St. Severin: Unterschied zwischen den Versionen
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Die katholische Pfarrkirche '''St. Severin''' ist mit 79 Metern die höchste der zwölf romanischen Basiliken Kölns. Sie ist dem Heiligen Severin, dem dritten Bischof von Köln, geweiht. Die Pfeilerbasilika ist eine ehemalige Chorherren-Stiftskirche und liegt an der Straße [[Severinskloster/Haus-Nr._2|"Severinskloster"]] im Stadtteil [[Ist in Stadtteil::Altstadt-Süd]]. | Die katholische Pfarrkirche [[Ist Stiftskirche::'''St. Severin''']] ist mit 79 Metern die höchste der zwölf romanischen Basiliken Kölns. Sie ist dem Heiligen Severin, dem dritten Bischof von Köln, geweiht. Die Pfeilerbasilika ist eine ehemalige Chorherren-Stiftskirche und liegt an der Straße [[Severinskloster/Haus-Nr._2|"Severinskloster"]] im Stadtteil [[Ist in Stadtteil::Altstadt-Süd]]. | ||
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Aktuelle Version vom 3. August 2024, 22:18 Uhr
Die katholische Pfarrkirche St. Severin ist mit 79 Metern die höchste der zwölf romanischen Basiliken Kölns. Sie ist dem Heiligen Severin, dem dritten Bischof von Köln, geweiht. Die Pfeilerbasilika ist eine ehemalige Chorherren-Stiftskirche und liegt an der Straße "Severinskloster" im Stadtteil Altstadt-Süd.
St. Severin - Lageplan OpenStreetMap |
Eckdaten zu St. Severin
Patrozinium | St. Severin |
Orden/Stift | Kollegiatstift |
Gründung | vor 800 |
Aufhebung | 1802 |
Geschichte
Auf der Stelle der heutigen Kirche St. Severin wurde über einem römischen Gräberfeld aus dem 1. Jahrhundert am Ende des 4. Jahrhunderts ein kleines Oratorium erbaut. Das Gräberfeld ist heute unter der Kirche wieder ausgegraben worden und kann dort besichtigt werden. Das Oratorium aus dem 4. Jahrhundert war ein nach Westen gerichteter Saal mit halbrunder Apsis und war 9,20 m lang und 7,60 m breit. Ob dieses Oratorium bereits eine christliche Kirche war oder nur zum Totengedächtnis benutzt wurde, ist derzeit nicht bekannt.
Zwischen dem 5. und dem 7. Jahrhundert wurde der Kirchenbau vergrößert, indem er zunächst um Seitenräume und eine Vorhalle und später um ein Atrium erweitert wurde. Im 9. Jahrhundert war er bereits zu einer 30 m langen dreischiffigen Basilika ausgebaut und im 10. Jahrhundert errichtete man einen etwa gleich großen Neubau auf festen Fundamenten. Im heutigen Bau sind noch die Doppelarkaden des ehemaligen Chores und Reste der ursprünglichen Außen- und Hochschiffwände erhalten.
Die älteste Nachricht über ein Stift an St. Severin stammt aus dem Jahre 866. Das exakte Datum der Gründung dieses Stiftes konnte noch nicht ermittelt werden, es lag vermutlich im 8. Jahrhundert. Ebenso unsicher sind die Nachrichten über den Hl. Severin, der gegen Ende des 4. Jahrhunderts gelebt hat, der dritte namentlich genannte Bischof von Köln war und dessen Gebeine in einem Schrein in St. Severin verwahrt und verehrt werden. Den Schrein für die Reliquien des Hl. Severin stiftete Erzbischof Herimann III. am Ende des 11. Jahrhunderts.
Im 11. Jahrhundert errichtete man einen neuen Langchor der Kirche mit zwei Seitenchören und die Hallenkrypta. Um 1300 war der Bau abgeschlossen. Teile der Hallenkrypta und der südlichen Apsis aus dieser Zeit sind heute noch erhalten.
