St. Mauritius
Die Pfarrkirche St. Mauritius, ein mächtiges Bauwerk, steht zwischen den nach ihr benannten Straßen Mauritiussteinweg und Mauritiuskirchplatz im Stadtteil Altstadt-Süd. Manchmal auch als Sankt Mauritz oder Sankt Moritz zu lesen. Ein Teil der Klosteranlagen des ehemals zugehörigen Benediktinerinnenklosters ist heute unter dem Namen "Wolkenburg" bekannt.
St. Mauritius - Lageplan OpenStreetMap |
Eckdaten zu St. Mauritius
Patrozinium | St. Mauritius |
Orden/Stift | Benediktinerinnen |
Gründung | 1144 |
Aufhebung | 1802 |
Geschichte
Den Ursprung von St. Mauritius bildete ein Grundbesitz des Klosters St. Pantaleon, auf das Stift eine Pfarrkapelle errichten ließ. Eine genaue Zeitangabe für den Bau dieser Kapelle ist nicht bekannt, vermutlich aber im 9. oder 10. Jahrhundert. Als Stifter einer neuen und größeren Kirche gelten der Kölner Bürger Hermann von Stave und seine Frau Ida, die um das Jahr 1140 eine erhebliche Summe Geld für den Kirchenbau gespendet haben sollen. Im Jahre 1141 wurde St. Mauritius von Erzbischof Arnold I. geweiht. Ein nachfolgender Streit zwischen dem Stifter Hermann von Stave und dem Abt von St. Pantaleon, dessen genauer Inhalt nicht mehr ermittelt werden kann, führte zu einem Schlichtungsurteil des Erzbischofts, der im Jahre 1144 entschied, dass einerseits der Neubau von St. Mauritius als Pfarrkirche der Pantaleonsabtei dienen sollte und andererseits das Westwerk mit der Michaelskapelle einem Konvent von Benediktinerinnen überlassen werden sollte, die aus einen Kloster auf der Insel Rolandswerth (heute: Insel Nonnenwerth) nach Köln übersiedelten.
Eine formelle Integration der Pfarrkirche St. Mauritius und des zugehörigen Friedhofs in den Klosterbesitz von St. Pantaleon erfolgte auf Anweisung von Papst Johannes XXII. im Jahre 1330 und wurde am 9. Juni 1346 durch eine Feier bekräftigt. Chor und Westwerk der Kirche wurden sowohl von der Pfarrgemeinde als auch vom Benediktinerinnenkloster genutzt. Eine entsprechende Vereinbarung traf man im Jahre 1448. Nachdem die Klostergebäude am 7. Oktober 1434 durch einen heftigen Sturm beschädigt worden waren, nahm man beim Weideraufbau verschiedene Änderungen und Erweiterungen an den Klosterbauten vor.
Nachdem zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert Kirche und Kloster eine Reihe von Baumaßnahmen, Erweiterungen und Verschönerungen erfuhren, wurde in den Jahren 1770-1780 das Kloster vollständig neu erbaut. Dieser Klosterneubau wurde von den Nonnen aber nicht bezogen, da der Erzbischof Max Franz die neue Anlage für zu aufwändig hielt und die Erlaubnis zum Umzug nicht erteilte.
Als im Zuge der Säkularisierung die Abtei St. Pantaleon aufgehoben wurde, zog man auch die Pfarrgüter von St. Mauritius zu den Domänen ein. Damit fehlten der Pfarrgemeinde die notwendigen Mittel zum Unterhalt der Kirche und das Kloster wurde von der französischen Verwaltung versteigert. Der neue Besitzer, ein Fabrikant mit dem Namen Wülfing, betrieb seit 1807 darin eine Wollfabrik und Färberei und richtete in der ehemaligen St. Michaelskrypta eine Farbküche ein. Im Jahre 1813 kaufte die Firma Scheibler u. Co. das Anwesen und betrieb darin eine Fabrik. Nachdem das Gelände mehrfach den Besitzer gewechselt hatte, erwarben im Jahre 1829 die Alexianerbrüder den Klosterbau. 1846 wurde der Kirchenbau auf Anordnung der Behörde wegen Baufälligkeit gesperrt. In den Jahren 1859-60 erstellte man einen Plan für einen vollständigen Neubau im gotischen Stil und am 17. Dezember 1859 begann man mit dem Abbruch der alten Kirche. Am 16. Mai 1861 wurde der Grundstein der neuen Kirche gelegt und diese 1864 fertiggestellt und am 8. Juni 1865 eingeweiht.
