St. Laurenz
St. Laurenz oder St. Laurentius war eine ehemalige katholische Pfarrkirche in der Innenstadt im Stadtteil Altstadt-Süd. Der Standort der ehemaligen Kirche entspricht der heutigen Adresse Unter Goldschmied Nr. 11 am Laurenzplatz und wird durch die Straßennamen Laurenzplatz und Laurenzgittergäßchen in der Altstadt in Erinnerung gerufen.
St. Laurenz - Lageplan OpenStreetMap |
Eckdaten zu St. Laurenz
Patrozinium | St. Laurentius |
Funktion | Pfarrkirche |
Gründung | vor 1130 (evtl. bereits im 10. Jahrhundert) |
Aufhebung | 1803 |
Geschichte
Die Pfarre St. Laurenz war eine der ältesten Pfarreien der Stadt Köln. Bereits für das 10. Jahrhundert lässt sich ein Bethaus belegen, dass aus einer römischen Palastkapelle hervorgegangen sein soll und an der Stelle der späteren Pfarrkirche gestanden hat. Zu dieser Zeit wird die Kirche erstmalig als "St. Laurentius" urkundlich erwähnt. Um 1170 wird der Friedhof, im Jahre 1176 ein Pfarrer Johannes als "ecclesiasticus Laurentii" genannt. Vermutlich entstand der Neubau einer größeren romanischen Kirche im 12. Jahrhundert. Im Jahre 1316 ließ der Ritter und Schöffe Hilger von der Stessen neben der eine Kapelle zu Ehren des Hl. Sylvester errichten. 1442 wurde das alte Pfarrhaus abgebrochen und an dieser Stelle der Friedhof erweitert.
Im 15. Jahrhundert wurde die Kirche grundlegend im spätgotischen Stil umgebaut. Am 8. Mai 1441 beschloss man zunächst den Umbau des Mittelschiffes und der Sakristei. Die Sakristei wurde 1442 und das Chorgestühl 1444 erstellt. 1448 wurde die Herstellung der fünf Kreuzgewölbe des Mittelschiffes vereinbart. Im Juni 1448 erfolgte dann die Bauausführung im südlichen Seitenschiff und der anschließenden Seitenkapelle und ab 1449 der Bau des letzten Gewölbes. Als vorläufiger Abschluss des Baus wurde 1454 die Schiefereindeckung der Kirchendächer ausgeführt. Eine steinerne Brücke, die auf einer Empore der Kirche mündete, ermöglichte einen unmittelbaren Zugang zur Pfarrkirche.
Neuerliche Instandsetzungen der Kirche erfolgten im 17. Jahrhundert. 1646 beschloss die Pfarrgemeinde eine grundlegende Renovierung des Kirchengebäudes. Die Grundmauern des westlichen Glockenturms wurden verstärkt, der Durchgang zum Kirchenschiff erweitert und der Turm erhöht. Im Jahre 1662 wurden weitere Instandsetzungen an Kirche und Turm vorgenommen.
Die Pfarre St. Laurenz wurde am 7. Juli 1803 aufgehoben und der Friedhof geschlossen. Die Kirche diente seitdem als Warenspeicher, vornehmlich als Tabaklager. Durch kaiserliches Dekret vom 30. Mai 1806 wurde ein Teil der Pfarre der neuen Dompfarrei einverleibt. Im Jahre 1818 wurde die Kirche vollständig abgerissen und der anliegende Friedhof wurde im folgenden Jahre zur Bebauung aufgeteilt. Die Toten wurden umgebettet und neben der alten Schatzkammer des Domes beerdigt. An der Stelle der ehemaligen Kirche wurde 1821 ein Monumentalbrunnen errichtet, der 1881 einem Moltkedenkmal weichen musste[1].
