St. Kunibert
St. Kunibert ist eine der zwölf romanischen Basiliken Kölns und eine ehemalige Chorherren-Stiftskirche . Sie liegt nahe dem Rhein an der Straße "Kunibertskloster" im Stadtteil Altstadt-Nord.
St. Kunibert - Lageplan OpenStreetMap |
Eckdaten zu St. Kunibert
Patrozinium | St. Kunibert |
Orden/Stift | Kollegiatstift |
Gründung | vor 866 |
Aufhebung | 1802 |
Geschichte
Einer Überlieferung zufolge stand an Stelle der heutigen Basilika zum Hl. Kunibert ursprünglich eine bescheidene, dem Hl. Papst Clemens geweihte Kapelle. Diese kleine Kirche war der Legende nach eine Stiftung frommer Schiffer und soll später vom Hl. Kunibert erweitert worden sein. Andere Quellen berichten, dass der Kölner Bischof Kunibert der Gründer und Erbauer jener Kirche zum Hl. Clemens gewesen sei. Es ist demnach also ungewiss, ob schon vor der Gründung des Hl. Kunibert eine St.-Clemens-Kapelle bestanden hat, aber aus den Quellen ergibt sich mit Sicherheit, dass die Kirche St. Kunibert ursprünglich dem Hl. Clemens geweiht war.
Genaue Angaben, wann das ursprüngliche Patrozinium der Kirche geändert worden ist, lassen sich nicht ermitteln. Erst allmählich, mit der zunehmenden Verehrung des Hl. Kunibert, dürfte der alte Schutzpatron der Kirche vor deren Stifter zurückgetreten sein. St. Kunibert wurde im Jahre 663 in der von ihm gegründeten und reich ausgestatteten Kirche beigesetzt. Schon in einem Diplom des Königs Lothar II. vom 16. Januar 866, wird die Kirche "monasterium sancti Cuniberti" genannt, war also schon zu dieser Zeit dem Hl. Kunibert geweiht. Allerdings wird der Hl. Clemens auch später noch neben St. Kunibert als Schutzheiliger der Kirche erwähnt. Eine Urkunde des Erzbischofs Anno vom 3. Oktober 1074 nennt den Hl. Clemens als Schutzpatron der Kirche neben dem Hl. Kunibert und den Heiligen Brüdern Ewaldi. Am deutlichsten kommt die enge Beziehung des Hl. Clemens zur Kirche aber in den alten Glasmalereien des Chores zum Ausdruck, in denen das Leben des Hl. Clemens geschildert wird.
Mehrere Nachfolger des Hl. Kunibert auf dem Kölner Bischofsstuhl (unter anderem der Hl. Bruno) wendeten dem Gotteshause reiche Schenkungen zu. Vor allem erwies sich der Hl. Anno (1056—1075) als ein großer Wohltäter der Kirche. Der Leichnam Annos wurde 1075 vor seiner Beisetzung auch nach St. Cunibert gebracht.
Vermutlich im Zuge des Ausbaus der Vorstadt Niederich wurden im 12. Jahrhundert bereits Erweiterungen an der Kirche vorgenommen. Ein umfassender Umbau fand allerdings erst zu Beginn des 13. Jahrhunderts statt, wobei als Zeitpunkt der Grundsteinlegung das Jahr 1215 vermutet wird. Im Jahre 1226 wurden die Bauarbeiten an der östlichen Apsis und am östlichen Querschiff abgeschlossen. Auch die östlichen Joche der Seitenschiffe wurden zu dieser Zeit fertiggestellt. Bis 1247, dem Zeitpunkt der Einweihung der neuen Kirche, wurden das Hauptschiff und das westliche Querschiff erbaut. Danach erfuhr das Bauwerk, abgesehen von dem Westturm, dessen Erbauungsdatum für das Jahr 1261 genannt wird, zunächst nur noch unwesentliche Änderungen.
Am 10. Juni des Jahres 1376 brach im Kirchspiele St. Kunibert ein furchtbares Feuer aus, das auch das Kirchengebäude ergriff. Das Blei des Daches schmolz, die Glocken stürzten herab und durchschlugen das Gewölbe. Auch der Kreuzgang und mehrere Stiftsgebäude fielen den Flammen zum Opfer. Erst um das Jahr 1400 war der Glockenturm der Kirche wieder aufgebaut. Die beiden östlichen Turmhelme erbaute man bis zum Jahr 1403.
Im 15. und 16. Jahrhundert wurde das Innere der Kirche mit vielen Skulpturen und Gemälden ausgeschmückt.
Als sich zu Beginn des 17. Jahrhunderts das Gebäude in einem sehr schlechten Zustand befand, wurden zahlreiche Reparaturen vorgenommen. Kaum waren diese Umbauarbeiten aber beendet, traf ein Blitz im Jahre 1666 einen der Chortürme traf und setzte die Kirche in Brand. Das Feuer sprang auf das Dach des Hauptschiffes über, auch der Helm des anderen Seitenturmes und das Dach der Sakristei brannten ab. Der Hauptturm und das westliche Querschiff blieben jedoch von den Flammen verschont. Das Stiftskapitel veranlasste sofort die Wiederherstellungsarbeiten und ließ die Brandschäden reparieren. Am 29. Mai 1683 beschloss das Kapitel, auch die Helme der Osttürme wieder errichten zu lassen, wofür zunächst das Geld des Stiftes nicht gereicht hatte.
