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St. Cäcilia

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St. Cäcilia mit Nachbarkirche St. Peter.
Nach der Ansicht im Skizzenbuch Finkenbaums, um 1650
St. Cäcilia - Ansicht von Süd-Ost

St. Cäcilia (oder: St. Cäcilien) ist eine alte Damenstiftskirche und eine der zwölf großen romanischen Kirchen der Stadt Köln. Sie liegt in der Innenstadt im Stadtteil Altstadt-Süd nördlich des Neumarktes an der Straße "Cäcilienkloster".

St. Cäcilia - Lageplan OpenStreetMap

Eckdaten zu St. Cäcilia

Patrozinium St. Cäcilia von Rom
Orden/Stift Kanonissenstift // Augustinerinnen
Gründung ca. 875
Aufhebung 1802

Geschichte

In alten Chroniken wurde berichtet, dass an der Stelle von St. Cäcilia der erste Kölner Dom gestanden habe, allerdings schließen neue Erkenntnisse und Ausgrabungen dies aus.

Im späten 9. Jahrhundert wurde eine Vorgängerkirche von den Normannen verwüstet und danach durch Initiative von Erzbischof Wichfrid, der die Kirche in ein Kloster umwandelte, wieder aufgebaut. Wichfried stattete das Kloster auch mit größerem Grundbesitz aus. Im 10. Jahrhundert befand sich das Stift in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage und erhielt im Jahre 965 von Erzbischof Bruno ein testamentarisches Vermächtnis von 50 Pfund Silber für die Vollendung des Kirchenbaus.

Um diese Zeit wurde anscheinend auch zur Aufbewahrung von Reliquien die im Westen der Kirche 1970 wieder errichtete Krypta erstmals angelegt. In St. Cäcilien pflegte der Kölner Erzbischof nach St. Maria im Kapitol die zweite Weihnachtsmesse zu feiern, was die besondere Bedeutung des Stiftes betonen sollte. Der ottonische Kirchenbau musste im 12. Jahrhundert einem staufischen Neubau weichen. Der Bau unterscheidet sich in seiner bescheidenen Gestaltung deutlich von den anderen großen romanischen Kirchen Kölns.

Gemälde "Madonna mit dem Veilchen" aus dem Jahre 1450 von Stefan Lochner mit der Äbtissin Elsa von Reichenstein (rechts unten)

Îm Burgundischen Krieg 1474 beschloss der Kölner Rat, das Augustinerinnenkloster Weiher abzureißen, damit es dem Feinde nicht als Stützpunkt dienen konnte und den Ordensfrauen wurde als Ersatz das Gebäude des Cäcilienstiftes zur Verfügung gestellt, das zu dieser Zeit nur noch von der Äbtissin Elsa von Reichenstein und einer Novizin bewohnt war. St. Cäcilien wurde so zu einem regulierten Augustinerinnenkloster. Die Umwandlung des Stiftes zu einem Kloster war mit erheblichem Streit verbunden, aber der Prozess, den die Äbtissin deswegen in Rom führen ließ, endete im Jahre 1479 mit der päpstlichen Genehmigung zur Umwandlung. In den Jahren 1475 bis 1483 fand ein umfangreicher Neubau des in Verfall geratenen Klosters sowie eine Instandsetzung der Kirche statt. Der Kaiser bat den Rat der Stadt Köln, die Augustinerinnen nicht an den Baumaßnahmen, die "sie zur Abhaltung des löblichen Gottesdienstes unternommen haben", zu hindern. Nachdem den Nonnen aber dennoch Schwierigkeiten wegen des Baues gemacht wurden, forderte der Kaiser in einem Schreiben von 1481 den Rat nochmals auf, ihnen "zu gestatten und zu helfen, dass sie ihre Wohnung daselbst zu St. Cäcilien mit Dormitorium, Refektorium, Stuben, Keller, Küche und anderen notdürftigen Räumlichkeiten bauen, um den löblichen Gottesdienst desto feierlicher halten zu können". Die Augustinerinnen legten auch eine Sakristei an und ließen die romanische Holzdecke des Mittelschiffs der Kirche durch ein Gewölbe ersetzen.