Kirchenbücher
ab 1621 bis 1803
Gemeindemitglieder
Personen aus den Kirchenbüchern von St. Laurentius sind zu finden auf unserer Partnerwebseite koelnerbuerger.de:
- Taufregister 1621-1677
- Taufregister 1678-1700
- Taufregister 1701-1731
- Taufregister 1732-1767
- Taufregister 1768-1798
- Heiratsregister 1629-1679, 1694-1788
- Heiratsregister 1789-1798
Bewohner ohne nähere Adresse
ª - Mit "wohnt ? " signierte Schleicher 1981 Datensätze ohne Straßennamen von der 1715er Hauptmannschaft Andreas Schaffhausens, notiert waren nur der Heumarkt (da wohnte Schaffhausen), Rheingasse und Malzbüchel (Sprengel Klein St. Martin ); Seite 5 -Haus- name |
Bewohner | Jahr | Quelle |
---|---|---|---|
'Fischlings n.n., Frau, Wittib, Cataunenwinkel' - wohnt ? - ª Vorbemkg: 'Frau' bzw 'Herr' spricht für Ratsherren oder alte, oft wappenberechtigte Familie, so dass Deeters' und Schleichers Ratsherrenverzeichnisse und 'der von der Ketten' abzugleichen sind. |
1715 | Schleicher EinwohnerVz, 39, Kölner Bürger; Bürgeraufnahme familysearch 7969718,523 ↓ 1678 # 131 = 7969719,485; Schrein familysearch 7969718,523 ↓ 1712 # 60 = 7969719,627 | |
'Free Antonius, extraneus, schoun Frantzenwinkel, qual aufm Schwarzhaus' - wohnt ? - ª war wohl Free / Fre Anton, Bürgerschaft 28.9.1714 als Ausstädtischer, |
1715 | ----"---- p 41, Kölner Bürger; Bürgeraufnahme familysearch 7969718,528 ↓ 1714 # 152 = 7969719,632 | |
König / Köning / Koenigs Daniel, Schneider-Meister qual bei der Schneider-Zunft - wohnt ? - ª ⚭ Weiler Ursula, Kölnerin ~ 23.4.1657 in St. Peter (von W' Bernhard ⚭ Breuer Mechtild) am 28.7.1681 in St. Severin, 5 Kinder ~ 1683-1690 in St. Laurenz - [6] |
---"--- | -----"----- 75, Kölner Bürger | |
'Kuper Henrich, extraneus, Fassbinder qual bei der Fassbinder-Zunft' - wohnt ? - ª war wohl Kuper / Kupper / Kuepper Heinrich, Bürgerschaft als Ausstädtischer am 25.1.1696 im Sprengel St. Laurenz, Schleichers Vorschlag: |
---"--- | -----"----- 81, Kölner Bürger |
Pfarrgemeinde
St. Laurenz war bis zum Jahre 1803 Pfarrkirche. Danach wurde die Pfarre aufgelöst.
Peter Wilms (oä), 'gewesener KirchMeister der pfahr S. Lurentii', ▭ 13.2.1772 in seinem eigenen Keller an Groß St. Martin, mit Überführungsgeläut aus St. Laurenz und St. Alban (Sterbebuch).
Priester
Im 17. Jahrhundert war der spätere Kölner Generalvikar Anton Wormbs zeitweise Pfarrer an St. Laurenz
Kreuterkarte
Die Kirche St. Laurenz ist zu finden in der Kreuterkarte K 337-102 - S. Brigida
Topographische_Sammlung_von_Franz_Kreuter/Kreuterkarten
Schreinsbezirk
V S. Laurenz - Bezeichnung auf der Keussen-Karte: "S. Laurenz"
Die Kirche führt als erstes Kirchspiel Kölns ab 1130 Schreinsbücher
Literatur
- F.E. Frhr. von Mering/L. Reischert: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Köln nach ihrer Reihenfolge, nebst Geschichte des Ursprunges, des Fortganges und Verfalles der Kirchen und Klöster der Stadt Köln, mit besonderer Bezugnahme auf die Kirchen und Klöster der Erzdiözese.; Köln, 1844 - Band 2, S. 270-272: Die Pfarrkirche zum heil. Laurenz
Einzelnachweise
- ↑ Arntz/Neu/Vogts (Bearb.): Pfarrkirche S. Laurenz. In: Paul Clemen/Hans Vogts/Fritz Witte (Hg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Bd. 7, III. Abt., Düsseldorf 1937, S. 53-64
Pfarreien der Stadt Köln im Mittelalter | |
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