Ende des 14. Jahrhunderts folgte ein Nachfolgebau im gotischen Stil, dem der romanische Westturm zum Opfer fiel. Auch das Langhaus wurde in den folgen zwei Jahrhunderten im spätgotischen Stil erneuert. Nachdem man den alten Turm für baufällig gehalten hatte, wurde zwischen 1518 und 1526 ein neuer Turm errichtet und erhielt dann nach 1533 den spitzen Helm. Vorbild für diesen neuen Turm war der Utrechter Domturm. Ab 1479 baute man das Langhaus weiter um. Diese Maßnahmen dauerten bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts an.
Danach, vom 16. bis ins 18. Jahrhundert, erfolgten immer wieder umfangreiche Erweiterungen und Renovierungen an der Ausstattung des Inneren der Kirche.
Im Zuge der Säkularisierung in den Jahren 1802 und 1803 wurde das Chorherrenstift aufgehoben und die Stiftskirche zur Pfarrkirche umgewandelt. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgten eine Reihe von Änderungen und Instandsetzungen an der Kirche, bei denen barocke Ausstattung und Formen im spätromanischen Stil ersetzt wurden.
1945 schlug eine Brandbombe in den Turm an der Ostseite ein und zerstörte große Teile der Kirche. Die Beseitigung der Kriegsschäden dauerte bis 1961 an. Dabei wurden auch die Ausgrabungen unter der Kirche, die man in den Jahren 1925-1943 und 1953-1955 vorgenommen hatte, zugänglich gemacht.
In den Jahren 1969-1985 wurden an der gesamten Kirche statische Sicherungsmaßnahmen vorgenommen.
Ermöglicht durch die Unterstützung des Fördervereins Romanische Kirchen, wurden in den Jahren 1979-1998 Wandmalereien, Ausstattungsstücke und die Einrichtung von Schatzkammer und Schatzschränken restauriert.
Kirchenbücher
ab 1595
Gemeindemitglieder
Personen aus den Kirchenbüchern von St. Severin sind zu finden auf unserer Partnerwebseite koelnerbuerger.de:
- Taufregister 1597-1628, 1630-1643 (und Heiratsregister 1595-1653?)
- Taufregister 1644-1715, Heiratsregister 1654-1666, 1679-1771
- Taufregister 1716-1770
- Taufregister 1771-1798
- Heiratsregister 1772-1798
Pfarrgemeinde
Die Pfarrgemeinde St. Severin bildet heute einen Pfarrverbund mit den Kirchen St. Severin, St. Maternus, St. Paul und St. Johann Baptist.
Geistliches Personal
Name | geb.(*) | gest.(†) | Funktion | Zeit(raum) |
Thiebald | vor 1165 | Probst | 1136 - 1149 | |
Konrad von Blankenheim | 1196 | Probst | 1165 - 1196 | |
Arnold von Solms | 1296 | Probst | 1279 | |
Adolf von der Mark | 1288 | 1344 | Probst | 1308 |
Gerhard von Andernach | 1350/1351 | Kanoniker | 1327 | |
Gobelin Bayart von Rheinberg | Kanoniker | 1348 | ||
Gerhard de Vivario | vor 1364 | Dekan | 1336 - 1341 | |
magister Marcelius von Inghen | Kanoniker | 1369 | ||
Gerhard von Stromberg | Kanoniker | 1374 | ||
Bernhard von Berne | Probst | 1378 | ||
Johannes von Bothe von Tecklenburg | 1393 | Kanonikatsbewerber | nach 1378 - vor 1393 | |
Hubert Molghyn | 1390 | Probst | 1381 - 1390 | |
Elger von Deutz | 1398 | Probst | 1390 - 1398 | |
Johannes Gebinck | Kanoniker | 1398 | ||
Dr. decret. Gottfried Ghenen von Dinslaken | Kanoniker | 1398 | ||