Der 1770-1778 erneuerte Teil der Klosteranlage, die unter dem Namen „Wolkenburg“ in heutiger Zeit in Köln stadtbekannt ist, überstand im Gegensatz zum Westbau der Kirche, der ebenfalls zum Kloster gehörte, die späteren Zeiten der Säkularisation und die Weltkriege des 20. Jahrhunderts. Die 1854 errichtete Klosterkapelle war 1928 instandgesetzt worden. Bis 1901 besaßen die Alexianer das Klostergebäude, das dann von der Stadt Köln übernommen wurde. Zeitweise betrieb man darin eine Kunstgewerbeschule und später die Musikhochschule.
Nach dem 2. Weltkrieg standen dagegen von der Kirche nur noch Teile der Außenmauern und der Turm und 1956 wurde mit dem Bau einer kleineren Kirche begonnen, die 1957 fertiggestellt wurde.
Kirchenbücher
ab 1591
Pfarrgemeinde
Die Pfarrkirche gehört heute zum Pfarrbezirk St. Mauritius und Herz Jesu im Bereich Köln-Mitte.
Webseite Pfarrei St. Mauritius und Herz Jesu Köln
Gemeindemitglieder
Personen aus den Kirchenbüchern von St. Mauritius sind zu finden auf unserer Partnerwebseite koelnerbuerger.de:
- Taufregister 1591-1629
- Taufregister 1629-1656
- Taufregister 1656-1683
- Taufregister 1670-1711
- Taufregister 1711-1750
- Taufregister 1750-1773
- Taufregister 1774-1797
- Taufregister 1798
- Heiratsregister 1591-1689
- Sterberegister 1745-1793
- Sterberegister 1793-1798
- Geburtsregister 1798, Heiratsregister 1714-1798, Sterberegister 1798
Kreuterkarte
Die Kirche St. Mauritius ist zu finden in der Kreuterkarte K 337-101 - S. Aposteln an der Straße "Mauritz Steinweg"
Topographische_Sammlung_von_Franz_Kreuter/Kreuterkarten
Schreinsbezirk
XII S. Mauritius-Weyerstraße - Bezeichnung auf der Keussen-Karte: "S. Mauritius"
Priester
Historisches Archiv der Stadt Köln
Best. 252 Mauritius - 1144 - 1802
Literatur
- Das Pfarrarchiv von S. Mauritius in: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, Heft 83, Köln, 1907, S. 138-141, Digitale Sammlung der Heinrich Heine Universität Düsseldorf
- Geschichte der Pfarre St. Mauritius, Adolph Thomas, Köln, 1887, in: Archive.org
- F.E. Frhr. von Mering/L. Reischert: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Köln nach ihrer Reihenfolge, nebst Geschichte des Ursprunges, des Fortganges und Verfalles der Kirchen und Klöster der Stadt Köln, mit besonderer Bezugnahme auf die Kirchen und Klöster der Erzdiözese.; Köln, 1844 - Band 1, S. 264-278: Die Pfarrkirche zum heil Mauritius in Köln
- Arntz/Neu/Vogts (Bearb.): Pfarrkirche und Benediktinerinnenkloster S. Mauritius. In: Paul Clemen/Hans Vogts/Fritz Witte (Hg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Bd. 7, III. Abt., Düsseldorf 1937, S. 86-102
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