Im 18. Jahrhundert beschränkte man sich darauf, die Kirche im Innern dem Geschmack der damaligen Zeit entsprechend umzuändern. Der romanische Hochaltar wurde versetzt und mit einem mächtigen hölzernen Aufsatz überbaut. Zahlreiche mittelalterliche Wandgemälde wurden übertüncht.
Im folgenden 19. Jahrhundert sah man sich wegen des schlechten Zustands von St. Kunibert zu einer kostspieligen Restauration des Gebäudes gezwungen. Nach der Aufhebung des Stiftes im Jahre 1802 hatte die französische Regierung den Baufonds der Kirche eingezogen. So fehlten die Mittel zu einer notwendigen Instandsetzung des Gebäudes. Die hohen, alten und baufälligen Helme der Chortürme wurden in den Jahren 1817/18 abgetragen und die Türme erhielten niedrige Pyramidendächer. 1821 mussten der Kreuzgang und das Kapitelhaus durch Strebepfeiler gestützt werden und 1827 wurde das westliche Querschiff wegen Baufälligkeit für den Gottesdienst gesperrt. Die Kirche bot so für den Pfarrgottesdienst nicht Raum genug. Der alte Choreinbau, der fast bis in die Mitte des Langhauses hereinragte und nach der Aufhebung des Stiftes keinen praktischen Zweck mehr besaß, wurde entfernt.
Im Jahre 1829 beschloss man, die Reparatur des Hauptturmes der Kirche vornehmen zu lassen und es wurden Stützen und Verankerungen angebracht. Diese konnten jedoch nicht verhindern, dass der Turm am 28. April 1830 unerwartet einstürzte. Auch das westliche Querschiff, das westliche Joch des Langhauses und die vor dem Turme liegende Vorhalle wurden zertrümmert. Die Maßnahmen zum Wiederaufbau wurden erst im Jahre 1860 beendet.
Zwischen 1898 und 1901 wurde das Äußere der Kirche wiederum grundlegend restauriert und das alte Pfarrhaus, die ehemalige Propstei, wurde 1905 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde St. Kunibert erheblich zerstört. 1944 brannten die Dächer, der Westturm wurde zerbombt und stürzte zusammen mit Teilen des Querhauses ein. 1945 entstanden weitere Schäden. Chor und Langhaus wurden bis 1955 wieder errichtet, die Osttürme erhielten niedrige Pyramidendächer. Erst 1993 war Westbau wieder fertiggestellt.
Von der ältesten vom Hl. Kunibert erbauten Kirche ist nichts mehr erhalten, da die heutige Kirche auch in ihrem ältesten Teil einer bedeutend späteren Periode angehört[1].
Kirchenbücher
ab 1595
Pfarrgemeinde
Die Basilika St. Kunibert ist eine Filialkirche der Pfarrgemeinde St. Agnes.
Gemeindemitglieder
Personen aus den Kirchenbüchern von St. Kunibert sind zu finden auf unserer Partnerwebseite koelnerbuerger.de:
- Taufregister 1780-1798, Heiratsregister 1780-1798
- Sterberegister 1770-1788
- Taufregister 1595-1611
- Taufregister 1611-1635, Heiratsregister 1608-1635
- Taufregister, Heiratsregister 1635-1658
- Taufregister 1658-1681, Heiratsregister 1658-1681
- Taufregister 1682-1713, Heiratsregister 1682-1713
- Taufregister 1713-1716
- Taufregister 1713-1752, Heiratsregister 1714-1752
- Taufregister 1753-1780, Heiratsregister 1753-1780, Taufregister Juden 1747-1798
Kreuterkarte
Die Kirche St. Kunibert ist in den Kreuterkarten nicht explizit abgebildet.
Teile des Pfarrbezirkes St. Kunibert sind zu finden in der Kreuterkarte K 337-018 - Eigelstein
Topographische_Sammlung_von_Franz_Kreuter/Kreuterkarten
Schreinsbezirk
Priester
- Werner Horn * Köln 1759 + Köln 1842
Historisches Archiv der Stadt Köln
Best. 239 Kunibert - 874 - 1802
Literatur
- Das Pfarrarchiv von S. Kunibert in: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, Heft 83, Köln, 1907, S. 126-137, Digitale Sammlung der Heinrich Heine Universität Düsseldorf
- F.E. Frhr. von Mering/L. Reischert: Die Bischöfe und Erzbischöfe von Köln nach ihrer Reihenfolge, nebst Geschichte des Ursprunges, des Fortganges und Verfalles der Kirchen und Klöster der Stadt Köln, mit besonderer Bezugnahme auf die Kirchen und Klöster der Erzdiözese; Köln, 1844 - Band 1, S. 32-61: Die Pfarrkirche zum heil. Cunibert
Einzelnachweise
- ↑ St. Cunibert. In: Paul Clemen (Hg.): Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Bd. 6, IV. Abt., Düsseldorf 1916, S. 231-313
Weblinks
- St. Kunibert auf der Webseite des Fördervereins "Romanische Kirchen Köln"
- Kunibertstift bei KuLaDig (LVR)
Download für mobile Geräte
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