Altes Köln

St. Maria im Pesch, Aquarell von H. Oedenthal, ca. 1840
Kirchen in der Umgebung des Doms im Stadtmodell nach Mercator (1571): A: St. Maria im Pesch, B: St. Maria ad Gradus, C: St. Lupus

St. Maria im Pesch (von lat. pasculum für „Wiese“ oder „Friedhof“) ist der Name einer ehemaligen katholischen Kirche, die im Norden des Kölner Domes – im heutigen Atrium des Doms – in Höhe der Trankgasse im Stadtteil Altstadt-Nord stand. Die Kirche diente als Pfarrkirche für die Dombediensteten.

St. Maria im Pesch - Lageplan OpenStreetMap

Eckdaten zu St. Maria im Pesch

Patrozinium St. Maria im Pesch
Funktion Pfarrkirche
Gründung vor 1140
Aufhebung 1803

Geschichte

Eine Marienkapelle im Pesch beim Dom, benannt nach der Grünfläche im Atrium vor der Domkirche, ist urkundlich bereits 1140 erwähnt. Vermutlich stand sie im Südflügel des Atriums, da eine Kölner Chronik von 1528 schreibt, dass sie „vurmals bei dem Klockthoirn, da man itzund Gericht hält", gestanden habe. Dort befand sie sich noch im Jahre 1504, damals auch "ad auream portam" (zur goldenen Pforte) genannt. Um 1250 ist die Kapelle als Pfarrkirche der Hausangehörigen der Domgeistlichkeit der Immunität bezeugt. Den Pfarrsprengel erhielt die Kirche als Teil der bischöflichen Hofkirche St. Johann Evangelist am Domhof.

Der Anlass, die Kirche St. Maria im Pesch zu verlegen, war vermutlich der Neubau des ursprünglich ebenfalls dort gelegenen theologischen Seminars ("schola theologica") zu Beginn des 16. Jahrhunderts. 1508 wurde sie an der Nordseite des Domes westlich des nördlichen Domquerschiffes wiederaufgebaut. Durch diese Maßnahme wurde zunächst auf einen planmäßigen Weiterbau des Domes nach Norden hin endgültig verzichtet.

Im Jahre 1796 musste auf Befehl der französischen Besatzer der Gottesdienst im Dom eingestellt und in die Kirche St. Maria im Pesch verlegt werden. Der Dom wurde danach zur Lagerung von Korn und Pferdefutter für das Heer bestimmt. Im Jahre 1803 wurde die Pfarrkirche aufgehoben, blieb aber bis August 1843 bestehen und wurde dann wegen des Ausbaues des nördlichen Quer- und Seitenschiffes des Doms niedergelegt [1].

Kirchenbücher

Taufen ab 1605, Heiraten ab 1610, Sterbefälle ab 1644 im Archiv des Domkapitels
Taufen ab 1700, Heiraten ab 1708, Sterbefälle ab 1735 im LA Duisburg

Gemeindemitglieder

Personen aus den Kirchenbüchern von St. Maria im Kapitol sind zu finden auf unserer Partnerwebseite koelnerbuerger.de:

Bewohner ohne nähere Adresse

ª - Mit "wohnt ? " signierte Schleicher 1981 (Seite 5) Datensätze ohne Straßennamen von der 1715er Hauptmannschaft Andreas Schaffhausens, notiert waren nur der Heumarkt (da wohnte Schaffhausen), Rheingasse und Malzbüchel (diese: Sprengel Klein St. Martin ) -
- Mit "wohnt ? ? " signierte Schleicher 1981 (Seite 4) Datensätze aus der 1715er Hauptmannschaft Franz Weißweiler : viele Straßen und Gässchen südlich und westlich des Doms einschließlich Schmierstraße und Litsch, nur eine Straße nicht notiert -
Haus-
name
Bewohner Jahr Quellen
'Bequerer n.n., Herr Rhumb-Herr, - wohnt ?? - ᵇ'

War Bequerer Johann Gottfried von, Herr Domherr, siehe Geistliches Personal des Domstifts . | 1715

Schleicher
EinwohnerVz
1715 p 15
'Schirmer Jacob, extraneus, Herr, Gastgeber qual aufm Eysenmarkt' - wohnt ?? -

war wohl Schirm / wie oben, BürgerR 20.6.1698 als Ausstädtischer im Sprengel St. Maria im Pesch,
⚭I Nesselradt Maria Anna m Dispens St. Maria ad gradus v 10.u am 12.7.1690 in St. Kunibert; 3 Kinder ~ 1690-1697 - in St. Maria ad gradus - [1] ; ▭ 21.9.1707;
⚭II Iserlohn / Iserloe / Isererloe Mechtild Johanna Sophia m Dispens v 22. am 30.1.1709 in St. Kolumba, 3 Söhne ~ 1709-1715 in St. Maria im Pesch - [2]

---"--- -----"----- 128,
Kölner Bürger,
Neubürger
dee1698,146 scan 569
Familysearch
'Stoffels Paulus, extraneus, Schuhläpper qual bei der Schuhmacher-Zunft' - wohnt ? - ª

war wohl Stoffel / Stoltz Paul, BürgerR 28.9.1701 im Sprengel St. Jakob,
Hensen Elisabeth, Sohn Eberhard ~ 13.5.1701 in St. Jakob - [3], 3 Kinder ~ 1705-1709 in St. Maria im Pesch - [4].