Im Jahre 1802 wurde das Cäcilienkloster im Zuge der Säkularisierung aufgehoben und in ein Hospital umgewandelt. 1805 erfolgte die förmliche Schenkung des Klosters an die städtische Hospitalverwaltung.

Im Jahre 1838 wurde die an der Nordseite der Kirche gelegene 'Maternuskapelle abgebrochen (s. Abschnitt "Die Kapellen"). In den Jahren 1843 bis 1847 wurde das alte Kloster für den Neubau des Bürgerhospitals niedergelegt, gleichzeitig begann eine weitgehende Wiederherstellung der Kirche. 1848 wurde die Westfassade der Kirche mit den anschließenden Flügeln des Hospitals von Grund auf neu gestaltet. Die Jahreszahl 1849 im Schlussstein des gleichfalls neuen westlichsten Mittelschiffgewölbes bezeichnet die Vollendung dieses Baues. Hierbei entdeckte man einen Teil der alten bis dahin vermauerten Krypta mit dem Maternusaltar. Sie wurde wieder geöffnet, instand gesetzt und der unterste westliche Teil, von dem nur noch Spuren vorhanden waren, ganz neu ausgebaut.

Die letzte umfassende Instandsetzung der Kirche fand in den Jahren 1894 bis 1898 statt. Das ursprüngliche Niveau des Bodens der Kirche wurde wiederhergestellt und die spätgotischen Fenster der Seitenschiffe und der Chorapsis ersetzte man durch romanische Fenster. Das baufällige Kreuzgewölbe im Chor wurde ersetzt und die alten Wandmalereien im Chor und Schiff wieder freigelegt.

Zu Weihnachten und am Jahrestag der Heiligen Cäcilia wird in der Kirche eine Messe gefeiert.

Die Kapellen

In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde in der Kirche der Körper des Märtyrers Paulinus gefunden. Im Anschluss hieran fand ein aufwändiger, dem Paulinus geweihter Kapellenbau statt, die 1261 vollendet wurde. Diese Kapelle ist jetzt nicht mehr vorhanden. Eine weitere vor dem Nordportal gelegene Kapelle, die im Jahre 1838 abgebrochen wurde, war dem Heiligen Maternus geweiht. Maternus war zu Beginn des 4. Jahrhunderts der erste geschichtlich bezeugte Bischof von Köln und gilt als Patron gegen Fieber, bei ansteckenden Krankheiten und für das Gedeihen von Weinreben.

Kirchenbücher

ab 1612 bis 1798, T:1765-1798 verschollen, H:1765-1798, S:1765-1798
Familysearch-IGI T:1765-1796

Pfarrgemeinde

Ehemalige Stiftskirche, heute Schnütgen-Museum, Filialkirche von St. Peter

Gemeindemitglieder

auf koelnerbuerger.de:

Kreuterkarte

Die Kirche St. Cäcilien ist zu finden in der Kreuterkarte K 337-110 - S. Peter

Topographische_Sammlung_von_Franz_Kreuter/Kreuterkarten

Schreinsbezirk

IX Niederich

Literatur

  • St. Cäcilia. In: Paul Clemen (Hg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Bd. 6, IV. Abt., Düsseldorf 1916, S. 163-193
  • F.E. Frhr. von Mering/L. Reischert: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Köln nach ihrer Reihenfolge, nebst Geschichte des Ursprunges, des Fortganges und Verfalles der Kirchen und Klöster der Stadt Köln, mit besonderer Bezugnahme auf die Kirchen und Klöster der Erzdiözese.; Köln, 1844 - Band 1, S. 4-6: Die Kirche zur heil. Cäcilia

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