Heinrich Sticher von Bonn | 1420 | Probst | 1398 | |
Adolf van dem Hirtze | 1398 | Dechant | ||
Gotfridus de Hamerade | Kanoniker | Ende 14. / Anfang 15. Jh. | ||
Lic. theol. Heinrich Sanderi | Kanonikatsbewerber | 1403 | ||
Baldewin von Dyck | Kanoniker | 1403 | ||
Johannes Lichtrick genannt Hellinck | 1431 | Kanoniker | 1. Hälfte 15. Jh. | |
Johann von Pempelfort | vor 1421 | Probst | vor 1421 | |
Bacc. art. Johannes Stoibe von Goch | Vikar | 1438 | ||
Heinrich von Kerpen | Kanoniker | 1456 | ||
Christian Geraldi | 1468/1469 | Kanonikatsbewerber | nach 1465 - vor 1468/1469 | |
Hermann Lüttikehus genannt Nagelsmit | 1469 | Kanoniker | vor 1469 | |
Dr. iur, Johannes von Linz | Probst | 1483 | ||
Dr. Dietrich von Moers | 1492 | Dechant | 1458/59 - vor 1492 | |
Dr. decret. Johann Menchen | 1504 | Probst | vor 1504 | |
Johann Ingenwinkel | 1535 | Probst | vor 1535 | |
Johann Tisch | Dechant | 1550 | ||
Georg Lauer der Jüngere, genannt Disch (Tisch) | Dekan | 1554 | ||
Konrad Gerkinck | 1591 | Kanoniker | 1574 - 1583 | |
Johannes von Werne | Dechant | frühes 17. Jh. | ||
Johannes Nikolaus Claessens (*) | 1650 | Kanoniker | 1623 | |
Johannes Nicolai Claessens (verwandt mit (*)) | 1652 | Kanoniker | 1625 - 1652 | |
Jodocus von Werne der Jüngere | Kanoniker | 1. Hälfte 17. Jh. |
Quelle: Germania Sacra, Kollegiatstift St. Severin, Köln
Kreuterkarte
Die Kirche St. Severin ist zu finden in der Kreuterkarte K 337-86 - Severinstrasse I.
Topographische_Sammlung_von_Franz_Kreuter/Kreuterkarten
Schreinsbezirk
XIII S. Severin - Bezeichnung auf der Keussen-Karte: "S. Severin"
Historisches Archiv der Stadt Köln
Best. 264 Severin - 1158 - 1802
Literatur
- F.E. Frhr. von Mering/L. Reischert: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Köln nach ihrer Reihenfolge, nebst Geschichte des Ursprunges, des Fortganges und Verfalles der Kirchen und Klöster der Stadt Köln, mit besonderer Bezugnahme auf die Kirchen und Klöster der Erzdiözese.; Köln, 1844 - Band 1, S. 405-414: Die Pfarrkirche zum heil. Severin
- Rahtgens/Roth (Bearb.): S. Severin. In: Clemen/Vogts/Witte (Hg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Bd. 7, II. Abt., Düsseldorf 1929, S. 214-329
- Das Pfarrarchiv von S. Severin in: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, Heft 71, Köln, 1901, S. 130-183, Digitale Sammlung der Heinrich Heine Universität Düsseldorf
- Die ehemalige Collegiat- und nunmehrige Pfarrkirche von St. Severin zu Cöln ebda., Heft 21/22, Köln, 1870, S. 27-70
- Die mittelalterliche Ausstattung der Apsis der Stiftskirche zum hl. Severinus in Köln mit Wandgemälden und Glasgemälden ebda., Heft 93, Köln, 1912, S. 132-139
Weblinks
- St. Severin auf der Webseite des Fördervereins "Romanische Kirchen Köln"
- Severinstift bei KuLaDig (LVR)
- Oepen, Joachim, Severin, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/severin/DE-2086/lido/57c94e2bcc8d85.81971965 (abgerufen am 25.12.2022)
Download für mobile Geräte
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