---"--- -----"----- 123,
Neubürger
1701 # 209,
Kölner Bürger
'Vierkotten n.n., Frau Wittib, Weinhändlersche' - wohnt ?? - ᵇ'

Vorbemkg: 'Frau' bzw 'Herr' spricht für Ratsherren oder alte, oft wappenberechtigte Familie, so dass Deeters' und Schleichers Ratsherrenverzeichnisse und 'der von der Ketten' abzugleichen sind.

War wohl Kochems / Kochheim Agnes, Testament "K 541" als Wittib Johannes Vierkotten am 25.9.1714,
Vierkotten/ Vircot / Verkotten / Ver Kotten / Wirckotter Johannes, Kölner, qual zum Schrein 25.4.1678 als Kölner im Sprengel St Maria im Pesch, Weinhändler, Herr Ratsherr fürs Brauamt, † 19.1.1695

1715 Schleicher
EinwohnVz
1715 p 38, ders.
RatsherrenVz
98 # 1165,
Deeters
# 980,
Kölner Bürger,
Neubürger
1678 # 81
'Weissweiler Johann-Francis, Herr Hauptmann und Ratsfreund, Goldschmitt qual bei der Goldschmiede-Zunft' - wohnt ?? -

war Weißweiler / Weisweiler Johann Franz, Kölner ~ um 1649 (aus 84 bei ⚭ 1733, von W' Johann ⚭ n.n. Gertrud), BürgerR 26.12.1681 als Kölner, 1682 Amtsmeister, Herr Ratsherr 1692-1731 fürs Goldschmiedamt, Kirchmeister an St. Maria im Pesch, † 7.4.1733,
⚭II Bernardts Maria m Dispens St. Maria im Pesch v 7.2.1709; da 1 Sohn ~ 17.3.1711 - [5];
⚭III 84 jährig Gladbach Anna Maria, Witwe, 70 jährig (von Deuster / Duester Hubert - [6]) m Dispens v 8. am 8.1.1733 in St. Jakob - [7].

---"--- -----"----- 141, ders.
RatsherrenVz
#3804 scan 697
in Film
7962059 von
Familysearch,
Deeters # 3758,
Kölner Bürger

Pfarrgemeinde

Nachfolgerin der Pfarre St. Maria im Pesch wurde die Dompfarre.

Priester

Friederich Frangenheim (1797) - Ss. Theologiae Ltus., Professor ordinarius, ac publicus, Pastor in Pasculo, et Vicar. in Ecclesia Metropoltanâ

Kreuterkarte

Die Kirche St. Maria im Pesch ist zu finden in der Kreuterkarte K 337-95 - Trankgasse (obere und untere).

Topographische_Sammlung_von_Franz_Kreuter/Kreuterkarten

Schreinsbezirk

XVI Hacht - Bezeichnung auf der Keussen-Karte: "S. Maria im Pesch"

Literatur

  • F.E. Frhr. von Mering/L. Reischert: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Köln nach ihrer Reihenfolge, nebst Geschichte des Ursprunges, des Fortganges und Verfalles der Kirchen und Klöster der Stadt Köln, mit besonderer Bezugnahme auf die Kirchen und Klöster der Erzdiözese.; Köln, 1844 - Band 2, S. 117-118: Die Dompeschkirche

Einzelnachweise

  1. Arntz/Neu/Vogts (Bearb.): Pfarrkirche S. Maria im Pesch. In: Paul Clemen/Hans Vogts/Fritz Witte (Hg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Bd. 7, III. Abt., Düsseldorf 1937, S. 71-73


Sulpiz-boisseree-StAposteln.jpg Pfarreien der Stadt Köln im Mittelalter


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Sulpiz-boisseree-StAposteln.jpg Pfarreien der Stadt Köln im heutigen Dekanat Köln

Köln-Mitte Hohe Domkirche St. Petrus | St. Agnes | St. Gereon | St. Aposteln | St. Severin |
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Köln-Dünnwald Heilige Familie | Seelsorgebreich Dellbrück/Holweide | Seelsorgebreich Brück/Merheim
Köln-Ehrenfeld Seelsorgebreich Bocklemünd/Mengenich/Vogelsang | Zu den Heiligen Rochus, Dreikönigen und Bartholomäus | Seelsorgebereich Ehrenfeld |
Köln-Lindenthal St. Stephan | Seelsorgebereich Sülz/Klettenberg | Seelsorgebereich Lövenich/Weiden/Widdersdorf | St. Pankratius |
Köln-Mühlheim St. Hubertus und Maria Geburt | St. Mauritius |
Köln-Nippes St. Dionysius | Seelsorgebereich Mauenheim/Niehl/Weidenpesch | Seelsorgebereich Nippes/Bilderstöckchen | St. Engelbert und St. Bonifatius |
Köln-Porz St. Maximilian Kolbe | Christus König | Seelsorgebereich Porzer Rheinkirchen |
Köln-Rodenkirchen Seelsorgebereich Köln am Südkreuz | St. Joseph und Remigius | Heilige Drei Könige |
Köln-Worringen Hl Johannes XXIII | St. Pankratius | Seelsorgebereich Kreuz-Köln-Nord |

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