St. Brigida
St. Brigida (auch St. Brigiden) war eine Pfarrkirche in der Rheinvorstadt (Altstadt-Nord) mit der Schutzheiligen Brigida von Kildare. Die Nordwand der Kirche an der Lintgasse stand in direkter baulicher Verbindung mit der südlichen Langhauswand der späteren Basilika Groß St. Martin.
St. Brigida - Lageplan OpenStreetMap |
Eckdaten zu St. Brigida
Patrozinium | St. Brigida von Kildare |
Funktion | Pfarrkirche |
Gründung | 1172 |
Aufhebung | 1803 |
Geschichte
Nach Angabe der Lorscher Chronik weihte Erzbischof Warinus (976-985) der Hl. Brigida eine Kapelle. Diese wurde später ersetzt durch eine größere Pfarrkirche des nördlichen Marktsprengels, der sich von der Pfarre Klein-St. Martin abtrennte. Urkundlich erwähnt wird die Brigidenpfarrkirche erst im Jahre 1172 und in den Jahren 1178-1183. Ein Marienaltar an der Nordseite neben dem Chor wird 1378 erwähnt.
1452 gehörte St. Brigida zur Martinsabtei als Pfarrkirche. Umfängliche Bauarbeiten an St. Brigiden wurden in den Jahren 1480-90 vorgenommen: der Anbau einer westlichen und einer südlichen Vorhalle und der spätgotische mehrseitige Ausbau des Hauptchores. Am 24. Juli 1480 gestattete der Abteikonvent eine Erweiterung der Kirche auf der Nordseite im Anschluss an die Halle vor der Abteikirche und deren Südmauer. Man plante eine gedeckte Halle und eine Verbindungstür ("so daß man alle Zeit unter Dach von St. Martin in St. Brigiden bequem gehen könne"). Diesen Anbau mit seinen Gewölben und Emporen, deren Anschlüsse noch an der Nordwand der benachbarten Martinskirche zu sehen sind, und mit dem anschließenden Durchgang und Aufgang, begann man 1482 und wurde 1490 als nördliches Seitenschiff vollendet. Ungefähr gleichzeitig erfolgten ein Neubau der Schule (vor 1480) und die Instandsetzung des an der Lintgasse gelegenen Pfarrhauses. 1784 stieg das Rheinhochwasser im engeren Pfarrbezirkes so hoch, dass dieser inselartig umspült wurde.
Am 11. Juli 1803, nach dem letzten Gottesdienst, wurde die Pfarrkirche durch die französische Verwaltung (angeblich wegen Baufälligkeit) geschlossen und am 16. Dezember 1805 für 5075 Franken verkauft. Der Käufer ließ einen Teil der Kirche abbrechen und verkaufte den andern Teil an Johann Peter Nolden, der darin den Betrieb einer Trassmühle (Mühle für Trachittuffgestein) einrichtete.
Die letzten Trümmer der Kirche wurden im Jahre 1824 gänzlich niedergelegt. Im Jahre 1900 wurden die Sockelfundamente von St. Brigiden durch Ausgrabungen wieder freigelegt[1].
Priester
Zeit(raum) | Name | geb.(*) / get.(~) | gest.(†) |
1482 | Heinrich von Lippe | † 1505 | |
1632 | Jacob Horns |
Quelle: Mehring/Reischert - s. Literatur
Kirchenbücher
ab 1601
Edition Brühl Vol. 208: T 1601-1798; H 1601-1798; S 1731-1804
Gemeindemitglieder
Personen aus den Kirchenbüchern von St. Brigida sind zu finden auf unserer Partnerwebseite koelnerbuerger.de:
- Taufregister, Heiratsregister 1601-1617
- Taufregister 1618-1642, Heiratsregister 1618-1642
- Taufregister 1643-1669, Heiratsregister 1643-1666
- Taufregister 1670-1702
- Taufregister 1702-1717
- Taufregister 1718-1728
- Taufregister 1726-1736
- Taufregister 1737-1752
- Taufregister 1753-1770
- Taufregister 1770-1798
- Heiratsregister 1624-1643
- Heiratsregister 1674-1771
- Heiratsregister 1771-1798
Kreuterkarte
Die Kirche ist zu finden in der Kreuterkarte K 337-3-Bechergasse
Topographische_Sammlung_von_Franz_Kreuter/Kreuterkarten
Schreinsbezirk
VII S. Brigiden - Bezeichnung auf der Keussen-Karte: "S. Brigida"
Bewohner ohne nähere Adresse
Hausname | Bewohner | Jahr | Quelle |
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Fronhoven Frohnhoffen Johann Peter, extraneus, BürgerR 8.5.1699, 'Stoffen- und Seydenwinkel', qual bei d Gewandmachern, ⚭ Goertz Helena Catharina | 1715 | Schleicher EinwohnVz p 43, Kölner Bürger |
Literatur
- F.E. Frhr. von Mering/L. Reischert: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Köln nach ihrer Reihenfolge, nebst Geschichte des Ursprunges, des Fortganges und Verfalles der Kirchen und Klöster der Stadt Köln, mit besonderer Bezugnahme auf die Kirchen und Klöster der Erzdiözese.; Köln, 1844 - Band 2, S. 235-237: Die Pfarrkirche zur heil. Brigida
Einzelnachweise
- ↑ Arntz/Neu/Vogts (Bearb.): Pfarrkirche S. Brigiden. In: Paul Clemen/Hans Vogts/Fritz Witte (Hg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Bd. 7, III. Abt., Düsseldorf 1937, S. 29-36
Weblinks
- Artikel St. Brigiden (Köln) in Wikipedia, der freien Encyklopädie
Pfarreien der Stadt Köln im Mittelalter | |
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