbe mussten 1891 vorgenommen werden, nachdem ein Stück einer Diagonalrippe herabgefallen war. Daraufhin wurden auch die Gewölbemalereien wiederhergestellt und die Kirche neu ausgemalt. Auch in den Jahren 1925-28 wurde die Kirche von dem Maler Hans Zeptey wiederum neu ausgemalt[1].
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche in der Kölner Bombennacht des so genannten "Peter-und-Paul-Angriffs" vom 29. Juni 1943 fast völlig zerstört. Dabei wurden wichtige Ausstattungsgegenstände, Altarbilder, Altäre, Kirchenfenster und auch die Orgel ein Opfer der Flammen. Nach ersten provisorischen Sicherungsmaßnahmen begann 1950 der eigentliche Wiederaufbau, der unter der Leitung der Architekten Karl Friedrich Heinrich Band und Wilhelm Schorn stand. Aus statischen Gründen konnten dabei die gotischen Netzgewölbe nicht wiederhergestellt werden und wurden durch flache Holzdecken ersetzt. Die Wiederherstellung konnte mit dem Einzug der Jesuiten, die die Pfarrei Sankt Peter bereits seit 1957 wieder betreuten, im Juli 1960 als weitestgehend abgeschlossen angesehen werden. Eine Sanierung der heutigen Pfarrkirche erfolgte zuletzt in den Jahren 1997 bis 2000[2].
1987 gründete Friedhelm Mennekes die Kunst-Station Sankt Peter als Zentrum für zeitgenössische Kunst. Seitdem finden hier Ausstellungen der Gegenwartskunst, Konzerte Neuer Musik und Lesungen zeitgenössischer Literatur statt.
Kirchenbücher
ab 1602
Gemeindemitglieder
Personen aus den Kirchenbüchern von St. Peter sind zu finden auf unserer Partnerwebseite koelnerbuerger.de:
- Taufregister 1605-1639 (1/2)
- Taufregister 1605-1639 (2/2)
- Taufregister 1640-1671 (1/2)
- Taufregister 1640-1671 (2/2)
- Taufregister 1671-1674 (1/2)
- Taufregister 1671-1674 (2/2
- Heiratsregister 1606-1669 (1/2)
- Heiratsregister 1606-1669 (2/2)
- Taufregister 1674-1682, 1693-1700, Heiratsregister 1676-1700 (1/2)
- Taufregister 1674-1682, 1693-1700, Heiratsregister 1676-1700 (2/2)
- Taufregister 1682-1692, Heiratsregister 1682-1690 (1/2)
- Taufregister 1682-1692, Heiratsregister 1682-1690 (2/2)
- Taufregister 1700-1712, Heiratsregister 1700-1713
- Taufregister 1713-1735, Heiratsregister 1714-1735
- Taufregister 1735-1753, Heiratsregister 1735-1755
- Taufregister 1754-1791
- Taufregister 1792-1798
- Heiratsregister 1756-1798
Bewohner ohne nähere Adresse
Hausname | Bewohner | Jahr | Quellen |
---|---|---|---|
Casteel Paul, Kölner, BürgerR 26.7.1702 in St. Peter, 'Cathaunenwinkel' qual bei d Leinenwebern, zum Schrein mit ⚭ 8.2.1708 | 1715 | Schleicher EinwohnVz 1715 p 68 |
Pfarrgemeinde
Die Pfarrkirche bildet mit der nahezu identischen benachbarten Kirche St. Cäcilien bis heute die einzige erhaltene Doppelkirchenanlage.
Die Pfarrkirche St. Peter gehört heute zum Seelsorgebereich Köln-Ehrenfeld.
Kreuterkarte
Die Kirche St. Peter ist zu finden in der Kreuterkarte K 337-110 - S. Peter
Topographische_Sammlung_von_Franz_Kreuter/Kreuterkarten
Schreinsbezirk
VI S. Peter - Bezeichnung auf der Keussen-Karte: "Pfarrkirche S. Peter"
Literatur
- Das Pfarrarchiv von S. Peter in: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, Heft 71, Köln, 1901, S. 184-215, Digitale Sammlung der Heinrich Heine Universität Düsseldorf
- F.E. Frhr. von Mering/L. Reischert: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Köln nach ihrer Reihenfolge, nebst Geschichte des Ursprunges, des Fortganges und Verfalles der Kirchen und Klöster der Stadt Köln, mit besonderer Bezugnahme auf die Kirchen und Klöster der Erzdiözese.; Köln, 1844 - Band 1, S. 190-226: Die Pfarrkirche zum heil. Peter
Einzelnachweise
- ↑ Rahtgens/Roth (Bearb.): S. Peter. In: Clemen/Vogts/Witte (Hg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Bd. 7, II. Abt., Düsseldorf 1929, S. 165-213
- ↑ Jesuitenkirche Sankt Peter in Altstadt-Süd bei KuLaDig (LVR)
Weblinks
- Artikel St. Peter (Köln) in Wikipedia, der freien Encyklopädie
- Katholische Pfarrgemeinde Sankt Peter Köln, Kirche der Jesuiten
- Kunst-Station Sankt Peter Köln
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